Seit knapp zwei Jahrzehnten wissen wir, dass die Planeten unseres Sonnensystem nicht einzigartig sind. Auch andere Sterne haben Planeten. Und seit knapp 2 Jahren wissen wir, dass solche Planeten nicht selten sind. Ganz im Gegenteil. Fast überall gibt es Planeten. Aber Planeten und Sterne sind nicht alles, was so ein Planetensystem ausmacht. Da gibt es noch viele andere Objekte. Asteroiden zum Beispiel. Oder Kometen. Man sollte eigentlich denken, dass es für uns noch sehr lange unmöglich ist, diese kleinen Himmelskörper bei den gigantisch weit entfernten Sternen zu entdecken. Das ist schon in unserem Sonnensystem nicht einfach. Aber es ist möglich und die Astronomen haben es geschafft, extrasolare Kometen zu finden!
Es muss da draußen jede Menge Asteroiden und Kometen geben. Immerhin gibt es Planeten und die müssen irgendwie entstehen. Und die Kleinkörper sind der Anfang jeder Planetenentstehung. Junge Sterne sind von großen Scheiben aus Gas und Staub umgeben und im Laufe der Zeit ballen sich die Staubkörner zu meter- bis kilometergroßen Asteroiden zusammen. Beziehungsweise zu Kometen; das hängt nur von der Zusammensetzung ab. Kometen entstehen weiter weg vom Stern, wo es kühler ist und nicht nur Staub- sondern auch Eisteilchen zum Bau der Kleinkörper verwendet werden können. Kommen die Kometen dann in die Nähe der Sonne, sublimiert das Eis und es entsteht der beeindruckende Kometenschweif.
Wir haben Planeten beobachtet, also muss es auch Asteroiden geben. Wir haben auch viele Sterne beobachtet, die von Staubscheiben umgeben sind. Staub ist zwar noch kleiner, leuchtet aber im Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums ziemlich hell. Der Stern heizt den Staub auf und der Staub gibt die Wärme wieder ab – das können wir mit Infrarotteleskopen beobachten. Die Staubscheiben sind einerseits sogenannte “primordiale” Scheiben; also genau die Scheiben, aus denen Planeten entstehen. Es gibt aber auch “Trümmerscheiben”, die sich erst bilden, wenn die Planeten schon fertig sind. Denn die übrig gebliebenen Asteroiden kollidieren immer wieder mal miteinander und wenn sie dabei zerbrechen, entsteht neuer Staub.
So eine Scheibe hat man das erste Mal im Jahr 1984 beim Stern Beta Pictoris entdeckt. Dieser Stern hat auch Planeten. Und die ersten Hinweise auf die Existenz dieser Planeten fand man im Jahr 1998, als bei Beta Pictoris die ersten extrasolaren Kometen entdeckt wurden. Im Jargon der Astronomen wurden sie damals “FEBs” genannt. Das steht für “falling evaporating bodies”; also “abstürzende, verdampfende Objekte”. Der Name gibt auch gleich einen Hinweis auf die Entdeckungsmethode. Denn natürlich sind die Kometen viel zu klein, um direkt gesehen zu werden.
Man hat den Stern beobachtet und seine Spektrallinien. Spaltet man das Licht des Sterns in seine Bestandteile auf, dann sind bestimmte Bereiche dunkel. Je nachdem, welche Element im Stern vorhanden sind, werden bestimmte Wellenlängen des Lichts blockiert. Aber nicht nur das Material im Stern selbst erzeugt diese Linien im Spektrum. Auch all das Material, dass sich zwischen dem Stern und uns befindet und das vom Licht durchleuchtet wird, erzeugt Linien. Bestimmte Linien im Spektrum von Beta Pictoris tauchten plötzlich auf und verschwanden plötzlich wieder. Daraus, und aus weiteren Analysen, schlußfolgerte man, dass sie von Objekten verursacht werden, die sich dem Stern nähern und auf ihn stürzen. Um Objekte, die Gas und Staub in großen Wolken abgeben, durch die das Licht des Sterns strahlt. Objekte, die aber zu klein sind, um direkt gesehen zu werden oder sonst irgendwelche anderen sichtbaren Auswirkungen auf das Planetensystem haben. Kleine Himmelskörper also, die in der Nähe des Sterns Gas, Staub- und Eisteilchen ins All schleudern. Mit anderen Worten: Kometen!
Wenn ein Komet sich dem Stern nähert, sorgt die hohe Temperatur dafür, dass er sich mit einer dichten Hülle aus Gas und Staub umgibt und die Strahlung des Sterns bläst einen Teil dieser Hülle fort und erzeugt den Kometenschweif. Und genau diese Hülle – die Koma des Kometen – kann man in den Spektren des Sterns erkennen. Zumindest dann, wenn der Komet gerade dabei ist, in den Stern zu fallen.
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