Dass es draußen gerade etwas kalt ist, ist keine große Neuigkeit. Es ist aber interessant zu sehen, wie kalt es momentan tatsächlich ist. Hier hilft wie immer ein Satellit. Aus dem All sieht man manches viel besser und mit den Daten der Erdbeobachtungssatelliten lassen sich viele Dinge wunderbar anschaulich darstellen. Zum Beispiel die aktuelle Kältewelle in Europa.

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Das Bild zeigt nicht die eigentliche Temperatur! Es zeigt den Unterschied zwischen den aktuellen Temperaturen und denen der vergangenen Jahre. Der Terra-Satellit der NASA beobachtet die Erde schon seit langem und man hat hier die Temperaturen von 25 Januar 2012 bis 1. Februar 2012 mit denen aus dem gleichen Zeitraum in den Jahren 2001 bis 2011 verglichen. Dort wo die Karte blau ist, ist es dieses Jahr kälter als sonst; in den roten Bereichen ist es wärmer.

Man sieht gut, das vor allem Osteuropa, Bulgarien und Rumänien unter einer sehr viel größeren Kälte leiden als in den letzten Wintern. In Spanien, Portugal und Teilen von Frankreich, Skandinavien (und zwei Flecken in Russland – keine Ahnung warum gerade die) ist es allerdings sogar wärmer als sonst.

Kommentare (22)

  1. #1 Handyman
    11. Februar 2012

    Die beiden roten Flecken in Russland sind der Ladoga- und der Onega-See. Die haben noch die Wärme des letzten Sommers gespeichert.

    Gruß
    P.H.

  2. #2 Ole Sumfleth
    11. Februar 2012

    Tolles Bild! Ich würde vermuten, dass der Ladoga- und Onegasee (die roten Flecken bei St. Petersburg) zwischen dem sehr warmen November und Januar viel Energie aufgenommen haben, dass sie so sehr aus dem Bild herausstechen. Wahrscheinlich erstickt die Umgebung südwestlich der Region in tonnenweise Schnee.

  3. #3 Florian Freistetter
    11. Februar 2012

    Ach Seen… ok, das hat mich irritiert, weil auf der NASA-Seite extra gesagt wurde, dass Seen grau eingefärbt sind.

  4. #4 Ole Sumfleth
    11. Februar 2012

    Oh. Zwei Dumme, ein Gedanke 😀

  5. #5 Jeeves mit Gattin aus St. Petersburg
    11. Februar 2012

    Die beiden russ. Seen wollte ich auch gerade… doch war waren zwei fixer.

  6. #6 SCHWAR_A
    11. Februar 2012

    …im englischen ist “see” ist nicht dasselbe wie “lake”…

  7. #7 Alice
    11. Februar 2012

    Ich sitze auf einem weissen Fleck. Möp. In Kopenhagen kann man jetzt auf den Wasserspeicherseen in der Stadt kilometerweit Schlittschulaufen während mir hier die Sonne wie immer ins Gesicht brennt. 🙁 Irgendwie hab ich die ganzen Wetterextreme der letzten Jahre immer verpasst (bis auf die Überschwemmungen letzten Juli in Kopenhagen, so a sauerei! 😉 ).
    Interessant dass es an den norwegischen Küsten (ausser um Trondheim, die Armen! 😉 ), in Nordisland, Nordschottland und im Massif Central wärmer ist als sonst. Das ist zwar alles vom Golfstrom beeinflusst aber ich hätt mir gedacht wenns im Hinterland kälter is als sonst, dann wärs auch an der Küste geringfügig kälter. Für das Rot im Massif Central hab ich auch gar keine Erklärung… Zumal die Alpen ja eher kühler sind als sonst und die Gebirge im Landesinneren von Norwegen auch (dafür wars in Schweden wärmer, aha?).
    Gibts da einen Artikel oder so mit Erklärungsversuchen?
    Das mit den Seen leuchtet mir auch nicht ganz ein, die Karte zeigt doch Vergleiche mit früheren Jahren und der Effekt mit den warmen Seen im Winter tritt ja immer auf! Oder war der Sommer da letztes Jahr besonders heiss? (war das mit dem extremen russischen Sommer 2011 oder 2010? ich werde alt…)

  8. #8 Alice
    11. Februar 2012

    Spanien ist übrigens tendenziell WÄRMER! Dabei jammern die Leute hier seit Wochen wie kalt es doch sei (“Que frio!! Que frio hace!!” dabei hatte es gestern Nacht 7 Grad plus! pff…). Tipp: Häuser isolieren, anständige Heizung anschaffen und was warmes anziehen.

  9. #9 Florian Freistetter
    11. Februar 2012

    @schwar_a: “…im englischen ist “see” ist nicht dasselbe wie “lake”… “

    Ist mir bewusst, ich hatte schon die eine oder andere Englischstunde. Darum hab ichs auch geschafft, den Satz “Oceans and lakes appear in gray.” einigermaßen brauchbar zu übersetzen… War dann halt aber doch nicht das, was im Bild zu sehen ist.

  10. #10 Theres
    11. Februar 2012

    Schön wäre es, wenn es solche Bilder als einen Zeitrafferfilm gäbe, von Jahr zu Jahr, damit Tendenzen deutlich werden. Müsste klappen, finde ich. Und müsste man nicht auch an den Temperaturdifferenzen ablesen können, dass sich die “KLima- Zonen” verschieben. Das war hoffentlich der richtige Ausdruck.
    Ach, eine Ladung eiskalte Luft an Alice 🙂

  11. #11 Alice
    11. Februar 2012

    @Theres:
    Das wär in der Tat interessant. Aber das hiesse dann wahrscheinlich, Spanien wird NOCH heisser! Hilfe, ich muss von hier weg!
    Die kalte Luft ist leider nicht angekommen, muss an den Pyrenäen hängengeblieben sein. 🙁

  12. #12 Theres
    11. Februar 2012

    @Alice
    Eher am Tiefdruckgebiet,… die winterliche Hochdruckbrücke war aber schlimm genug. Ehrlich.
    Noch trockener wird Spanien, lauten die Prognosen. Dass es jetzt teils schlimm ist, liegt auch an der horrenden Wasserverschwendung in diesem Land, zu wenig Regen fällt natürlich trotzdem.

  13. #13 JK
    11. Februar 2012

    “…im englischen ist “see” ist nicht dasselbe wie “lake”… “

    “see” als Substantiv: Amtssitz eines Bischofs. Ist meist auf dem Trockenen 😉

    Tolles Bild. Wie genau kann man von da oben eigentlich die Bodentemperatur messen?

  14. #14 Roland
    11. Februar 2012

    Das Rot in Frankreich könnte bedeuten, daß es in dieser Region letztes Jahr halt zufällig ungewöhnlich kalt war. Muß ja nicht heißen, daß es heute dort wärmer ist als in der Umgebung.
    Sicher wird aber bald ein Katastrophenfetischist darauf hinweisen, daß das auf einen baldigen Ausbruch des Puy de Dome und seiner Nachbarvulkane hindeutet.

  15. #15 Alice
    11. Februar 2012

    @Threres:
    Oh mei, über die Wasserverschwendung hier könnt ich auch was erzählen, und damit mein ich nicht die private. Südspanien ist die Gemüsekammer Europas sozusagen, aber bestimmt nicht die Regenkammer. Das Wasser wird in riesigen Pipelines aus dem Norden und aus den wenigen grösseren Flüssen abgezapft.
    Ich schüttle immer wieder den Kopf wenn ich durch La Mancha fahre, ringsherum auf den Hügeln siehts aus wie Wüste und auf den Felder grünts um die Wette. Was da alleine an Wasser verdunsten muss im Sommer, damit kann man wahrscheinlich halb Deutschland ein Jahr lang mit Wasser versorgen.
    Spanien sollte mehr auf Innovationen setzen statt Landwirtschaft, wär fürs Land und für die Umwelt besser. Aber bei den derzeitigen Politikern und der philosophischen Grundhaltung der Spanier (von wegen “erfinden sollen die anderen”) seh ich da seehr schwarz.

    @Roland:
    Nein. Die Karte vergleicht Werte von 2 Wochen im Januar/Februar diesen Jahres mit Vorjahrestemperaturen. Also war es *jetzt gerade* dort deutlich wärmer als sonst, wo sich sonst die Franzosen herum überall die Füsse abgefroren haben.
    Ich verstehs noch immer nicht, jemand?

  16. #16 Michael
    12. Februar 2012

    Die rote Region in Frankreich könnte zumindest in kleinen Teilen durch die (?wachsenden?) Städte in der Region kommen. Sind immerhin einige und mit Lyon auch eine größere. Dagegen spricht natürlich, dass Paris nicht rot ist. Ansonsten bleibt es vllt. einfach nur Zufall…auch wenn es eine unbefriedigende Antwort ist.

  17. #17 IO
    12. Februar 2012

    In Skandinavien wärmer als sonst?
    Ja, im Inland Norrlands (Schweden) war es so im Beobachtungszeitraum (letzte Januarwoche).

    Es war gleichzeitig aber auch kälter, wie man am überwiegenden Blau erkennt. In fast ganz Norwegen, dem größten Teil Schwedens, und besonders Finnland ist betroffen.

    Also müßte die Aussage mindestens verfeinert werden, um annähernd zu stimmen.

    Die Karte erfasst allerdings die gegenwärtige Kälteperiode nicht.
    Wie es zu Beginn des Februars aussah, eine Woche später zeigt die Karte des schwedischen amtlichen Wetterdienstes
    https://www.smhi.se/nyhetsarkiv/mycket-kallare-an-normalt-i-hela-sverige-1.19879

    Da wird die Abweichung von den Tagesmittelwerten gezeigt (Vergleichszeitraum 1960-1991)
    Und dann sieht man mal richtig, warum hier seit inzw. mehr als 3 Wochen alles zum Schnattern ist.

    Auch in den vorigen zwei Wintern hatten wir ungewöhnlich lange, kalte Perioden, selbst hier an der gemeinhin wärmeren schwedischen Westküste, die üblicherweise ähnliches Wetter wie z.B. Bremen hat.

    (Gruß nach København, Alice 🙂 )

  18. #18 IO
    12. Februar 2012

    Ergänzend noch:
    Richtig ist, dass hier der *gesamte* Januar im Mittel über dem Durchschnitt lag, vor allem im nördlicheren Schweden.
    Das lag allerdings an der stark überdurchschnittlich warmen *ersten* Januarhälfte.

    S. Beschreibung auf
    https://www.smhi.se/klimatdata/Manadens-vader-och-vatten/Sverige/Manadens-vader-i-Sverige/januari-2012-vintern-kom-till-slut-till-sverige-1.19419

    mit der Karte der abweichenden Mitteltemperatur, die mehr zum Ende des Artikels erscheint, und deren Rot-, Gelb- und Orange-Töne die Wärme anzeigen.
    Das gilt aber eben weitgehend nicht für die letzten Tage des Januars (wie auch die Karte zeigt, die FF oben bespricht.)

  19. #19 Alice
    12. Februar 2012

    @IO:
    Da hast du recht, der Beobachtungszeitraum lies den grössten Teil der Kältewelle aus (vor allem wenn das Dings die Bodentemperatur misst, trotz sibirischer Kaltluft braucht der Boden ja etwas um sich abzukühlen). Kann man das ganze mal wiederholen mit aktuelleren Messungen? Erde an Terra-Satellit, bitte melden!
    Ich bin übrigens leider gerade nicht in Kopenhagen, sondern sitze in Südspanien. 🙁 Und hier friert höchstens mal die Wasserleitung ein.

    @Michael:
    Lyon ist der östlichste rote Punkt in dem Massif Central Rot, auf der Karte sieht man ja auch schön das Rhônetal.
    Hm, vielleicht erklärt das mit den Bodentemperaturen auch die Anomalie im Massif Central, wenn es dort also letztes Jahr eher kalt war und zum Messzeitpunkt war das Gebirgsmassiv noch aufgeheizt von den warmen Wochen vorher, dann vielleicht. Aber warum ist das bei den Alpen nicht auch so, die Westalpen sind ja quasi nebenan (nur durch das Rhônetal getrennt)!?

  20. #20 BreitSide
    12. Februar 2012

    xxx

  21. #21 Christian
    13. Februar 2012

    noch interessanter wäre eine etwas aktuellere karte, ich hoffe die kommt noch.
    heute im orf(österreichsiche fernsehen), sagten sie es sei der kälteste feb. seit 1956 !
    diese karte der vergleicht ja nur die ersten tage der kältewelle.
    hab noch die durchschnittlichen abweichungen für die landeshauptstädte im kopf.
    -7° für klagenfurt
    bis -12°!! in salzburg !

  22. #22 Gunnar Innerhofer
    23. Februar 2012

    obrige Karte zeigt ja die Oberflächentemperatur dT und diese ist nicht gleich der Lufttemperatur bzw. Anomalien derselben.
    Zu dieser jahrezeit liegt im Normalfall über weiten Teilen der Osthälfte Europas eine geschlossene Schneedecke und diese ist nunmal kalt, freilich noch kälter, wenn die Luft in Stationshöhe kälter als normal wird. Hängt aber stark von der Bewölkung ab.
    Für uns Menschen ist aber die Abweichung in 2m Höhe die Wichtige und in Summe lagen die ersten 2 Feb. Wochen über weiten Teilen Europas im Mittel um -5°C unter den Klimanormalwerten, eine beachtliche Kältewelle, welche nicht mal das viele CO2 in der Luft messbar gemildert hätte…