Der Ausflugstag heute war nicht so toll. Ich hatte ja eigentlich vor, gemütlich ein paar Tage durch die Gegend zu radeln und mir ein paar interessante Sachen anzusehen. Deswegen hatte ich mir ja auch den Saale-Radweg ausgesucht, ein Weg, von dem ich annahm, er würde die Saale entlang führen und deswegen halbwegs eben sein. Tja.

Nach der Abfahrt in Saalfeld sah man die Saale zwar noch kurz – dann aber ging es die in die Landschaft nebenan und die war leider voller Berge. Ich hab ja nichts dagegen, ab und zu mal bergauf zu fahren. Aber die Strecke bis Ziegenrück bestand mehr oder weniger ausschließlich aus langen, steilen Bergaufpassagen und kurzen, steilen Bergabfahrten (die Autos durften dagegen schön gerade neben der Saale herfahren. Mist Autos!). Das war schon ziemlich nervig. Dann hätte ich auch gleich in die Berge Mountainbike fahren gehen können… Wer legt solche doofen Radwege an?

Ab und zu zeigte sich die Saale dann doch. Bei Hohenwarte gab es eine schöne Talsperre mit großem Damm.

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Zumindest gabs dort ne Imbissbude. Ich dachte, Frucade gibts nur in Österreich? Aber anscheinend wird das jetzt auch in Deutschland abgefüllt:

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Und einmal durfte ich sogar mit der Fähre über die Saale rüber.

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Für das Wasserkraftmuseum in Ziegenrück hatte ich leider keine Zeit mehr; die nervigen Bergauffahrten hatten zuviel Zeit gekostet.

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Ich wollte noch weiter nach Schleiz. Das liegt zwar nicht mehr am Saaleradweg, aber ein Stück konnte ich ihm noch folgen. Natürlich wieder fernab der Saale und kilometerlang bergauf… Landschaftlich war der Weg auch eher öde:

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Nachmittags war ich dann endlich in Schleiz angekommen. Die Stadt fand ich immer schon ein wenig komisch; obwohl ich nie irgendwas mit ihr zu tun hatte (liegt wohl an der Ähnlichkeit des Namens zum österreichischen Dialektwort “Schlaz”, was “Spucke” bedeutet).

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Aber der erste Eindruck war ganz nett; direkt an der Ortseinfahrt konnte ich in einer Bäckerei eine dringend benötigte Stärkung bekommen und ich machte mich optimistisch auf den Weg. Ich wollte zum “Rutheneum“, dem Ort, an dem Konrad Duden (der mit dem Wörterbuch) mal gearbeitet hat. Dort gibt es ein kleines Duden-Museum, dass ich mir gerne ansehen wollte. Auf der Homepage des Museums stand zwar, dass es gerade umgebaut wird. Aber eigentlich sollte es im Mai 2012 fertig sein. Tja – war es leider nicht…

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Da ich schon mehr als 60 Kilometer, viele davon bergauf, in den Beinen hatte, wollte ich es eigentlich für heute gut sein lassen. Am Hauptplatz von Schleiz war ein nettes Freiluftcafe und wenn es schon mit Duden nichts wird, dann zumindest mit einem Bier oder zwei. Nur noch schnell ein Hotel suchen und dann…

Aber mit Hotels hat man es nicht so in Schleiz. Die Pension in der Nähe des Zentrums hatte nur einen Zettel mit “Ich bin gerade nicht da” zu bieten, und die anderen Wegweiser entlang der Straßen zeigten mir nur Hotels, die einige Kilometer außerhalb von Schleiz lagen – und auf irgendwelche teuren Wellnesshotels mitten in der Pampa hatte ich keine Lust. Also doch kein Bier sondern weiter fahren in das eigentliche Tageziel. Plauen, ca. 30 Kilometer entfernt. Aber Schleiz mochte mich heute nicht. Die eine Straße Richtung Plauen war gesperrt, weil da gerade ein Motorradrennen stattfand. Die andere Straße Richtung Plauen war ebenfalls gesperrt, wegen der Motorräder (Mist Motorräder!). Man konnte die Rennstrecke zwar großräumig umfahren – aber ich hatte nicht wirklich Lust darauf, noch ein paar Dutzend Extrakilometer abzustrampeln. Also habe ich Schleiz in die andere Richtung wieder verlassen, auf der Suche nach der nächsten größeren Stadt.

Hier gabs keinen richtigen Fahrradweg mehr und die Landschaft war auch nicht mehr so malerisch…

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Aber immerhin ging es nicht mehr ganz so oft auf und ab und nach knapp 20 Kilometern kam ich in Zeulenroda an. Die Stadt sah auf den ersten Blick ebenfalls sehr nett aus, hatte ebenfalls ein paar nette Cafes auf dem Hauptplatz. Aber leider ebenfalls keine Hotels im Zentrum, sondern wieder nur irgendwelche “Bio-Seehotels” irgendwie außerhalb. Bei meiner Herbergssuche bin ich dann aber immerhin auf einen Bahnhof gestoßen.

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Nach ner Stunde kam dann auch ein Zug und der brachte mich zurück nach Jena. Dort steht mein eigenes Bett (das ich nach den insgesamt 90 Kilometern radeln heute dringend brauche) und das Zugticket war auch noch viel billiger als ein Hotelzimmer. Tja – manchmal ist die Provinz tatsächlich genau so, wie man sie sich vorstellt…

Kommentare (17)

  1. #1 Martin
    1. September 2012

    Oh Mann, das kommt mir arg bekannt vor. Wollte 2009 von Dessau nach München mit dem Fahrrad. Tag 1: Dessau -> Jena. Mit vollgepackten Fahrrädern und untrainiert war das eine ganz schöne Tortur, aber wir habens geschafft, und uns danach dementsprechend gut gefühlt (obwohl der Saaleradweg bei Bad Kösen gesperrt war und die Umgehung einmal komplett aus dem Saaletal und wieder raus geführt hat). Tag 2 entsprach dann einem Teil deiner gesamten Strecke. An die Steigungen abseits der Saale (auf dem “Saale”radweg) kann ich mich nur zu gut erinnern. Die haben’s mir auch ein bisschen verdorben. Dazu war die nächste geplante Etappe viel länger als gedacht. Nach 90 oder 100km kamen wir dann auch an den Stauseen an (wirklich ein netter Anblick!), haben daneben nochmal im Freien übernachtet und dann ebenso die Tour abgebrochen, da wir nach hinten raus nicht genug Zeitpuffer hatten, um zwei weitere Tage einzuschieben. Schade. Komischer Radweg. Aber was will man machen. (Trainieren wahrscheinlich; und besser planen… nächstes Mal)

  2. #2 anmasijo
    1. September 2012

    Na, da haben wir am Neckar offensichtlich mehr Glück:
    Es gibt einen Radwanderweg von der Quelle bei Villingen-Schwenningen bis zur Mündung in den Rhein… Wir haben in den Pfingstferien drei wunderbare Tage von Marbach nach Heidelberg mit wirklich schöner Umgebung und nur kurzen Hügelüberquerungen erlebt — und das ging mit den beiden zehn- und elfjährigen Kids völlig problemlos!
    Und ordentliche Gasthäuser gabs zu allem Überfluss auch!
    Prädikat: Empfehlenswert!

  3. #3 Florian Freistetter
    1. September 2012

    @Martin: “gedacht. Nach 90 oder 100km kamen wir dann auch an den Stauseen an (wirklich ein netter Anblick!), “

    Das Auf und Ab geht nach den Stauseen leider noch lange weiter… bis Essbach gibts nur ein kurzes horizontales Stück.

  4. #4 Martin
    1. September 2012

    Dann war die Entscheidung vielleicht gut so ^^.

  5. #5 simop
    2. September 2012

    Ein guter Freund, der wirklich trainiert ist, hat ihn vor 2 Jahren von der Saalequelle bis zur Mündung in die Elbe gefahren. Stauseen, Fähre, Feuerwehrfest samt Kater danach und viele, viele steile Berge im thüringer Wald inklusive.

    Landschaftlich war er begeistert, seine Beine fanden gerade den Thüringer Wald nicht lustig, seine bremsen übrigens auch nicht…

    Alles in allem war er eine gute Woche unterwegs, zurück nach Franken brachte ihn dann die Bahn 🙂

  6. #6 simop
    2. September 2012

    Nachtrag:
    Frucade gab es schon in meiner Kindheit.

    Und die Saaletalsperren sind toll, im Bleiloch bin ich schon mal -unfreiwillig- Baden gegangen…

  7. #7 Martin
    2. September 2012

    @simop
    …und der ist immerhin “bergab” gefahren 😉

  8. #9 frantischek
    2. September 2012

    Hast du kein I-Net in form eines Androidhandys oder so mit wenn du unterwegs bist? Ich find auf den ersten Klick mindestens 7 Pensionen/Fremdenzimmer in Schleiz…

  9. #10 Florian Freistetter
    2. September 2012

    @frantischek: “Hast du kein I-Net in form eines Androidhandys oder so mit wenn du unterwegs bist”

    Nein, ich hab kein Smartphone. Und gefunden hatte ich ja auch was. Ne Pension, bei der der Besitzer nicht anwesend war. Ein Hotel, dass ich mir nicht leisten konnte. Und jede Menge Unterkünfte weit entfernt vom Stadtzentrum bzw. außerhalb…

  10. #11 Basilius
    2. September 2012

    @frantischek

    : “Hast du kein I-Net in form eines Androidhandys oder so mit wenn du unterwegs bist”

    @Florian Freistetter

    Nein, ich hab kein Smartphone. Und gefunden hatte ich ja auch was…

    Ich habe mich dieser arg überteuerten und überbewerteten Smart-Phone-Hatz auch lange verwehrt (bin in meinem Bekanntenkreis der letzte mit “ohne” gewesen, sogar meine andere Hälfte ist schon vorher zu den “Fingerwischern” gewechselt”).
    Aber das ist alles völlig Banane. Florian hat schon ganz Recht. Ein tragbares Internet hilft dir nur dabei, festzustellen, daß es eine Pension gibt¹. An der Tatsache, daß Sie zu oder zu teuer ist ändert das Smartphone gar nix.
    ^_^

    ________________________________________________________________________________
    ¹ Nebenbei: Das kann mein Garmin schon seit über 15 Jahren. Und zwar:
    – wasserdicht
    – mit tagelanger Betriebsdauer
    – mit Standard Batterien
    – auch in Gebieten ohne Netzabdeckung
    – ohne lfd. Vertragskosten

    Nur die Wellness-Hotels bleiben so teuer.
    +_+

  11. #12 frantischek
    2. September 2012

    Ich habe mich dieser arg überteuerten und überbewerteten Smart-Phone-Hatz auch lange verwehrt

    War bei mir eigentlich genau so. Aber seitdem ich eins hab bin ich ziemlich begeistert davon. Schon allein weil ich jetzt 3 verschiedene Navis (Navigon, Sygic und Copilot) auf einem Gerät hab und bei jeder Gelegenheit das passende verwenden kann. Bin nämlich seit ein paar Monaten als Kraftfahrer mit verschiedensten Vehikeln vom Kombi bis zum 18-Tonner unterwegs, und da hilft mir das Teil schon viel. Am besten is natürlich das ich in der Mittagspause auf Scienceblogs komm :D.

  12. #13 Basilius
    2. September 2012

    @frantischek
    Ich hab nicht gesagt, daß die Dinger völlig unnütz sind. Man darf halt nicht der Werbung glauben, daß man unbedingt das neueste iGalaxion mit Breitwand-Screen (und neuen Jeans für die größeren Hosentaschen) braucht. Es gibt inzwischen ja auch bezahlbare Alternativen, die alles, was man wirklich braucht, auch können. Ist halt wie mit der Frage, ob man zum Autofahren einen 535i braucht, oder ob der Golf nicht auch 4 Räder hat.

  13. #14 had
    2. September 2012

    Konrad Duden, nicht Karl Duden.

  14. #15 Florian Freistetter
    2. September 2012

    @had: Danke

  15. #16 XL
    17. September 2012

    @Florian: der Tip mit dem Smartphone (und dann die HRS oder Booking.com App) kam ja bereits.

    Da du gelegentlich übers Geocachen bloggst, solltest du doch auch ein GPS haben? Lad einfach eine passende Karte drauf. Z.B. die kommerzielle City Navigator Karte hat so ziemlich alle Hotels (und Geldautomaten und Kneipen) drin. Kostenlos, aber vielleicht nicht ganz so komplett wäre eine Karte von OpenStreetMap.

    Wenn ich auf Radtour bin, hab ich mein GPS eigentlich immer dabei. Nicht nur als Navigationshilfe, sondern vor allem um meine “Laufleistung” zu tracken. Ist doch schön, wenn man am Ende des Tages nicht nur weiß, daß man vom bergauf fahren müde ist, sondern auch wieviele Höhenmeter das waren 🙂

  16. #17 Florian Freistetter
    17. September 2012

    @XL: 2 Kostenlos, aber vielleicht nicht ganz so komplett wäre eine Karte von OpenStreetMap.”

    Smartphone hab ich keins, GPS mit Karte und Hotelinfos schon. Aber wenns in der Stadt nunmal kein Hotel gibt, dass ich mir a) leisten kann und das b) dort ist, wo ich übernachten will, dann kann mir keine Technik der Welt weiterhelfen…