Frauen sind die süßen Prinzessinnen, die zerbrechlichen Elfen. Männer sind Piraten, Ritter und Fussballer. Männer sind die Abenteurer, die raus in die Welt gehen und Dinge machen. Frauen bleiben zu Hause und kümmern sich um den Rest. Und das wird einem nicht nur im Bücherregal beigebracht, sondern auch überall sonst. Zum Beispiel im Spielzeugladen:
Männer, das sind die mit den schnellen Autos; die, die arbeiten und wichtige Dinge erledigen. Frauen liegen unterm Sonnenschirm, pflücken Blumen und trinken Kaffee mit anderen Frauen (Dieses Video zeigt das Lego-Frauenbild in all seiner Rückständigkeit).
Es geht hier nicht nur um die klassischen Rollenbilder, die durch diesen ganzen “Jungs vs. Mädchen”-Mist schon im Kleinkindalter zementiert werden. Es geht vor allem darum, wie man das andere Geschlecht zu sehen lernt. Wir leben in einer Welt, die lange Zeit hindurch komplett von Männern dominiert wurde und in der Frauen kaum besser gestellt waren als Haustiere oder anderen Besitz der Männer. Wir leben in einer Welt, in der die Frauen erst vor vergleichsweise kurzer Zeit begonnen haben, die gleichen Rechte einzufordern wie sie die Männer traditionell immer schon hatten. Aber die Welt in den Köpfen hat sich immer noch nicht ausreichend verändert. Männer lernen immer noch, die Frauen in den traditionellen Rollen zu sehen, die sie immer schon hatten. Und wenn die Frauen diese Rollen plötzlich nicht mehr spielen wollen, dann stiftet das Verwirrung. Wenn Frauen sich nicht mehr so behandeln wollen lassen, wie sie lang genug behandelt worden sind, dann stößt das auf Unverständnis. Denn die alten Rollenbilder werden immer noch in die Köpfe der Kleinkinder gehämmert. Und dann wundert man sich auch nicht mehr, wenn der “Dating Coach” Maximilian Pütz erklärt, dass man sich um ein “Nein” beim Flirt mit der Frau erstmal nicht zu kümmern braucht und sich dann als “Opfer” sieht, wenn die Frau sich darüber beschwert.
Sexismus und sexuelle Belästigung sind Probleme, das zeigt die #Aufschrei-Debatte und das zeigen vor allem die Geschichten der zehntausenden Frauen. Sexismus und sexuelle Belästigung sind Probleme, die vor allem von Männern durch ihr Verhalten gegenüber Frauen verursacht werden. Und damit sich daran etwas ändert muss man nicht nur daran arbeiten, das eigene Verhalten zu verändern. Man muss vor allem aufhören, Kindern Dinge über Frauen und Männer beizubringen, die nichts mehr mit der Realität zu tun haben. Das heißt nicht, dass man so tun muss, als wären Jungs und Mädchen absolut identisch. Das heißt nicht, dass jegliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern ignoriert werden müssen. Aber man muss den Kindern nicht irgendwelche Rollen aufzwingen. Solange die traditionellen Rollenbilder weiterhin schon in den Köpfen der kleinen Kinder präsent sind, wird sich am grundlegenden Problem nichts ändern. Und diese Rollenbilder sind leider überall. Beim Spielzeug, in den Kinderbüchern, im Fernsehen, in den Zeitungen. Wenn man endlich mal mit diesem Rosa-Blau-Prinzessin-Pirat-Marketing-Quatsch aufhören würde, dann besteht auch die Hoffnung, dass aus den Kindern Erwachsene werden, die einander mit Respekt behandeln.
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