Vor knapp einem Monat, am 24. September, ist der NASA-Satellit UARS abgestürzt. Er war seit Jahren kaputt, hatte keinen Treibstoff mehr, konnte nicht gesteuert werden und im Gegensatz zu den meisten anderen Satelliten ist er beim Wiedereintritt in die Atmosphäre auch nicht vollständig verglüht. Etwa zwei dutzend Trümmerteile fielen auf die Erde und landeten im Pazifik. Ich habe damals schon erklärt, dass man nicht wirklich Angst haben musste, getroffen zu werden. Die Chancen dafür waren enorm gering und am Ende ist dann ja auch niemandem etwas passiert. In den nächsten Tagen wird wieder ein Satellit auf die Erde fallen – und wieder sollte man sich keine allzu großen Sorgen machen.

Diesmal ist es der deutsche Satellit ROSAT. ROSAT war ein cooles Teil und mit fast 2,5 Tonnen das größte Ding, das Deutschland je ins All gebracht hat! ROSAT ist die Abkürzung für ROentgenSATellit und Röntgenstrahlung zu beobachten war sein Job. Zwischen 1990 und 1999 erfüllte das Weltraumteleskop diese Aufgabe auch wunderbar. ROSAT hat den ganzen Himmel nach Röntgenquellen abgesucht und dabei etwa 80000 neue entdeckt. ROSAT hat die kosmische Hintergrundstrahlung untersucht. 8000 Publikationen entstanden aus den Daten von ROSAT – aber irgendwann geht auch der beste Satellit kaputt.

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1990 war noch alles ok – da wurde ROSAT gerade ins All geschossen (Bild: NASA-MSFC)

Heute werden die Satelliten in so einem Fall auf einen “Parkorbit” geschossen, wo sie nicht im Weg sind (das Problem des Weltraummülls wird ja auch nicht kleiner) und nicht mehr auf die Erde stürzen können. Oder sie werden kontrolliert zum Absturz gebracht bzw. verglühen in der Atmosphäre. ROSAT allerdings hat kein Triebwerk an Bord und verliert durch die Reibung mit der Atmosphäre (die ist in ein paar hundert Kilometer Höhe zwar extrem dünn aber dennoch vorhanden) ständig an Höhe. Von den ursprünglich etwa 580 Kilometern hat der Satellit mehr als 300 verloren und befindet sich jetzt nur noch auf etwa 200 Kilometer Höhe. Das bedeutet, dass er bald komplett abstürzen wird und genauso wie bei UARS werden auch hier einige Teile nicht verglühen und den Erdboden erreichen.

Wo das geschehen wird, lässt sich nicht sagen. ROSAT umkreist die Erde jeden Tag knapp 16 Mal und überfliegt dabei im Laufe der Zeit jeden Punkt zwischen 53 Grad nördlicher und südlicher Breite (hier könnt ihr nachsehen, wo ROSAT gerade rumfliegt). Hamburg liegt gerade hinter der Grenze und Kiel und Flensburg sind schon klar außerhalb des möglichen Absturzbereichs. Die Wahrscheinlichkeit, dass ROSAT irgendwo über Deutschland niedergeht, gibt das DLR mit 1:580 an. Das sind 0.17 Prozent oder anders gesagt: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99.83 Prozent wird ROSAT nicht in Deutschland abstürzen. Und selbst wenn: Dass dabei ein Mensch zu schaden kommt, ist noch viel unwahrscheinlicher. Da betragen die Chancen etwa 1:700000, das bedeutet dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 99.99986 Prozent niemand getroffen wird. Denn die Erde besteht größtenteils aus Ozean. Und auch die Landflächen sind zum größten Teil unbewohnt. ROSAT wird also ziemlich sicher – so wie UARS – mitten im nirgendwo landen.

Und wann? Hier sind die Prognosen noch unklar. Das DLR nennt momentan den Zeitraum von 21 bis 24. Oktober. Andere Schätzungen nennen das Intervall von 23 bis 25. Oktober bzw. 22 bis 24. Oktober. Es wird also vermutlich nächstes Wochenende soweit sein. Wenn ihr mehr über die Vorgänge beim Wiedereintritt von ROSAT erfahren wollt, dann hört euch am besten Folge 24 des “Raumzeit”-Podcast an. Und über den Zeitpunkt des Absturzes könnt ihr euch direkt beim DLR informieren. Es gibt auch einen eigenen Twitteraccount: @ROSAT_Reentry und hier gibts eine schöne Übersicht über alle Daten und Prognosen.

Kommentare (36)

  1. #1 Fank
    16. Oktober 2011

    wie sieht es eigentlich mit der umweltbelastung durch den ganzen ins meer fallenden schrott aus? das sind natürlich nur wenige, kleine verbrannte klümpchen in riesigen, bereits hinreichend vergifteten ozeanen… aber gibt es dazu überlegungen oder untersuchungen?

  2. #2 Karl
    16. Oktober 2011

    Wie sieht es eigentlich mit Hirn unter deinen ganzen Kommentatoren aus? Das sind natürlich nur wenige im Vergleich zur Weltbevölkerung … aber einen Satellitenabsturz im Hinblick auf Umweltbelastung untersuchen zu wollen, zeugt von außerordentlicher Kompetenz.

  3. #3 Ralf Muschall
    16. Oktober 2011

    Das war aber nur das größte *zivile* deutsche Ding da oben (wenn man Weltall=”>100 km Gipfelhöhe” setzt). Es gab mal eins mit 12.5 Tonnen, das kam allerdings nach 3 Minuten runter, und der Zusammenbau forderte dreimal so viele Opfer wie der Aufprall.

  4. #4 HaDi
    16. Oktober 2011

    Zumindest ist der Schrott, der da runter kommt steril. Dank der hohen Temperatur beim Wiedereintritt…

    Ralf Vandenbergh, der mit seine Equipment faszinierende Bilder von der ISS und den Shuttles gemacht hat, hat sich auch schon RoSat vorgeknöpft und ein schönes Bild gemacht: Klick

    Und bei Spaceweather gibt´s unter anderen ein Video eines Überfluges.

  5. #5 User
    16. Oktober 2011

    Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, ein bisschen merkwürdig finde ich das immernoch, dass man die einfach runterfallen lässt.

    Der ganze Weltraumschrott zeigt nur eines, nämlich dass der Mensch überall wo er hinkommt alles vermüllt, bzw. sogar da wo er nicht hinkommt: Tiefsee (womit ich nicht die Sateliten meine @Vorposter, übrigens der Tonfall zeugt auch von Hirn) und eben Weltraum

  6. #6 Florian Freistetter
    16. Oktober 2011

    @Karl: “aber einen Satellitenabsturz im Hinblick auf Umweltbelastung untersuchen zu wollen, zeugt von außerordentlicher Kompetenz. “

    Es macht tatsächlich Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. ROSAT ist jetzt nicht so gefährlich was Umweltbelastung angeht. Es kann aber auch andere Fälle geben: https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmos_954

  7. #7 HaDi
    16. Oktober 2011

    Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, ein bisschen merkwürdig finde ich das immernoch, dass man die einfach runterfallen lässt.

    Rosat sollte eigentlich mit den Shuttle hochgebracht und dann wieder eingeholt werden. Sah man damals als Vorteil, weil sich die Satellitenbauer den Antrieb sparen können und kein Weltraumschrott übrigbleibt. Dann kam die Challanger-Katastrophe und diese PLäne wurden hinfällig, aber der Satellit war fertig. So hat man ihn mit einer Rakete in der Shuttlelosen Zeit hochgebracht und gehofft, bei einer späteren Mission könnte man ihn mit den SHuttle wieder runterholen. Aber die Shuttleflüge wurden wegen der gestiegenen SIcherheitsvorkehrungen seltener und teurer. Und dann kam die Columbia-Katastrophe und es waren überhaupt keine Kapazitäten für solche Aktionen vorhanden.

  8. #8 Florian Freistetter
    16. Oktober 2011

    @User: “Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, ein bisschen merkwürdig finde ich das immernoch, dass man die einfach runterfallen lässt. “

    Naja, was soll man sonst machen? Das Ding kann man nicht mehr steuern. Man könnte es höchstens mit ner Rakete abschießen. Aber ob das klappt ist zweifelhaft (D hat ja vermutlich nicht mal passende Raketen) und außerdem würde man so nur noch mehr Trümmer erzeugen…

  9. #9 ajak
    16. Oktober 2011

    Also wenn er über Japan abstürzt, dann wird er ganz sicher jemanden treffen. Da gibt es kaum einen Fleck der unbewoht ist.

  10. #10 Florian Freistetter
    16. Oktober 2011

    @ajak: Naja, selbst in Japan gibt es viele leere Flecken und die Bevölkerungsdichte variiert stark: https://www.pdwb.de/di_japan.htm

  11. #11 ajak
    16. Oktober 2011

    Ja sicher, blos über deinen Satellite Tracking Link kann man sehen, dass der Satellit über einige Metropolen drüberfliegt wie z.B. über Kyoto. 1,5Mio Einwohner. Aber auch noch grössere, an der Küste von Brasilien mit Einwohnerzahlen von 5 – 10 Millionen wo er direkt drüber saust. Aber ok, ist ja ziemlich unwarscheinlich, dass er genau in einer Millionenstadt abstürzt. Ich bin gespannt.

    Übrigens danke für deine Arbeit hier im Blog. Erste Sahne!

  12. #12 Frank D
    16. Oktober 2011

    In der vergangenen Woche landete ich beim Zappen zufällig (ehrlich) bei Galileo in Pro 7, wo gerade fürchterliche Schauermärchen erzählt wurden. 1,6 t Ceran-Bauteile die den Eintritt unbeschadet überstehen und eine Kleinstadt beim Einschlag ausradieren können (im Hintergrund wurde das Bild eines malerischen Dorfs gezeigt, dass komplett in einem gigantischen Loch verschwindet), aber man soll sich nicht sorgen, die Wahrscheinlichkeit, dass Rosat eine Stadt trifft läge nur bei einem Prozent…

    Und schon wieder musste ich ne neue Schreibtischplatte montieren. Unfassbar…

  13. #13 Alexander Stirn
    16. Oktober 2011

    Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, ein bisschen merkwürdig finde ich das immernoch, dass man die einfach runterfallen lässt.

    Heutzutage wäre es auch undenkbar, solch ein Ungetüm ohne eigenen Antrieb zu starten. Da macht man sich schon vor dem Start Gedanken, wie Satelliten eines Tages entsorgt werden können (gezielter Absturz oder Parkbahn). Vor 20 Jahren war den Betreibern (auch Deutschland) so etwas einfach egal, damals hat man – nachdem das Shuttle-Ticket verfallen war – einfach in Kauf genommen, dass “Rosat” irgendwann einmal unkontrolliert runter kommt.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo auf der Welt ein Mensch geschädigt wird, liegt laut DLR übrigens bei 1:2000. Städte, Ozeane oder Wüsten sind da aber nur indirekt berücksichtigt: Man ist einfach davon ausgegangen, dass die Menschheit gleichmäßig über den Globus verteilt ist und hat dann deren Fläche mit der Wirkfläche möglicher Trümmer verglichen. Entsprechend wenig aussagekräftig sind solche Wahrscheinlichkeiten auch.

  14. #14 Alex
    16. Oktober 2011

    1:700000 ist wahrscheinlicher als ein Blitzschlag oder 6 Richtige 🙂

  15. #15 Lichtecho
    16. Oktober 2011

    Hallo Florian, Du schreibst: “8000 Publikationen entstanden aus den Daten von ROSAT” Mal naiv gefragt, wie kommt man eigentlich auf so eine Zahl? Wie kann man die ermitteln? Wenn ich beispielsweise wissen will, wie viele Publikationen wir der Sonde oder dem Teleskop XY verdanken, wie recherchiere ich das?

  16. #16 Ralf Muschall
    16. Oktober 2011

    @Lichtecho: Arxiv begrenzt die Zahl der Suchtreffer auf 1000, wenn man jetzt den Zeitraum einschränkt, kann man die Trefferzahlen addieren (etwas, wozu ich zu faul bin).

  17. #17 Reiner
    16. Oktober 2011

    “Röntgenstrahlunt”
    “Das dabei ein Mensch zu schaden kommt, ist …”
    “… Chancen etwa 1:700000, das bedeutet das mit einer Wahrscheinlichkeit …”

    Beim Thema Rechtschreibung sehe ich durchaus noch Potenzial. 🙂

  18. #18 HaDi
    16. Oktober 2011

    Du schreibst: “8000 Publikationen entstanden aus den Daten von ROSAT” Mal naiv gefragt, wie kommt man eigentlich auf so eine Zahl? Wie kann man die ermitteln?

    In diesem Fall war es wohl einfach die Angabe des DLR, und da sie die Daten ja an die Forscher herausgeben und möglichst eine Belegversion der daraus resultierenden Arbeit haben wollen, dürften die´s wissen.

    Für die Daten war das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik zuständig und hier gibt´s eine Zusammenstellung (Stand 2002):
    https://www.mpe.mpg.de/xray/wave/rosat/publications/bibliography/index.php

    Die Rosat-Bild sind an sich nicht sonderlich hübsch, aber die Daten an sich waren schon ein meilenstein und für die Wissenschaft wertvoll…

  19. #19 Florian Freistetter
    16. Oktober 2011

    @Lichtecho: “Mal naiv gefragt, wie kommt man eigentlich auf so eine Zahl? Wie kann man die ermitteln? Wenn ich beispielsweise wissen will, wie viele Publikationen wir der Sonde oder dem Teleskop XY verdanken, wie recherchiere ich das? “

    In dem Fall hab ich sie von der verlinkten DLR Seite übernommen. Ich würde aber sagen, dass du im Recherchefall einfach mal die Organisation fragen kannst, die das Ding gebaut hat. Die müsste da eigentlich zumindest nen groben Überblick haben. Bei Teleskopen wie ROSAT oder HST kann ja auch nicht einfach jeder beobachten, da muss man erst nen Antrag stellen und vermutlich auch zurückmelden, wo man die Ergebnisse der Beobachtung publiziert hat. So bekommt man schonmal ne erste Ahnung von der Zahl. Und wenn man mit freigegebenen Daten arbeitet, dann gibt man im Artikel die jeweilige Datenbank auch meistens an.

  20. #20 DerLustigeRobot
    16. Oktober 2011

    @Florian F.: “direkt bei der DLR”

    Eine klitzekleine Anmerkung: besser wäre “beim DLR”, denn es ist das DLR, das “Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt” — und müsste eigentlich DZLR akronymisiert werden. Auch Mitarbeiter desselben scheinen damit offenbar Probleme zu haben; die weibliche Form stammt vermutlich noch aus der Zeit mit dem Namen DFVLR – die Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt.

    ROSAT verfolgen kann man auch (noch) hier bei Heavens-above, wer das aber nicht sichtbar oder aufregend genug findet, kann besonders beeindruckende und helle Überflüge der ISS beobachten.

  21. #21 Torben
    17. Oktober 2011

    Klar, deutscher Satellit und eine deutsche Forschungseinrichtung, trotzdem finde ich es irgendwie befremdlich, die Wahrscheinlichkeit für Deutschland separat anzugeben.

    Möglicherweise freut sich die deutsche Medienlandschaft und macht es dann eher zum Thema. Die verbreiten dann sicher gerne vermehrt die national fixierten Zahlen und am Ende zieht man Grenzen in den Köpfen, wo Wissenschaft keine kennen sollte.

  22. #22 Florian Freistetter
    17. Oktober 2011

    @Torben: “Klar, deutscher Satellit und eine deutsche Forschungseinrichtung, trotzdem finde ich es irgendwie befremdlich, die Wahrscheinlichkeit für Deutschland separat anzugeben.”

    Naja, aber würde es Sinn machen, auf der deutschsprachigen Seite des DLR die Wahrscheinlichkeit für z.B. Bhutan, Kenia oder Guatemala anzugeben? Die deutsche DLR-Seite wird von deutschsprachigen Besuchern gelesen und die wohnen überwiegend in Deutschland. Und sind daher natürlich daran interessiert, wie es mit der Wahrscheinlichkeit für Deutschland aussieht. Ich seh dein Problem nicht wirklich…

  23. #23 HaDi
    17. Oktober 2011

    … ich meine mich erinnern zu können, dass bei den ersten NASA-Updates zu UARS auch die Wahrscheinlichkeiten für die USA angegeben wurden.
    So eine Raumfahrtbehörde muss sich halt um das Land der eigenen Geldgeber kümmern…

  24. #24 noch'n Flo
    17. Oktober 2011

    @ Alex:

    1:700000 ist wahrscheinlicher als ein Blitzschlag oder 6 Richtige

    Und aus genau diesem Grund sollte alle, denen in den nächsten 10 Tagen nicht der Himmel auf den Kopf fällt, aufhören Lotto zu spielen. Träumt nicht weiter vom Jackpot, wenn Ihr nicht einmal das mit dem Satelliten hinbekommt!

  25. #25 Jochen O aus S
    17. Oktober 2011

    Letzten Donnerstag war beim DLR in der Reihe “Wissenschaft after Work” genau das Thema “Weltraumschrott” an der Reihe– wie man diesen erfassen und möglichst auch beseitigen könnte. Sehr gut, kompetent und unaufgeregt vorgetragen von Dr. Adolf Giesen. Link: hier

    Das Thema Weltraumschrott ist demnach ein viel größeres Problem, als man im Allgemeinen mitbekommt. Vor allem die Kleinteile zwischen 1 und 10 cm, die für Satelliten, Raumstationen und natürlich auch Astronauten letal sind, ist riesig! Man schätzt ca. 600.000 Objekte dieser Größenordnung in Orbits zwischen 300 und 1500 km.

    Und was auch interessant war: es kommt ALLES runter, was unterhalb von ca. 850 km Höhe platziert wird. Es sei denn, man kann dem Ganzen immer wieder einen Schubs geben. Die ISS benötigt solche Steighilfen ebenfalls sehr regelmäßig, sonst ist sie innerhalb weniger Jahre wieder da wo sie herkam.

    Sehr interessant, wie gesagt. Ich hoffe, diese Vorträge werden auch in den kommenden Jahren fortgeführt und kann nur jedem Luft- und Raumfahrt-Interessierten aus dem Stuttgarter Raum empfehlen, sich das mal anzuhören.

    Ach, das Fazit: dargestellt wurde, dass an sich nur laserbasierte Systeme in der Lage sind, die o.g. genannten Objekte schnell genug zu erfassen, damit diese katalogisiert werden können und mit größeren Systemen dieser Art sieht man auch eine Möglichkeit, die Trümmerteile gezielt vom Himmel zu holen. Dies soll geschehen, indem die Oberflächen der Teile mit einem gepulsten Laser soweit auf geheizt werde, dass die obersten 1 bis 2 Atomschichten verdampfen und das Objekt durch diesen Impuls soweit abgebremst wird, dass es innerhalb der nächsten 1 bis 2 Jahre hinunter regnen kann.

    Geschieht irgendetwas in dieser Art nicht recht bald, wird die (erdnahe, bemannte) Raumfahrt bis in zehn, fünfzehn Jahren praktisch undurchführbar werden, da zu riskant.

    Gruß
    Jochen

  26. #26 Alderamin
    17. Oktober 2011

    Dies soll geschehen, indem die Oberflächen der Teile mit einem gepulsten Laser soweit auf geheizt werde, dass die obersten 1 bis 2 Atomschichten verdampfen und das Objekt durch diesen Impuls soweit abgebremst wird, dass es innerhalb der nächsten 1 bis 2 Jahre hinunter regnen kann.

    Klingt interessant, aber das ginge dann nur aus dem Orbit selbst, oder? Der Impuls des Verdampfens drückt das Teilchen ja in Gegenrichtung des vom Laserstrahl getroffenen Punktes. Man müsste es vorne treffen, damit es langsamer wird und herunterkommt. Nun dürfte es recht schwierig sein, durch die unruhige Atmosphäre einen Laser so zielgenau auf ein kleines Trümmerteil zu richten, dass es nur auf der vorderen Hälfte getroffen wir. Trifft man es einfach auf der unteren Seite, dann drückt der Impuls des verdampfenden Materials es eher weiter nach oben, was ziemlich kontraproduktiv wäre.

    Einen hinreichend starken Laser auf einem Satelliten unterzubringen, ist aber hinreichend aufwändig, und die Russen oder Chinesen werden sich bedanken, so was über ihren Köpfen fliegen zu haben…

  27. #27 Jochen O aus S
    17. Oktober 2011

    @ Aldemarin: Das ganze muss erdgestützt sein (Leistung) und soll über Ballons oder hochfliegende Flugzeuge umgelenkt werden, damit tatsächlich von vorne getroffen wird.

    Dennoch besteht für einen Laser der Größenordnung MegaWatt natürlich Diskussionsbedarf. Doch das Interesse der weltraumfliegenden Nationen und deren Profiteure dürfte die Diskussion schon bald in Gang bringen. Zumal die Entwicklung ja auch noch in den Kinderschuhen steckt und noch eine Menge Entwicklungszeit notwendig ist.

    Die Chinesen haben übrigens vor ein paar Jahren – so aus Demonstrationszwecken ihrer Möglichkeiten – einen Satelliten abgeschossen – und damit die Zahl der umherfliegenden Trümmerteile schlagartig um Hunderttausende erhöht…

    Ein Zusammenstoß zweier Satelliten (aufgrund der zu ungenauen Positionsbestimmung mittels aktueller Radartechnik) tat auch noch seines dazu.

  28. #28 marc
    17. Oktober 2011

    Weltraumschrott entfernen per Laser: https://www.clean-space.eu/

  29. #29 Frink
    17. Oktober 2011

    Neben der Wahrscheinlichkeit, scheint aber auch die “Sprengkraft” der Trümmer nicht so groß zu sein, denn wenn man die von der Wiener Zeitung veröffentlichten Werte (https://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wzwissen/technologie/405020_Satellit-Rosat-weiter-im-Sinkflug-Richtung-Erde.html) anlegt (m=1.7t/30, v=400km/h, E=0.5mv^2), schlägt ein mittleres Trümmerteil mit einer Energie, die der Explosion von 150 Gramm TNT entspricht, ein. Natürlich will man es nicht auf den Kopf bekommen, aber zumindest ist man wohl in Gebäuden relativ sicher.

  30. #30 Frink
    17. Oktober 2011

    Neben der Wahrscheinlichkeit, scheint aber auch die “Sprengkraft” der Trümmer nicht so groß zu sein, denn wenn man die von der Wiener Zeitung veröffentlichten Werte (https://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wzwissen/technologie/405020_Satellit-Rosat-weiter-im-Sinkflug-Richtung-Erde.html) anlegt (m=1.7t/30, v=400km/h, E=0.5mv^2), schlägt ein mittleres Trümmerteil mit einer Energie, die der Explosion von 150 Gramm TNT entspricht, ein. Natürlich will man es nicht auf den Kopf bekommen, aber zumindest ist man wohl in Gebäuden relativ sicher.

  31. #31 Wolf
    17. Oktober 2011

    Kicher

    https://www.der-postillon.com/2011/10/wahrscheinlichkeit-dass-satellit-rosat.html

    Zitat:”[…]”Wir haben alles mehrfach durchgerechnet und fürchten, dass ROSAT mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht das Axel-Springer-Hochhaus treffen, alle darin Beschäftigten pulverisieren und nur einen tiefen Krater übrig lassen wird”, bestätigt der Astrophysiker Prof. Dr. Karl Windner gegenüber dem Postillon.[…]”

    ROFL

  32. #32 Wurgl
    17. Oktober 2011

    Das Axel-Springer-Haus Hamburg ganz sicher nicht, das ist zuweit nördlich. Soweit ich gesehen hab, reicht die Bahn gerade mal bis nach Bremen. Aber das in Berlin könnte … Lotto-Sechser!

  33. #33 noch'n Flo
    17. Oktober 2011

    @ Wolf/Wurgl:

    Wo steht nochmal gleich der Server von den geistig Befreiten?!?

  34. #34 Wurgl
    17. Oktober 2011

    in Provo, Utah.

    Hier ist es laut whois. Passt auch zu den Bildern auf deren Webseite. Und ja, die wären erreichbar. Aber wäre schade um die schönen Steuergelder, wenn die in die USA gehen.

  35. #35 Spinnzessin
    17. Oktober 2011

    @ajak: Bei dem ‘Glück’, daß die Japaner derzeit haben wird Rozilla wahrscheinlich Tokio verwüsten, oder er plumpst gleich in ein laufendes AKW.

    Ja, ich weiss unwahrscheinlich, aber das dachte man auch über das Risiko eines so starken Bebens und eines Tsunamis, der so heftig ist, daß er gemeinsam mit dem Beben gleich vier Atomkraftwerke platt macht.

  36. #36 Zufallsbeobachtung
    22. Oktober 2011

    22.10.11 20:15-20:20 Winsen Luhe

    Koordinaten (Beobachtungs-Punkt siehe Google) 53.365648,10.210378

    110°-120° Süd-Ost glühendes abstürzendes Flugobjekt langsamer als “Sternschnuppe”, ROSAT ?

    Gruß M.S.