Während meiner Auszeit erscheinen hier einige Gastbeiträge von anderen Bloggern. Wenn ihr auch Lust habt, euer Blog (euren Podcast, euer Videoblog, etc) hier vorzustellen oder einfach nur mal einen Artikel schreiben wollt, dann macht mit!
Heute gibt es ein äußerst interessantes Interview, das der Journalist und Blogger Sebastian Bartoschek mit Alexander Knörr, dem Vorsitzender der Deutschsprachigen Gesellschaft für UFO-Forschung (DEGUFO) geführt hat. Vielleicht sollte man Herrn Knörr nochmal den Artikel von celsus zu lesen geben, der sich ja kürzlich erst mit dem Unterschied zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft beschäftigt hat…
Alexander Knörr (40) ist Vorsitzender der Deutschsprachigen Gesellschaft für UFO-Forschung (DEGUFO). Die DEGUFO ist eine der vier deutschsprachigen Vereinigungen – neben MUFON-CES, GEP und CENAP – die sich mit dem Phänomen unerklärter Himmelsphänomene beschäftigen. Dabei wird traditioneller Weise nur CENAP (https://ufo-meldestelle.blog.de/tags/cenap/) der naturwissenschaftlich-skeptischen Szene zugeordnet, als deren Teil auch die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) gilt. Gegenüber Sebastian Bartoschek stellte Knörr seine Kritik gegenüber der GWUP und CENAP dar.
Bartoschek: Seit wann beschäftigt sich die DEGUFO und seit wann beschäftigen Sie sich persönlich mit dem UFO-Phänomen, Herr Knörr?
Knörr: Ich beschäftige mich seit meinem 16. Lebensjahr mit allem Rätselhaften und kam eigentlich sehr schnell auch mit UFOs in Berührung. Die wirkliche UFO-Forschung lernte ich nach meinem Eintritt in die Degufo im Jahr 2001 kennen. Die Deutschsprachige Gesellschaft für UFO Forschung feiert 2013 ihr 20-jähriges Bestehen, dies mit einem großen internationalen Kongress.
Bartoschek: In Ihrem Buch “UFOs im 21. Jhdt” schreiben Sie, dass Sie den “Skeptizismus an sich” für “eine der wichtigsten Eigenschaften” halten. Trotzdem halten Sie nicht viel von der GWUP – wie kommt das?
Knörr: Wenn man sich, wie ich, mit rätselhaften Dingen beschäftigt, und natürlich auch in der UFO-Forschung ganz explizit, muss man von Natur aus skeptisch sein. Sprich: Wir müssen jede Sichtung, die uns gemeldet wird, auch hinterfragen und wertefrei angehen. Das bedeutet auch, dass wir weder mit der Erwartungshaltung an die Klärung von UFO-Sichtungen gehen darf, dass die Sichtung etwas außerirdisches zeigt, noch mit der Erwartungshaltung, dass diese automatisch nichts außergewöhnliches zeigen kann.
Leider gibt es in jedem Bereich, den Skeptikern ebenso wie bei den Believern Leute, die diese “gesunde Skepsis” nicht inne haben. Für viele handelt es sich bei Sichtungen erst mal um außerirdische und jede geklärte Sichtung bricht ihnen förmlich das Herz und ist oft auch für diese nicht nachvollziehbar. Andersherum gibt es die extremen Skeptiker und diese vor allem bei Cenap und GWUP, die automatisch davon ausgehen, dass jede Sichtung “Quatsch” ist und erklärt werden kann. Natürlich gibt es in jeder Organisation Individuen die Ausnahmen darstellen, aber die Grundhaltung dieser beiden Organisationen ist nun mal dermaßen skeptisch, das sie wieder voreingenommen ist. Und dies kann ich nicht gut heißen.
Bartoschek: Im selben Buch führen Sie zur CENAP und Werner Walter aus, dass “diese Gruppierung eine der Extremen [sei], die in der modernen UFO-Forschung […] unerwünscht sind!” Können Sie wirklich für die gesamte deutsche UFO-Forschung sprechen? Und was sind Ihre Vorwürfe in Richtung CENAP und Werner Walter?
Knörr: Ja, ich kann hier für die gesamte deutsche UFO-Forschung sprechen, denn in dieser HInsicht sind wir uns alle in den drei Forschungsgesellschaften, die es gibt, einig und haben uns auch in entsprechenden öffentlichen Erklärungen und Distanzierungen von Werner Walter und Cenap distanziert. Was dieser Mensch macht, Zeugen und Kollegen beschimpfen und verunglimpfen ist da nur die Spitze des Eisberges, ist für die UFO-Forschung untragbar. Und somit ist Werner Walter und seine Cenap für die moderne UFO Forschung nicht mehr tragbar! Natürlich hat er früher viel positives in Sachen Aufklärung getan und auch der UFO-Forschung genutzt. Aber seine Negativeinstellung und realitätsfremden Äußerungen, seine Beschimpfungen und Ansichten sind heute extremer denn je und mit diesen möchte keine deutsche UFO-Forschungsgesellschaft, und damit sogar lange Weggefährten, nichts mehr zu tun haben.
Die GWUP ist ja keine UFO-Forschungsgesellschaft, sondern eine Gruppe, die sich auch und am Rande mit UFOs beschäftigt, und deswegen hier nicht vertreten.
Bartoschek: Wie gehen Sie mit Vorwürfen um, lieber exotische Deutungsmodelle zu suchen, statt einfach zu erkennen, dass es nichts Paranormales am UFO-Phänomen gibt?
Knörr: Diese Vorwürfe kann ich nur als schlichtwege Lüge abweisen! Wir alle können UFO-Sichtungen NICHT 100%ig klären, es bleibt ein Faktor an ungeklärten Sichtungen, je nach Gruppe, von 5 bis 15 % oder sogar mehr. Und in diesen Fällen kann man einfach nicht sagen, was der Verursacher war. Vielleicht bieten sich zu einem späteren Zeitpunkt neue Erkenntnisse, die man auch zur Aufhellung dieser Fälle zur Hand nehmen kann, aber so lange auch nur ein Fall nicht geklärt ist, ist das Phänomen einfach vorhanden!
Und die von Ihnen in der Frage angesprochenen “Paranormalen” Dinge sind einfach auch da und nicht wegzuerklären! Dass man die meisten dieser in der UFO-Geschichte aufgetretenen Fälle heute nicht mehr nachrecherchieren kann bedeutet nicht automatisch, dass es sie nicht gibt! Und die automatisierte Unterstellung, dass es sich hierbei lediglich um Spinnereien handelt, kann man einfach nicht so stehen lassen. Diese Aussagen widersprechen jeder Wissenschaftlichkeit, die wir doch alle immer so schön einfordern. Genau so, wie man in manchen Fällen lediglich spekulieren kann, dass es sich z. B. um einen MHB gehandelt hat, muss es auch legitim sein in die andere Richtung zu spekulieren. Wir sagen ja nicht, dass es so war, sondern dass es eine Möglichkeit wäre.
Bartoschek: Vielen Dank für dieses Gespräch!
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