Heute wird überall in Deutschland der Astronomietag begangen. Das Motto lautet “Die lange Nacht der Planeten”. Von denen sind zur Zeit jede Menge zu sehen. Mit freiem Auge kann man Venus, Jupiter und Mars sehen und der Mond zeigt uns als Bonus auch noch eine tolle Sichel. Hier in Jena hat sich die Universitätssternwarte leider nicht am Astronomietag beteiligt, dafür aber die Volkssternwarte Urania. Dort gab es Vorträge und die Möglichkeit, den Himmel durchs Teleskop zu beobachten. Ausnahmsweise war das heute sogar mitten im Stadtzentrum möglich, denn die Stadt Jena hat netterweise die Straßenbeleuchtung (größtenteils) abgeschaltet und auch die Sehenswürdigkeiten sind heute mal nicht so hell beleuchtet wie sonst. Deswegen war es möglich, einfach so durch die Innenstadt zu spazieren und überall über den Häusern die Sterne und Planeten am Himmel zu sehen. Wunderbar! Mein Teleskop habe ich heute nicht ausgepackt, dafür aber ein paar Bilder mit meiner kleinen Digitalkamera gemacht. Das hier gefällt mir besonders gut.
In der Mitte des Bildes sieht man Jenas Wahrzeichen, den Uniturm. Oder besser: Man sieht ihn nicht. Denn heute waren dort ausnahmsweise mal alle Lichter aus und vor dem heute ausnahmsweise ebenfalls dunklen Himmel sieht man den Turm kaum. Und wenn die doofe Intershop-Werbung am Turm ebenfalls ausgeschaltet worden wäre, dann wäre auch das störenden rote Licht weg gewesen…
Jedenfalls sieht man so etwas, was man sonst kaum sieht: Die Planeten direkt neben der “Skyline” von Jena. Links oben im Bild, auf gleicher Höhe mit dem roten Punkt auf der Spitze der Antenne des Turms ist die helle Venus zu sehen. Ebenfalls links, aber weiter unten, unter der roten Intershop-Werbung und direkt neben dem Turm leuchtet Jupiter. Und noch weiter unten, auf der rechten Seite des Turms, sieht man die Sichel des zunehmendes Mondes, die gerade wieder mal auf dem Rücken liegt.
Ein schöner Anblick und äußerst ungewohnt. Es ist wirklich erstaunlich, wie anders die Stadt aussieht, wenn die Strassenbeleuchtung mal ausgeschaltet ist. Klar, es ist dunkler. Aber nicht so dunkel, dass man gar nichts sehen würde. Die Schaufenster der Läden waren immer noch hell und die Lichter in den Häusern auch. Dazu natürlich Ampelanlagen und ab und zu auch noch Straßenlampen an Stellen, wo das Licht bleiben musste. Man konnte problemlos durch die Stadt gehen. Aber im Gegensatz zu sonst war es diesmal möglich, den Himmel wirklich wahrzunehmen! Normalerweise ist der Nachthimmel nur eine Richtung. Ein konturloses, hellgrau-gelbliches Etwas über den Häusern. Diesmal war er (vergleichsweise) schwarz. Auch ohne sich groß anzustrengen konnte man mit freiem Auge jede Menge Sterne sehen. Beim Weg durch die Stadt gab es immer wieder neue Sichtachsen die völlig ungewohnt waren. Die Sterne waren direkt über den Häusern zu sehen, neben den Häusern und zwischen den Häusern. Ich war begeistert und bin es immer noch.
Schade nur, dass solche Aktionen nicht von Dauer sind. Ab morgen wird die Lichtverschmutzung die Stadt wieder im Griff haben. Und keiner wird den Himmel betrachten…
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