Ich habe gestern und vorgestern die wunderbare Show beobachtet, die Venus, Jupiter und der Mond am Abendhimmel geboten haben. So beeindruckend und nahe beieinander sieht man die drei hellsten Himmelskörper am nächtlichen Himmel nicht oft. Venus ist aber so hell, dass man sie auch schon untertags sehen kann, wenn die Sonne noch gar nicht untergegangen ist. Man muss nur wissen, wo man sie finden kann und der nahe Mond hat das in den letzten Tagen recht leicht gemacht. Als ich also gestern und vorgestern die Venus am Taghimmel betrachtet habe, konnte ich sie schnell finden. Ich habe aber auch noch ein paar andere interessante Sachen festgestellt.
Als erstes habe ich bemerkt, dass man ein wenig Nackenschmerzen bekommt, wenn man in dem Versuch, den kleinen Lichtpunkt ausfindig zu machen, ständig nach oben schaut. Als nächstes ist mir aufgefallen, dass eine Person, die mitten am Tag minutenlang den leeren Himmel anstarrt, bei den Passanten ein klein wenig Verwirrung verursacht. Und schlielich habe ich festgestellt, dass die Venus gar nicht so einfach zu finden ist, weil da am blauen Himmel irgendwie ständig helle Lichtpunkte auftauchen und gleich wieder verschwinden.
Das war ein wirklich seltsames Phänomen. Man kennt das ja, wenn einem etwas schwindlig ist oder man sich den Kopf gestoßen hat und buchstäblich “Sternchen sieht”. Das war aber hier nicht der Fall. Mir ging es gut, alles war ganz normal – nur war der Himmel trotzdem voll mit blinkenden Lichtern. Nach ein wenig Recherche war mir dann aber klar, was ich hier gesehen habe: weiße Blutkörperchen!
Nicht, weil die tatsächlich dort oben am Himmel rumfliegen und sich Blinkzeichen geben. Der Effekt findet im Auge selbst statt. Dort fließt das Blut durch dünne Adern vor der Netzhaut vorbei. Das Blut besteht im wesentlichen aus roten Blutkörperchen, weißen Blutkörperchen und Plasma. Wenn nun Licht auf die Netzhaut und die Adern dahinter trifft, dann greflektieren die roten Blotkörperchen den blauen Anteil. Die weißen Blutkörperchen aber lassen ihn durch und erzeugen so auf der Netzhaut einen kleinen Lichtblitz; der noch verstärkt wahrgenommen wird, weil diese Region eigentlich immer im Schatten der roten Blutkörperchen liegt und auf Dunkelheit adaptiert ist. Dieses Video erklärt das Phänomen recht gut:
Ich habe also gestern nicht nur einen Millionen Kilometer weit entfernten Himmelskörper gesehen, sondern gleichzeitig auch den Effekt mikroskopisch kleiner Bestandteile meines eigenen Blutes! Wieder einmal stelle ich fest: Die Welt ist äußerst cool!
P.S. Und was die geisterhaften, wurmähnlichen Gebilde waren, die ebenfalls dauernd durch mein Blickfeld gezogen sind, will ich lieber gar nicht so genau wissen 😉
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