Der Carinanebel ist immer für ein paar schöne Bilder gut. Es handelt sich bei dem Nebel um eine riesige Wolke aus Gas und Staub, die durch die Strahlung vieler junger Sterne in diesem Nebel zum Leuchten angeregt wird. Ich habe früher schon mal darüber geschrieben und fantastische Bilder dieser etwa 7500 Lichtjahre weit entfernten Region gezeigt. Das Bild, das Thomas Preibisch von der Uni München und seine Kollegen mit den großen Teleskopen der Europäischen Südsternwarte gemacht haben, schlägt aber alles:
Nein, das sind keine Special-Effects und keine Computergrafiken. Das ist tatsächlich der Carinanebel (hier gibt es größere Versionen des Bildes). Mit unseren eigenen Augen könnten wir den Nebel aber trotzdem nicht so sehen, wie im Bild. Einmal deswegen, weil unsere Pupillen viel zu schwach sind und – ganz im Gegensatz zum Very Large Telescope (VLT) der ESO – nicht genug Licht sammeln können, um so eine Farbenpracht zu sehen. Aber auch, weil das Bild nicht im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums gemacht wurde, sondern im Infrarotlicht. Das hat den Vorteil, den ganzen Staub durchdringen zu können. Hier ist ein Vergleich zwischen Infrarot und sichtbaren Licht:
Der helle Stern links unten am Rand des Bildes ist übrigens Eta Carinae. Das ist ein riesiger Stern, hundertmal massereicher als die Sonne und schon ziemlich am Ende seines Lebens. “Demnächst” (aber nur nach astronomischen Maßstäben) wird er in einer gewaltigen Supernovaexplosion vergehen. Dieser Stern galt sogar lange als Kandidat für eine “Hypernovaexplosion”. Das sind die Explosionen, die die Ursache für die Gammablitze (“Gamma Ray Bursts”) darstellen. Aber keine Angst! “Demnächst” heißt bei den Astronomen “in ein paar tausend Jahren”. Außerdem ist der Stern fast 8000 Lichtjahre von der Erde entfernt – weit genug, das wir uns keine großen Sorgen machen müssen. Abgesehen davon zeigen die Beobachtungen mittlerweile, dass Eta Carinae wohl doch “nur” eine Supernova werde wird. Aber egal ob hyper oder super: Der wunderschöne Carinanebel wird dadurch ganz schön umgestaltet werden. Ich wage allerdings zu behaupten, dass er auch nach dieser Explosion immer noch äußerst beeindruckend aussehen wird…
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