Nein, auch wenn der Titel vielleicht so klingt: Es geht heute mal nicht um die Suche nach den erdähnlichen Planeten im All (die vermutlich auch gar nicht so selten sind). Heute schauen wir uns etwas anderes an. Das hier:
Ich musste das Bild erst einige Zeit ansehen, bis mir klar wurde, was hier zu sehen ist. Auf den ersten Blick sieht es wie ein Stück Gestein mit bunten Einschlüssen. Oder irgendwas, was man in einem Mikroskop sehen kann. Aber es handelt sich um ein Satellitenbild. Aufgenommen hat es der Erdbeobachtungssatellit Terra am 30. Juni 2006. Und zwar mit der ASTER-Kamera. Das steht für “Advanced Spaceborne Thermal Emission and Reflection Radiometer” und man kann damit sichtbares Licht und Infrarotstrahlung auf 14 verschiedenen Kanälen aufnehmen. Die Auflösung beträgt bis zu 15 Meter pro Pixel; nicht schlecht für einen Satelliten, der 700 Kilometer über der Erdoberfläche fliegt.
Aber was sieht man denn nun? Das Bild zeigt einen Teil der inneren Mongolei, einer autonomen chinesischen Region. Abgebildet sind die Minen von Baiyun Ebo. Dort werden die sogenannten “Seltenen Erden” abgebaut. Der Name ist eigentlich etwas irreführend. Weder handelt es sich um “Erden”, noch sind sie selten. Es sind die “Metalle der Seltenen Erden” und das sind die 17 chemischen Elemente Scandium, Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Yttrium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Lutetium. Von denen haben vermutlich die meisten noch nichts gehört. Trotzdem sind sie für die Industrie enorm wichtig, sie werden überall gebraucht. Für Handys, Computer, Batterien, Laser und so weiter. Darum ist es wichtig, dass wir genug dieser Rohstoffe zur Verfügung haben. Und wenn man die absoluten Mengen der Seltenen Erden betrachtet, dann gibt es von ihnen auch genug. Allerdings sind sie insofern tatsächlich selten, als dass es nur sehr selten große Lagerstätten gibt. Eine davon war die Mountain-Pass-Mine in Kalifornien. Von dort stammte bis Mitte der 1980er Jahre so gut wie die gesamte Weltproduktion an Seltenen Erden. Danach wurden auch in China Seltene Erden abgebaut und mittlerweile kommen mehr als 95 Prozent dieser Rohstoffe von dort:
Die Minen von Baiyun machen einen großen Teil (fast die Hälfte) der chinesischen Produktion aus. Ich bin leider kein Geologe und von Bergbau habe ich auch keine Ahnung. Ich kann also nicht genau sagen, was die verschiedenen bunten Farben auf dem Satellitenbild erzeugt. Aber ich fürchte fast, dass das was aus dem All so schön ästhetisch aussieht, aus der Nähe betrachtet eher eine ziemlich umweltschädliche Sauerei ist. Bergbau macht die Landschaft selten schöner und gerade wenn es um Seltene Erden geht, wird es oft sehr unangenehm (da wird zum Beispiel oft radioaktives Gestein an die Erdoberfläche geholt).
Wir müssten theoretisch auch gar nicht von den chinesischen Exporten abhängig sein. Es gäbe auch andere Methoden, um an die Seltenen Erden zu kommen. Der Ozean ist voll damit und es gibt Methoden, um sie aus dem Wasser zu holen. Und dann wäre da ja auch noch die Möglichkeit, uns die Rohstoffe aus dem All zu holen. Denn auch die Asteroiden enthalten die begehrten Seltenen Erden…
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