Als Kind bin ich oft mit Freunden in den vielen Lehmhöhlen der Weingärten in unserem Dorf herumgeklettert. Ich weiß noch genau, wie gruselig uns das vorkam und wie wir uns darauf vorbereitet haben, als sei es die größte Expedition der Menschheit, seit Amundsen den Südpol erreichte. Dabei führten die Löcher in den Weinbergen vielleicht gerade mal drei oder vier Meter weit hinein… Später war ich dann auch ab und zu mal in richtigen Höhlen, zum Beispiel den Feengrotten in Saalfeld. Aber das waren alles Höhlen, die touristisch erschlossen waren und durch die man bequem spazieren konnte. Mit echter Höhlenforschung hatte das nichts zu tun.
Ich leide jetzt nicht unbedingt unter Platzangst, bin mir aber trotzdem nicht sicher, ob Höhlenforschung das richtige Hobby für mich wäre. In irgendwelchen unerforschten unterirdischen Tunneln rumkraxeln; vielleicht auch noch tagelang… das klingt zwar spannend; ich warte dann aber doch lieber, bis die Höhlenforscher ihre Arbeit erledigt haben und die Wege für die Touristen vorbereitet haben.
Natürlich kann man als Höhlenforscher jede Menge lernen. Über die Tiere und Pflanzen die im Untergrund leben, über Geologie und Ökologie – und vielleicht auch etwas über außerirdisches Leben! Nein, keine UFOs, die sich unter der Erde verstecken. Aber die Technik, die verwendet wird, um Höhlen zu erforschen, kann auch im Weltall eingesetzt werden. Zum Beispiel Deep Phreatic Thermal Explorer (DEPTHX). Das ist ein autonom operierendes Unterwasserfahrzeug und wurde eingesetzt, um die Unterwasserhöhlen (Cenotes) in Mexiko zu kartografieren und untersuchen. Gebaut wurde es von Stone Aerospace, der Firma des Höhlenforschers Bill Stone, in Kooperation mit der NASA. Und die NASA ist deswegen an solchen Missionen interessiert, weil es auch anderswo im Sonnensystem große Unterwasserwelten gibt, die nur durch autonome Robotersonden untersucht werden können. Zum Beispiel auf dem Jupitermond Europa. Unter einer kilometerdicken Eisschicht existiert dort ein großer Ozean, in dem vielleicht sogar Leben existiert. Um das herauszufinden müsste man nicht nur eine Raumsonde dorthin schicken, sondern auch ein Unterwasserfahrzeug. Zur Zeit baut Stone gerade an VALKYRIE, eine Sonde, die sich durch eine dicke Eisschicht schmelzen kann und die an Gletschern auf der Erde getestet werden soll.
Bill Stone hat aber noch größere Pläne. Er möchte zum Mond, um dort im Shackleton-Krater Eis abzubauen. Damit soll eine interplanetare Tankstelle im Orbit befüllt werden, die den Raumfahrzeugen der Erde zur Verfügung steht. Das wäre natürlich eine tolle Sache, denn wenn man nicht mehr den ganzen Treibstoff von der Erde ins All schleppen müsste, würde die Raumfahrt viel billiger und einfacher werden. Das ist natürlich ein enorm ambitionierter Plan. Und vermutlich wird er scheitern. Aber – und davon bin ich mittlerweile überzeugt – der nächste Schritt auf dem Weg ins All wird nicht von staatlichen Raumfahrtorganisationen gemacht werden, sondern von privaten Firmen. Von denen gibt es einige und alle haben große Visionen. Aber irgendwann wird eine davon real werden… Naja, das hoffe ich zumindest. Aber schaden kann es zumindest nicht, wenn es Menschen wie Bill Stone gibt, die solche Visionen haben. Hört euch am besten selbst an, was er über die Höhlen und den Mond zu erzählen hat:
Viel Erfolg!
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