Langsam nähert sich Weihnachten und auch die Themen im Blog werden besinnlicher. Naja, sie sehen zumindest besinnlich aus. So wie dieses tolle Bild hier, dass vom Hubble-Weltraumteleskop aufgenommen wurde:
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Ja, das sieht tatsächlich ein wenig nach Weihnachtsengel aus. Mit Ruhe und Besinnlichkeit hat die Aufnahme aber nichts zu tun. Ganz im Gegenteil…
Was wir hier sehen, nennt sich Sharpless 2-106. Es handelt sich um ein Sternentstehungsgebiet in etwa 2000 Lichtjahren entfernt. Verantwortlich für den ganzen Aufruhr dort ist der Stern IRS 4 (das helle Ding etwas unterhalb der Mitte, wo die beiden blauen “Flügel” aufeinander treffen). Er ist ein junger, heißer, heller Stern vom O-Typ, mit der 15fachen Masse der Sonne. Er sitzt inmitten eines gewaltigen Nebels aus Gas und Staub; genau das Material, aus dem er selbst sich auch gebildet hat. Das ist noch gar nicht mal so lange her; man schätzt das Alter auf etwa 100000 Jahre. Als bei IRS4 die Kernfusion einsetzte, begann er mit seinem Licht den Nebel zu beleuchten. Der junge Stern rotiert auch recht schnell und zwirbelt dabei quasi sein Magnetfeld auf. Der starke Sternwind den IRS4 abgibt (mit bis zu 200 km/s), wird deswegen in zwei Jets ausgestoßen, in entgegengesetzte Richtungen. So wurden die beiden “Flügel” im Bild erzeugt. Der Sternwind regt das Material im Nebel zum leuchten an und so entsteht der “kosmische Engel”.
Aufnahmen dieser Qualität (und Ästhetik) sind fantastisch. Wir bekommen sie mittlerweile schon so oft zu sehen, dass uns gar nicht mehr bewusst ist, wie außergewöhnlich es ist, dass wir das All so detailliert untersuchen können. Noch vor wenigen Jahrzehnten sah es ganz anders aus. Im Jahr 1975 beispielsweise erschien die Arbeit “Infrared observations of Sharpless 2-106, a possible location for star formation” von François Sibille und seinen Kollegen von der Sternwarte in Lyon. So haben sie Sharpless 2-106 beoabachtet:
Seitdem hat sich doch ein bisschen was getan…
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