Bettina ist eine Lehrerin aus Oberösterreich. Zur Zeit nimmt sie an einer dreiwöchigen Fortbildung am Kernforschungszentrum CERN teil. In einer Serie von Gastbeiträgen berichtet sie hier im Blog über ihre Erlebnisse. Die bisher erschienenen Artikel findet ihr hier.
Leider ist wieder der Alltag eingekehrt. Das HST 2012 Programm ist zu Ende und den letzten Bericht schreibe ich schon von zu Hause.
In der letzten Woche des Programms gab es je zwei soziale und physikalische Höhepunkte. Zuerst zu den letzteren beiden. Christine Kourkoumelis von der Universität Athen stellte uns das Programm HY.P.A.T.I.A. vor. Es ist jetzt auch als online Applet verfügbar. Man kann damit eine vereinfachte Datenanalyse von ECHTEN ATLAS Daten machen und bestimmte Teilchen selber „detektieren”, zum Beispiel Elektronen, Positronen, Myonen. Man erfährt, wie der ATLAS Detektor funktioniert und wie die Daten interpretiert werden. Es wurde entwickelt, um in Schulen eingesetzt zu werden. Meiner Meinung nach ist es sehr brauchbar. Natürlich muss vorher in einer Unterrichtssequenz besprochen werden, was hier „physikalisch” passiert.
Der Besuch des ATLAS Visitor Centers war leider nicht so spannend, da hier keine Besuche unter der Erde erlaubt werden. Umso spannender war daher der CMS Besuch. Mit Schutzhelm geht’s hier 80m unter die Erde. Natürlich kann der Detektor selbst nicht besichtigt werden; schließlich finden dort ständig Protonenzusammenstöße statt! Aber man bekommt einen Eindruck der Dimensionen.
Das CCC (Cern Control Center) und AMS 02 (Alpha Magnetic Spectrometer experiment) durften wir auch besuchen. Der Projektleiter des LHC, Lyn Evans, führte uns durch das Kotrollzentrum und erzählte aus seinem Arbeitsleben. Wie bereits in den 80er Jahren die Planung des LHC begann und er bereits an einem neuen Projekt arbeitet. Geplant ist ein neuer linearer Beschleuniger. Wo dieser dann errichtet wird, weiß noch keiner. Bei AMS durften wir die Live Bilder aus Houston bestaunen. AMS ist ein Experiment an Bord bzw. an der Außenhülle der ISS und soll dunkle Materie und Antimaterie detektieren.
Am letzten Montag stand der „International Evening” am Programm. Dieser dient dazu, die anderen Länder besser kennen zu lernen. Man darf hier kochen, singen, tanzen und einfach nur etwas über das eigene Land erzählen. Gekocht wurde viel. Eine kulinarische Weltreise sozusagen. Aber auch die Tänze und Lieder waren wunderbar.
Die ganze letzte Woche wurde eifrig in den „Working-groups” gearbeitet und dann am letzten Tag präsentiert. Am besten gefiel mir ein neu erfundenes Spiel über die Elementarteilchen. Es wurde „Bosemon” genannt (eine Anspielung an Pokemon). Man muss allerdings schon sehr gut Bescheid über Ladung, Spin und weitere Eigenschaften aller Teilchen haben, um gewinnen zu können. Sicher eine nette Sache für 18-jährige Physikschüler oder auch Studenten.
Dass leider auch die schönsten Dinge irgendwann zu Ende gehen, mussten wir beim Abschieds-Barbecue schmerzlich feststellen. Rolf Landua war der Grillmeister und alle konnten nochmals zusammen sitzen und quatschen. Ach ja, irisch-tanzen können wir jetzt auch!
Ich persönlich schloss die Reise mit einem Besuch im Technorama in Winterthur ab. Dieses Science-Center ist wirklich eine (eigene) Reise wert! Man kann dort ohne Probleme einen ganzen Tag verbringen und Physik erleben! Abends ging es dann mit dem Nachtzug zurück nach Hause.
Meine Botschaft an alle Physiklehrer und -lehrerinnen. Bewerbt euch für das High School Teachers Program
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