Es ist Herbst und es wird wieder früher dunkel. Viele Menschen sind wieder regelmäßig abends oder morgens in der Dunkelheit unterwegs und sehen dabei auch ab und zu mal nach oben. Deswegen häufen sich im Herbst und im Winter immer die Anfragen der Form “Ich habe am Himmel einen hellen Lichtpunkt gesehen. Was war denn das?”. Was also kann man am Nachthimmel für helle Punkt sehen?
In den allermeisten Fällen lautet die Antwort auf die Frage “Was habe ich da am Himmel gesehen?” entweder “Venus”, “Jupiter” oder “die Raumstation ISS”. Diese drei Objekte können in klaren Nächten enorm hell und beeindruckend sein. Oft so hell und so beeindruckend, dass die Leute oft gar nicht glauben können, hier etwas ganz “normales” zu sehen und kein geheimnisvolles UFO oder einen unbekannten Planeten. Wenn man so sehr von dem hellen Licht beeindruckt und überrascht ist, dann muss das ja irgendetwas Außergewöhnliches sein, oder nicht? (Wie außergewöhnlich es tatsächlich ist, dass wir von der Erde aus fremde Planeten und andere Sterne sehen können, die unvorstellbar weit entfernt sind, scheint vielen Leuten nicht bewusst zu sein).
Dafür ist einerseits das mangelnde Wissen über Astronomie verantwortlich, andererseits sicher auch die Lichtverschmutzung, die dafür gesorgt hat, dass mittlerweile kaum jemand einen echten Nachthimmel zu Gesicht bekommen hat. Dabei gäbe es jede Menge zu sehen. Dabei müsste man nur öfter mal nach oben sehen. Dann sind die hellen Lichter am Himmel kein Geheimnis mehr.
Also: Wie findet man heraus, was man da gesehen hat? Man muss zuerst einmal unterscheiden, ob man ein künstliches oder ein natürliches Objekt gesehen hat. Das geht zum Beispiel über die Bewegung. Sterne und Planeten bewegen sich nicht beziehungsweise langsam. Die scheinbare Bewegung der Sterne wird durch die Drehung der Erde um ihre eigene Achse erzeugt. Die tatsächliche Bewegung der Sterne können wir mit freiem Auge nicht sehen, dafür sind sie viel zu weit entfernt. Planeten und der Mond zeigen eine schnellere Bewegung; wir müssen sie aber trotzdem noch ein paar Stunden beobachten, um eine deutliche Bewegung sehen zu können. Im Vergleich dazu sind die künstlichen Himmelskörpern viel schneller. Satelliten die sich in einer Bahn um die Erde befinden, sind uns viel näher als die Planeten und ihre Bewegung am Himmel ist deutlich erkennbar. Dann gibt es natürlich auch noch Sternschnuppen, die sich ebenfalls sehr schnell über den Himmel bewegen.
Ein zweites Unterscheidungskriterium ist das Licht der Himmelskörper. Sterne, Planeten und Satelliten erscheinen uns bei der Beobachtung mit freiem Auge zwar immer nur als Lichtpunkte. Es gibt aber trotzdem Unterschiede. Sterne funkeln und flackern, Planeten dagegen strahlen ein ruhiges Licht aus. Wieder ist der Abstand der Grund dafür. Das Licht der Sterne und Planeten muss erst die Erdatmosphäre durchqueren, bevor es zu uns gelangt. Die Atmosphäre ist aber ständig in Bewegung, die Luft ist unruhig und wirbelt hin und her. Das Licht wird in der unruhigen Luft unterschiedlich stark gebrochen und der Stern scheint hin und her zu hüpfen: Wir sehen ihn flackern. Die Lichtwellen von einem Stern kommen von so weit her, dass sie alle von einem Punkt auszugehen scheinen. Die Planeten sind uns aber näher als die Sterne. Hier ist es nicht ein Punkt, von dem das Licht zu uns gelangt, sondern die ausgedehnte Planetenscheibe. Das Licht der Planeten wird gelangt also nicht nur an einer Stelle durch die Atmosphäre sondern durchquert einen größeren Bereich und die Störungen können sich ausgleichen: Der Planet flackert kaum oder gar nicht sondern leuchtet ruhig. Bei den Planeten kann man in klaren Nächten auch noch die Farbe als Kriterium benutzen. Mars zum Beispiel leuchtet erkennbar rötlich, während das Licht von Venus und Jupiter eher gelblich und das des Saturn eher weißlich ist.
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