Noch Anfang Dezember hat man dem Kometen Lovejoy wenig Chancen gegeben. Da er auf seiner Bahn der Sonne sehr nahe kam, ging man davon aus, dass er diese Begegnung nicht überleben wird. Aber Lovejoy überlebte und nun ist er spektakulärer als je zuvor! Leider – aus unserer Sicht – ist er nur auf der Südhalbkugel der Erde zu sehen. Glücklicherweise gibt es dort aber auch jede Menge Astronomen die fantastische Aufnahmen des Kometen machen.

Hier hat Stéphane Guisard Lovejoy in Chile beobachtet:

Comet Lovejoy above the Andes from Stéphane Guisard on Vimeo.

Auch die Europäische Südsternwarte ESO hat ein paar äußerst coole Bilder veröffentlicht. Hier sieht man Lovejoy über den Teleskopen am Paranal:

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Fast noch schöner ist diese Aufnahme von Lovejoy über der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile:

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Auf all den Bildern erkennt man auch sehr gut, dass der zwei Schweife hat. Ich hab das hier nochmal kenntlich gemacht:

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Der linke, größere Schweif (markiert mit “1”) wird “Staubschweif” genannt. Er besteht aus den ganzen Staubteilchen, die von der Oberfläche des Kometen ins All entkommen. Der Staubschweif ist immer etwas gekrümmt. Die Teilchen folgen der gleichen Bahn wie die des Kometen; zusätzlich werden sie aber noch vom Strahlungsdruck der Sonne beeinflusst. Das Licht der Sonne übt eine kleine Kraft aus, so wie ein Wind, der beständig aus ihrer Richtung bläst. Darum ist der Schweif des Kometen immer von der Sonne weg gerichtet. Der schmalere Schweif, rechts im Bild (markiert mit “2”) ist der “Plasmaschweif”. Er besteht aus geladenen Teilchen, aus Ionen. Sie entstehen, wenn die UV Strahlung der Sonne auf die Koma (eine Gaswolke, die sich um den Kern des Kometen bildet, wenn er sich der Sonne nähert und sich aufheizt) des Kometen trifft und die Moleküle dort ionisiert. Im Gegensatz zum Staub des anderen Schweifs werden die geladenen Teilchen des Plasmaschweifs auch vom Magnetfeld der Sonne beeinflusst. Auch der Sonnenwind enthält geladenen Teilchen, die die Bewegung der Ionen im zweiten Schweif beeinflussen. Der Sonnenwind bläst schnell, schneller als sich der Komet bewegt und darum ist der Plasmaschweif viel gerader als der Staubschweif.

Wirklich phänomenal sind allerdings die Bilder, die von den Astronauten auf der ISS gemacht worden sind:

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Tja, vom All hat man immer die beste Aussicht. Hier gibt es das ganze nochmal als Video, und Astronaut Dan Burbank beschreibt seine Beobachtung: “the most amazing thing I have ever seen in space”. Allerdings:

Eine Reise auf die Südhalbkugel steht leider demnächst nicht auf meinem Programm. Aber wer weiß – vielleicht kommt ja demnächst auch mal ein Komet den man von Deutschland aus sehen kann. Ich warte ja immer noch darauf, meinen ersten Kometen mit freiem Auge zu sehen.

Kommentare (19)

  1. #1 Bullet
    29. Dezember 2011

    *hüstel:

    Der schmalere Schweif, links [soll das nicht “rechts” sein?] im Bild (markiert mit “2”) ist der “Plasmaschweif”.

  2. #2 Rico
    29. Dezember 2011

    Irgendwie glaube ich immer wieder, dass ich auf der falschen Halbkugel lebe…

  3. #3 marco
    29. Dezember 2011

    “Ich warte ja immer noch darauf, meinen ersten Kometen mit freiem Auge zu sehen. ”
    Hast du Hale-Bopp 1997 nicht sehen können?

  4. #4 Richelieu
    29. Dezember 2011

    @Rico:
    Du auch ?!? 😉

  5. #5 Florian Freistetter
    29. Dezember 2011

    @marco: “Hast du Hale-Bopp 1997 nicht sehen können? “

    Ne

  6. #6 Alderamin
    29. Dezember 2011

    Rico·
    29.12.11 · 10:44 Uhr

    Irgendwie glaube ich immer wieder, dass ich auf der falschen Halbkugel lebe…

    – Die letzte Supernova für’s bloße Auge war 1987 in der Großen Magellanschen Wolke

    – Der letzte große Komet vor Lovejoy war MacNaught, der auf der Südhalbkugel ein grandioses Schauspiel geliefert hatte.

    – Lovejoy ist auch nur am Südhimmel zu sehen

    All das spielte sich in einer schmalen Kugelkappe von 50° Süd bis zum Himmelssüdpol ab.

    Die Ereignisse genügen übrigens der Poissonverteilung….

  7. #7 Alderamin
    29. Dezember 2011

    Der letzte mit dem bloßen Auge bei uns gut sichtbare Komet war im Herbst 2007 Holmes, der immerhin 2,5 Größenklassen erreichte und für astronomisch Interessierte eigentlich kaum zu verpassen war, da er sehr lange sehr gut zu sehen war. Ich hab’ ihn an jedem klaren Abend, wenn ich von der Arbeit kam, angeschaut und verfolgt, wie er durch das Sternbild Perseus zog. Einzig, ihm fehlt der schöne Schweif, aber die immer gößer werdende grünliche Blase, die schließlich größer als der Vollmond wurde, war auch so beeindruckend.

  8. #8 Nele
    29. Dezember 2011

    Florian Freistetter·
    29.12.11 · 11:39 Uhr
    @marco: “Hast du Hale-Bopp 1997 nicht sehen können? ”
    Ne

    Schade – da hast du echt was verpasst. 🙁

  9. #9 Lohengrin
    29. Dezember 2011

    Leider habe ich gerade keine 1500 Euro übrig. Sonst würde ich jetzt sofort nach Santa Cruz reisen. Da würde ich dann wieder zwischen Guanacos und Seeelefanten den südlichen Sternenhimmel genießen und Gürteltiere grillen.

  10. #10 Daniel Fischer
    29. Dezember 2011

    “Eine Reise auf die Südhalbkugel steht leider demnächst nicht auf meinem Programm” – was in Sachen Lovejoy auch gar nichts mehr nützen würde: Die Bilder hier sind alle rund eine Woche alt, und seither hat die Flächenhelligkeit des Schweifs dramatisch abgenommen. Beobachter in Australien und Chile berichten heute, dass man bereits genau wissen muss, wo der Komet steht, um ihn überhaupt noch mit dem bloßen Auge zu erkennen. Der beste Weg Lovejoys Entwicklung von der ‘falschen’ Hemisphäre aus zu verfolgen, ist wohl das australische Forum https://www.iceinspace.com.au/forum/forumdisplay.php?f=12 mit dutzenden genialen Fotos aus den letzten Tagen.

  11. #11 Stephan
    29. Dezember 2011

    Mich erinnern die Bilder ja eher an Hyakutake ( https://de.wikipedia.org/wiki/Hyakutake ) als an Hale-Bopp… 🙂

    Auch fand ich damals 1996 Hyakutake wesentlich beeindruckender als Hale-Bopp…

    So ähnlich sah ich ihn damals bei mir zu Hause: https://www.mreclipse.com/Astrophoto/halebopp/Hyakutake.96Mar27.13.jpg

    @Florian Warum hast Du die Beiden damals eigentlich verpasst?

  12. #12 Florian Freistetter
    29. Dezember 2011

    @Stephan: “Warum hast Du die Beiden damals eigentlich verpasst? “

    Weil ich mich damals noch nicht wirklich für Astronomie interessiert habe.

  13. #13 schoenix
    29. Dezember 2011

    Auf dem ersten Video fand ich hat man neben dem Kometen auch sehr gut gesehen wie viele Sternschnuppen so auf die Erde fallen.

  14. #14 Sesam
    3. Januar 2012

    “Comet Lovejoy” – a closer look:

    (turn off voice)

  15. #15 Gürteltier
    15. September 2013

    Ich hab irg. gelesen das “Lovejoy” zusammen mit Ison ende dieses Jahres zu sehen sein wird.

    Könntest du evtl. etwas darüber schreiben.

  16. #16 Alderamin
    15. September 2013

    @Gürteltier

    Stimmt, aber das ist ein anderer “Lovejoy”, der Australier, der dem (den) Kometen seinen Namen gab, hat schon wieder einen neuen entdeckt. Dieser wird allerdings voraussichtlich mit bloßem Auge nicht zu sehen sein. Er soll so um die 8. Größenklasse erreichen, was für ein ausgedehntes Objekt ziemlich wenig ist. Dürfte auch im Feldstecher nicht ganz leicht werden.

  17. #17 Alderamin
    15. September 2013

    @Gürteltier

    Siehe auch hier

  18. #18 Florian Freistetter
    15. September 2013

    @Gürteltoer: Über ISON hab ich hier geschrieben: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/04/29/komet-ison-kommt/ und https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/09/28/kommt-2013-ein-groser-komet/ Über den neuen Lovejoy noch nichts; mal sehen ob ich da noch was schreibe. Über ISON kommt dann sicher im Winter mehr; wenn er zu sehen ist.

  19. #19 Gürteltier
    15. September 2013

    Vielen Dank

    @Alderamin und @Florian Freistetter