Da verläßt man einmal das Land, und schon spielen sich dort die tollsten Dinge am Himmel ab! Gestern Abend, so gegen halb 6, sahen zahlreiche Menschen in Deutschland eine beeindruckende Leuchterscheinung am Himmel. Ein heller Lichtpunkt mit langen Schweif flog über den Himmel, ganz so wie der klassische Weihnachtsstern. Mit dem Stern von Bethlehem hatte das aber nichts zu tun. Es war auch nicht der Weihnachtsmann oder das Christkind. Es war ein Teil der Sojus-Rakete, mit dem Astronauten im Rahmen der Sojus-TMA-03M Mission am 21. Dezember zur Raumstation geflogen sind.
Der Start der Rakete war erfolgreich, drei neue Besatzungsmitglieder aus Russland, Amerika und Europa wurden zur ISS gebracht. Aber wie das so ist mit Raketen, brauchen die enorm viel Treibstoff um ins All zu gelangen. Bis auf das kleine Sojus-Raumschiff an der Spitze in der die Astronauten sitzen, besteht so eine Rakete hauptsächlich aus Treibstoff und diversen Tanks. Wenn die unterwegs geleert worden sind, koppelt man sie ab, damit das Raumschiff nicht so viel unnötigen Ballast mitschleppen muss. Eine Rakete verliert auf dem Weg ins All also eine solcher Raketenstufen. Je nachdem in welcher Höhe das passiert, stürzen die Stufen entweder gleich wieder zurück zur Erde oder umkreisen unseren Planeten noch ein Weilchen.
Das Müllproblem im All nimmt langsam besorgniserrgende Ausmaße an. Dort oben schwirren schon jede Menge Raketenstufen, Satellitenteile und anderer Kram herrum, die eine potentielle Gefahr für noch funktinierende Geräte und Raumschiffe darstellen. Bis diese Teile von selbst wieder runter kommen und in der Atmosphäre verglühen und unschädlich gemacht werden – oder so wie zum Beispiel die Satelliten UARS und ROSAT ins Meer fallen – dauert es meistens lange und deswegen sammelt sich im Orbit immer mehr Müll.
Die Oberstufe der Sojus-Rakete mit der die Astronauten am 21. Dezember zur ISS aufgebrochen sind, gehörte allerdings zu den Teilen, die schnell wieder in die Atmosphäre eintreten. Das ist gestern, am 24. Dezember gegen halb 6 Uhr am Abend über Deutschhland passiert (genau wie vom U.S. Strategic Command vorhergesagt). Passend zur besten Weihnachtsbescherungszeit. So früh am Abend haben sich auch noch jede Menge Leute draußen aufgehalten und deswegen gab es auch jede Menge Sichtungen und Videos (viele wussten allerdings nicht, dass es sich um Weltraumschrott handelte – bei der UFO-Meldestelle liefen daher die Telefone heiß). Dieses hier, aus Bergisch-Gladbach, ist besonders schön. Es hat auch die passende Hintergrundmusik 😉
Die gescheiterte russische Marssonde Fobos-Grunt wird übrigens im Januar wieder zurück auf die Erde fallen. Vielleicht bekommen wir ja dann wieder etwas zu sehen…
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