Der Rosettennebel befindet sich etwa 5000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Emissionsnebel. So bezeichnet man große Wolken aus interstellarem Gas, die Licht aussenden. Das tun sie natürlich nicht einfach so. Die Moleküle der Wolke werden zum Leuchten angeregt und das geht nur, wenn von irgendwo her die Energie dazu kommt. Im Falle des Rosettennebels ist das der offene Sternhaufen NGC 2244. Dort gibt es jede Menge junge und heiße Sterne, die mit ihrer Strahlung und ihren Sternwinden Form und Farbe des Nebels bestimmen. So sieht er aus:
Das ist nur ein Ausschnitt des zentralen Bereichs des Nebels. Wunderschön sind die Säulen aus Staub, die man in der rechten Bildhälfte sehen kann. Sie wurden von den starken Sternwinden der jungen Sterne geformt.
Das Bild zeigt einen knapp 87 Lichtjahre breiten Bereich und NGC 2244 sitzt genau in der Mitte. Das Bild wurde im optischen Bereich des Spektrums aufgenommen, also der Bereich, den auch wir mit unseren Augen sehen können. Die Astronomen haben aber noch viel mehr Augen und können ganz andere Dinge sehen. Eines dieser Augen heißt Chandra und ist ein Röntgenteleskop im Weltraum. Damit kann man die Röntgenstrahlung sehen, die von den Sternen abgestrahlt wird. Damit kann man besonders die jungen und heißen Sterne gut beobachten. Als Chandra kürzlich auf den Rosettennebel gerichtet wurde, fand es dort eine glitzernde Vielfalt an neuen Sternen:
Das Bild ist identisch mit dem von oben; nur hier wurden in rot die Messungen von Chandra hingefügt. Es handelt sich um Gruppen junger Sterne, die man erst im Röntgenlicht so richtig gut sieht. Besonders interessant ist der Bereich ganz rechts, neben dem “Loch” im Nebel. Das ist der Sternhaufen NGC 2237. Bisher kannte man dort nur 36 junge Sterne, die neuen Messungen von Chandra haben die Zahl auf 160 erhöht. Mit diesen neuen Daten konnte man nun feststellen, dass sich der zentrale Sternhaufen (NGC 2244) zuerst formte. Die Sterne dort haben den Nebel expandieren lassen wodurch in den Randbereichen neue Sternentstehung ausgelöst wurde. Erst so entstand dann NGC 2237. Astronomie macht nicht nur schöne Bilder, sie findet auch Sachen heraus, die wir vorher nicht wußten!
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