Erinnert ihr euch noch an den Komet Elenin? Der sollte ja angeblich Tod und Verderben und Weltuntergang bringen. Als er sich dann aber der Sonne näherte, zeichnete sich ab, dass er den Vorbeiflug nicht überleben würde. Die starke Sonnenstrahlung bei der Annäherung sollte den Kometen, der ja nur eine Mischung aus Eis und Stein ist, auflösen. Genau so geschah es auch, Komet Elenin existiert nicht mehr. Dass Kometen ihren Vorbeiflug an der Sonne nicht überleben, passiert immer wieder. Manchmal aber sind die Dinger zäher als man dachte. Dem Kometen Lovejoy hat man wenig Chancen gegeben, seinen Besuch bei der Sonne zu überleben. Er hat es trotzdem geschafft.

C/2011 W3 (Lovejoy), wie der Himmelskörper offiziell heißt, wurde vom australischen Amateurastronom Terry Lovejoy entdeckt. Das war am 27. November 2011 und es stellte sich schnell heraus, dass dieser Komet vermutlich keine große Zukunft hat. Es handelte sich um ein Mitglied der Kreutz-Gruppe. Bei dieser vom deutschen Astronomen Heinrich Kreutz entdeckten Gruppe von Kometen handelt es sich vermutlich um die Bruchstücke eines viel größeren Kometen. Vor mehreren hundert Jahren ist dieser Komet wohl bei einer seiner Annäherungen an die Sonne auseinandergebrochen. Die Trümmer umkreisen heute noch die Sonne und kommen ihr dabei ebenfalls sehr nahe. Bei Lovejoy berechneten die Astronomen, dass seine Bahn ihn am 16. Dezember 2011 sogar bis in die äußerste Schicht der Sonnenatmosphäre, der Korona, bringen würde. Niemand rechnete damit, dass er seine Reise überleben würde. Das Sonnenteleskop SOHO, das vom Weltall aus einen wunderbaren Blick auf den Kometen hatte, hat seinen Weg gefilmt. Man sieht, wie er langsam hinter der Sonne verschwindet. Und danach auf der anderen Seite wieder auftaucht!

Sehr schön ist auch diese Animation, die aus mehreren SOHO-Aufnahmen erstellt wurde. Der Komet ist klar zu erkennen. Er ist so hell, dass er die CCD-Sensoren der Kamera überladen hat und jede Menge seltsame Effekte erzeugt:

i-f08b0d4b740e951123bfe01498550a55-lovejoy_c3_anim.gif

Die Umlaufzeit von Lovejoy beträgt 314 Jahre. Seine nächste Annäherung an die Sonne steht also für 2325 auf dem Programm. Ob er dann dann nochmal so viel Glück haben wird?

Kommentare (18)

  1. #1 frösi
    17. Dezember 2011

    burner

  2. #2 s.s.t.
    17. Dezember 2011

    Wirklich sehr schön, sowohl Artikel als auch Bilder.

    Mal schaun, wo jetzt wieder von einer Ufo-Sichtung die Rede ist. (Wäre so etwas nicht mal was für den 1. April “Ufo (=Aliens) erkundet die Sonne”?)

  3. #3 jeamy
    17. Dezember 2011

    einfach nur sensationell!

  4. #4 Wurgl
    17. Dezember 2011

    Wo kommt denn der Name her?

  5. #5 mbombe
    17. Dezember 2011

    “Die Umlaufzeit von Lovejoy beträgt 314 Jahre. Seine nächste Annäherung an die Sonne steht also für 2325 auf dem Programm. Ob er dann dann nochmal so viel Glück haben wird?”

    Bleibt die Umlaufzeit derart stabil? Ich hätte erwartet, dass nach Korona-Durchgang und bestimmt auch großem Massenverlust die Umlaufbahn komplett hinfällig ist und man die neu anschauen muss…

  6. #6 Florian Freistetter
    17. Dezember 2011

    @Wurgl: Steht im Text: Ist der Name des Entdeckers (so wie immer bei Kometen)

  7. #7 Wurgl
    17. Dezember 2011

    Florian: Danke, hab ich tatsächlich irgendwie überlesen.

  8. #8 frantischek
    17. Dezember 2011

    Wahnsinn was sich bei der zweiten Animation im Hintergrund abspielt.

  9. #9 nihil jie
    17. Dezember 2011

    auf dem zweiten Bild macht die Uhr einen ganz schönen Sprung… von ca 0:30 bis 5:20 Uhr 🙂 der war lange hinter der sonne der Bursche… was hatte der da so lange gemacht ? *grins* 😉

    da hat er aber jetzt noch eine lange reise vor sich bis zu seinem sonnen entferntesten Punkt.

  10. #10 Eridanus
    17. Dezember 2011

    War denn seine scheinbare Helligkeit groß genug, dass er freiäugig oder mit einem Amateurteleskopmit Sonnenfilter zu erkennen war? Bei uns war schlechtes Wetter und dazu sollte er von der Südhemisphäre leichter zu erkennen sein.

    Danke im Voraus 🙂

  11. #11 Florian Freistetter
    17. Dezember 2011

    @Eridanus: “War denn seine scheinbare Helligkeit groß genug, dass er freiäugig oder mit einem Amateurteleskopmit Sonnenfilter zu erkennen war”

    Schwer zu sagen. Vernutlich hätte man ihn sehen können. Aber da er immer in der Nähe der Sonne war, war nicht viel zu sehen.

  12. #12 Florian Freistetter
    17. Dezember 2011

    Mich wundert ja, dass die einschlägigen Weltuntergangspropheten Lovejoy noch nicht für sich entdeckt haben. Der Name ist wohl zu wenig gruselig…

  13. #13 Eridanus
    17. Dezember 2011

    “Mich wundert ja, dass die einschlägigen Weltuntergangspropheten Lovejoy noch nicht für sich entdeckt haben. Der Name ist wohl zu wenig gruselig…”

    Sie haben ja in 314 Jahren dann nochmal die Möglichkeit dazu ^^
    Bin wirklich froh darüber, dass es so ist, denn wegen Elenin gab es Diskussionen bei denen ich fast verzweifelt wäre, weil Weltuntergangs-Fanatiker die Physik außer Kraft setzen, was schon bei einer Neuinterpretation der Gravitationskraft beginnt.

  14. #14 Sim
    17. Dezember 2011

    @ Florian

    Als Botschafter der Zahl Pi kann dich eine Umlaufzeit von 314 Jahren doch nicht kalt lassen. Das sind bestimmt sogar 314,15926535 Jahre wenn man genauer nachrachnet und das muss etwas bedeuten. Ein kosmisches Zeichen der Standhaftigkeit von Pi 😉

  15. #15 zappa
    17. Dezember 2011

    @Florian: “Mich wundert ja, dass die einschlägigen Weltuntergangspropheten Lovejoy noch nicht für sich entdeckt haben. Der Name ist wohl zu wenig gruselig…”

    Also “Love”joy ist ja fast dasselbe wie “Love”craft und dann sind wir schon bei der alten Rasse (die haust bestimmt auch auf Nibiru, warum also nicht auch da…)…. Und zu Joy fällt uns bestimmt auch noch was schönes ein.

    Zur Not kann man ja aus dem zweiten Video noch was rausholen (Astralkometenengelsraumschiffgedöns).

    Die Erdbahn kreuzt der Geselle leider nicht, oder? Kein neuer Meteorschauer zu erwarten :-/

  16. #16 Wolf
    17. Dezember 2011

    @Sim:

    EIN ZEICHEN!!EINS!ELF!

  17. #17 Alderamin
    18. Dezember 2011

    @Eridanus

    Sky & Telescope hatte neulich eine scheinbare Helligkeit von -2 bis -4 mag. vorhergesagt, also zwischen der von Jupiter und Venus. Allerdings sei er so nahe an der Sonne trotzdem nicht zu sehen. Komet Ikeya-Seki, ein anderer Kreutz-Komet, hatte 1965 -10 mag. erreicht, und der war als großer Komet zu sehen.

  18. #18 Alderamin
    24. Dezember 2011

    Lovejoy ist noch deutlich heller geworden und macht gerade am Südhimmel den Stern zu Betlehem 😉 Nur wir Nordlichter verpassen mal wieder die Show =-(