…werden Voyager I und Voyager II immer noch durchs All fliegen (Nachtrag: Vermutlich. Siehe die Diskussion im Kommentarteil). Von all den Objekten die wir ins All geschickt haben, sind die beiden 1977 gestarteten Raumsonden bis jetzt am weitesten ins All vorgedrungen. Obwohl “weit” ja auch immer relativ ist. Momentan sind die beiden Sonden 123 bzw. 100 astronomische Einheiten entfernt (also 123 bzw. 100 Mal weiter entfernt von der Sonne als die Erde). Damit haben sie das Sonnensystem noch lange nicht verlassen – wir kennen Asteroiden, die noch viel weiter weg sind. Zum Beispiel Sedna, der im Mittel 500 astronomische Einheiten weit weg ist. Aber – Newton sei Dank – es gilt ja: Objekte in Bewegung bewegen sich immer weiter, solange keine Kraft auf sie ausgeübt wird. Und da das Universum ziemlich leer ist, stehen die Chancen gut, dass die Voyager-Sonden auch die nächsten Millionen und Milliarden Jahre durchs All fliegen werden. Und wer weiß, was ihnen unterwegs alles begegnen wird…

Auch wenn wir Menschen dann schon lang nicht mehr existieren: Dank Voyager I und II und der mitgeschickten Botschaft sind wir indirekt auch dabei. Irgendwie ein tröstlicher Gedanke. Ein Gedanke, den Mischa Rozema in diesem Kurzfilm ästhetisch wunderbar umgesetzt hat:

Stardust from PostPanic on Vimeo.

Kommentare (31)

  1. #1 MartinB
    9. Februar 2013

    Ist das wirklich so? Werden die nicht innerhalb von Hunderten Millionen Jahren durch Kollisionen mit Staiubpartikeln, Atomen etc. zerrieben?

  2. #2 Florian Freistetter
    9. Februar 2013

    @MartinB: “Werden die nicht innerhalb von Hunderten Millionen Jahren durch Kollisionen mit Staiubpartikeln, Atomen etc. zerrieben?”

    Hmm… Gute Frage. Darüber hab ich noch nie nachgedacht. Aber vielleicht überlebt wenigstens die Schallplatte aus purem Gold?

  3. #3 Buck Rogers
    9. Februar 2013

    Ich finde ja auf die Voyager III muss auf jeden Fall der menschliche genetische Code mit auf die Platte. Falls etwaige hochtechnologisierte Entdecker in ein paar Millionen Jahren Lust haben, einen Menschen nachzubauen, sollten sie doch eine Anleitung dazu haben, oder? Die Menschheit hätte dann jedenfalls eine wahrhaftige interstellare Zeitreise unternommen.

  4. #4 Anwalts_Liebling
    9. Februar 2013

    weis doch jeder, das die zurückkommen und die Welt erobern werden… Nur Kirk + Spock können das aufhalten…

    und den vorigen bitte löschen.,…

  5. #5 Steffmann
    9. Februar 2013

    @ Martin:

    st das wirklich so? Werden die nicht innerhalb von Hunderten Millionen Jahren durch Kollisionen mit Staiubpartikeln, Atomen etc. zerrieben?

    Die Tatsache, dass Voyager I und II immer noch doch durch den Raum gurken, deutet eher darauf hin, dass es mit den Kleinstteilchen im Raum nicht soweit her sein kann.
    Folglich sollte es sogar noch besser werden, wenn beide in ca. 100 Jahren den Einflussbereich des Sonnensystems verlassen.

    Klar, wissen kann keiner, was da draussen rumschwirrt. Aber irgendwie machen mich gerade die 2 Voyager-Oma’s
    extrem zuversichtlich. Auch was mögliche, zukünftige Generationenschiffe anbelangt.

  6. #6 MartinB
    9. Februar 2013

    @Steffmann
    Naja, nehmen wir mal an, dass die in einem Jahr einen Mikrometer material von der Oberfläche verlieren – das ist ja nicht soo viel. Macht aber nach ner Million Jahre immer noch nen meter. Und selbst wenn es nur eine Atomlage pro jahr ist, dann ist das nach einer Milliarde Jahren immer noch ne Menge von 30 cm.

  7. #7 rolak
    9. Februar 2013

    hmmm Teilchendichte 1e4/m³, bei dezent angenommenen 1m² ‘Wirkungsquerschnitt’ der Voyager und 15km/sec Geschwindigkeit stanzt so ein Teil in den ersten 100Mio Jährchen (á (pi)e7sec) eine Röhre von (anderthalb pi)e19m³ oder, Kölle alaaf, 4.711e19m³ ins All und nimmt bei ‘Strike!‘ somit ziemlich genau 1Mol mit. Das klingt nicht nach absurd viel, doch der Abtrag dürfte aufgrund der Treffgeschwindigkeit nicht von schlechten Eltern sein. Doch ‘aufgerieben’ klingt anders.

    Nichtsdestotrotz: Prallschirm wäre schon schöner…

  8. #8 Schmidts Katze
    9. Februar 2013

    Aber vielleicht überlebt wenigstens die Schallplatte aus purem Gold?

    Gold wurde wohl nicht aufgrund seiner Materialeigenschaften ausgewählt; Gold wurde wahrscheinlich gewählt, um die Wichtigkeit der Schallplatte zu unterstreichen.

  9. #9 Chris
    9. Februar 2013

    @Schmidts Katze: Nö, Gold wurde schon zum Schutz gewählt, weil es eben praktisch nicht reagiert.

  10. #10 frantischek
    9. Februar 2013

    Nebenbei sind die Scheiben aus Kupfer und “nur” vergoldet.

  11. #11 Florian Freistetter
    9. Februar 2013

    @Schmidts Katze: “Gold wurde wahrscheinlich gewählt, um die Wichtigkeit der Schallplatte zu unterstreichen.”

    Also das bezweifle ich irgendwie. Den Aliens wird es ziemlich egal sein, ob die Platte aus Gold ist oder nicht…

  12. #12 Findus
    9. Februar 2013

    Kollidieren die Sonden nicht irgendwann in ein paar tausend Jahren mit etwas?

  13. #13 Florian Freistetter
    9. Februar 2013

    @Findus: Ne, das All ist groß. Da ist nicht viel. In ein paar hunderttausend Jahren fliegt eine der Sonden in 1.7 Lichtjahren Entfernung an nem Stern vorbei. Ansonsten muss es schon ein sehr großer Zufall sein, dass die auf irgendwas treffen…

  14. #14 JaJoHa
    9. Februar 2013

    Ich befürchte, wir würden so eine Sonde vermutlich auch übersehen, wenn sie durch unser Sonnensystem fliegt. Das sind ja kleine Objekte, und ohne Wärme und Radioemission (der Brennstoff hat ja ca 80Jahre oder so Halbwertszeit) sind die Sonden praktisch unsichtbar.
    Aber DNA ist garantiert da mit unterwegs, wenn auch nur als blinder Passagier

  15. #15 Schmidts Katze
    9. Februar 2013

    Also das bezweifle ich irgendwie. Den Aliens wird es ziemlich egal sein, ob die Platte aus Gold ist oder nicht…

    Oh, Gold wird auch auf anderen Planeten nicht auf der Wiese herumliegen, und deshalb auch ein besonderes Element sein.

    Aber ich frage mich auch, ob die Voyagers oder z.B. die Arecibo-Nachricht wirklich an Ausserirdische gerichtet waren, oder nur Werbung für SETI.
    Eigentlich waren das doch Schüsse ins Blaue, wo kein Mensch damit rechnet, daß sie tatsächlich von Ausserirdischen entdeckt werden.

  16. #16 derdeet
    10. Februar 2013

    Im Video fliegt die Sonde mit dem großen Parabolspiegel nach vorne gerichtet. Ist das nicht falsch? Der, so denke ich, ist doch zur Kommunikation mit der Erde da und müsste somit doch genau andersherum gerichtet sein?
    Aber schön ist das Video schon . . . 🙂

  17. #17 Gustav
    10. Februar 2013

    Auf Wikipedia wird die Lebensdauer mit 500 Millionen Jahren angegeben. https://de.wikipedia.org/wiki/Voyager_Golden_Record

    Keine Ahnung ob das ein “Mindesthaltbarkeitsdatum” ist.

    Wenns die 500 Millionen Jahre sind, dann wird die Voyager Golden Record wohl die Menschheit überleben, aber nciht die Erde selbst. Immerhin 28415 Lichtjahre wird sie dann weitgekommen sein (laut wiki schafft sie 0,00005683 Lj/Jahr).

  18. #18 Ex-Esoteriker
    10. Februar 2013

    Aber bevor wir alle über den Jordan gehen…ich könnte mir sehr gut vorstellen, wenn wir interstellare Raumfahrt mal betreiben können, dass wir praktisch eine art “fliegendes Museumexponat” vor uns haben werden, in dem wir “Museumsbesucher der Zukunft” dort hinfliegen lassen werden und praktisch “Live” zuschauen können, wie die Sonden an uns vorbei fliegen werden und dabei wird alles wie im Museum schön erklärt, warum und weshalb wir so eine Sonde losgeschickt haben.

  19. #19 Wurgl
    10. Februar 2013

    @MartinB
    Voyager hat irgendwas in der Größenordnung von 1 Tonne Masse. Es soll ja den Kuipergürtel und die Oortsche Wolke geben. Dort wird es wohl auch Objekte mit ähnlicher Masse geben und für diese Objekte müsste eine ähnliche Abtragung der Oberfläche geben. Und bei diesen Objekten kann man von einer deutlich längeren Verweildauer im All ausgehen.

    Müsste man nicht in einer statistischen Auswertung der Größenverteilung so eine Abtragung sehen? Schon klar, dass man die Dinger weit draußen nicht direkt beobachten kann, aber aus diesen Bereichen kommen ja immer wieder Besucher in Erdnähe oder schlagen darauf ein.

  20. #20 Florian Freistetter
    10. Februar 2013

    @Schmidts Katze: “Eigentlich waren das doch Schüsse ins Blaue, wo kein Mensch damit rechnet, daß sie tatsächlich von Ausserirdischen entdeckt werden.”

    ?? Ja und? Da keiner weiß, wo ALiens leben, wenn sie denn irgendwo leben, kann man nicht mehr machen als “Schüsse ins Blaue”…

  21. #21 Rabbi
    10. Februar 2013

    Könnte es sein, dass ausserhalb der Heliosphäre die Teilchendichte etwas höher ist, als in Sonnennähe, wo schon alles durch den Sonnenwind weggeblasen wurde?
    Eine Art Teilchenwolke um die Heliosphäre?

  22. #22 Alderamin
    10. Februar 2013

    @Wurgl

    Dort wird es wohl auch Objekte mit ähnlicher Masse geben und für diese Objekte müsste eine ähnliche Abtragung der Oberfläche geben. Und bei diesen Objekten kann man von einer deutlich längeren Verweildauer im All ausgehen.

    Wieso, was heute 1 t hat kann früher ja größer gewesen sein.

    Schon klar, dass man die Dinger weit draußen nicht direkt beobachten kann, aber aus diesen Bereichen kommen ja immer wieder Besucher in Erdnähe oder schlagen darauf ein.

    Eher nicht. Bis auf Kometen lässt sich wenig von den Burschen bei uns blicken, und die sind alle ziemlich groß. Was an kleineren Partikeln hier einschlägt (Sternschnuppen) stammt normalerweise aus Kometenschweifen (wenn keine eindeutige Zuordnung zu einem Schwarm möglich ist, könnte es der Rest eines alten, nicht mehr aktiven Schwarms sein, es muss dann nicht notwendigerweise ein aus dem Kuiper-Gürtel zu uns gelangtes kleines Teilchen sein).

    Man könnte höchstens nach IR-Strahlung ganz feiner Partikel suchen, aber die hat der Sonnenwind schon lange fortgeweht, und da dort draußen viel Platz ist und sich die Objekte langsam bewegen, finden nicht viele Zusammenstöße wie im Asteroidengürtel statt, die den Staub auffrischen könnten.

    So viel ich weiß ist über die Verteilung von Objekten kleiner als einige Kilometer im Kuipergürtel und darüber hinaus nichts bekannt.

  23. #23 Schmidts Katze
    10. Februar 2013

    ?? Ja und? Da keiner weiß, wo ALiens leben, wenn sie denn irgendwo leben, kann man nicht mehr machen als “Schüsse ins Blaue”…

    Ich wollte damit nur sagen, daß Carl Sagan und seine Kumpels sehr genau wussten, daß ihre Nachrichten im All (höchstwahrscheinlich) niemanden erreichen würden, und daß ihr eigentlicher Adressat die Menschen waren, denen sie klarmachen wollten, daß sie nur eine Zivilisation in irgendeiner Ecke des Universums sind.

    Und die Arecibo-Botschaft finde ich als Botschaft an die Menschheit sehr wichtig.

  24. #24 Steffmann
    10. Februar 2013

    Welche theoretische Flugbahn für die nächsten (sagen wir mal 100 Millionen Jahre) nehmen die beiden Oma’s eigentlich ? Kann man das graphisch darstellen, oder wurde das schon ?

  25. #25 Kevin Kleebusch
    10. Februar 2013

    Hauptsache die knallen nicht mit irgend einem Körper zusammen der sie unwiederbringlich Zerstört. Sind doch die Voyager Sonden irgendwie ein Stück Zeitgeschichte das gleichzeitig den Entdecker- und Forscherdrang des Menschen symbolisiert. Und das wenn es eben gut geht noch über Jahrhunderte. So etwas darf auch nicht aus dem Gedächtnis verschwinden. Irgendwann einmal möchte ich das meinen Kindern erzählen was der Mensch alles geschaffen hat und dann darf Voyager nicht fehlen 😉

  26. #26 rolak
    10. Februar 2013

    Also Leute, es ist ja irgendwo auch niedlich, daß ihr euch immer noch über äonenlange Reisezeiten und potentielle Kollisionen die Köpfe heiß redet; doch möchte ich unbedingt erwähnen, daß die SaltoÜberschlagsrechnung von oben selbstverständlich nur rein hypothetisch war.

    Denn wir wissen doch alle, wie das ausgeht.

  27. #27 Hans
    11. Februar 2013

    @Steffmann: eine grafisch Darstellung kenn ich nicht, aber auf einer JPL-Seite steht: “In about 40,000 years, Voyager 1 will drift within 1.6 light years (9.3 trillion miles) of AC+79 3888, a star in the constellation of Camelopardalis. In some 296,000 years, Voyager 2 will pass 4.3 light years (25 trillion miles) from Sirius, the brightest star in the sky .”

    Quelle: https://voyager.jpl.nasa.gov/mission/interstellar.html
    vorletzter Satz

  28. #28 Stefan K.
    11. Februar 2013

    Ich habe eine Frage in Bezug auf Treibstoff bzw Energiequellen (nicht ganz passend weil die voyagers ja wohl viel zu langsam für relativistische Effekte sind, aber ich dachte ich frag mal) Durch Zeitdilatation vergeht die Zeit ja für das bewegte Objekt langsamer, müsste nun folglich bei ausreichender geschwindigkeit nicht jede(r) mitgeführte “Treibstoff” bzw. Energiequelle – wie zum Beispiel der Zerfall der Radionuklidbatterie – deutlich länger ausreichen als vorausberechnet?

  29. #29 konradmwahl
    11. Februar 2013

    @Steffen K.: So langsam, wie die beiden Voyagers durchs All gurken, ist die Zeitdilatation vernachlässigbar gering. Es jetzt konkret auszurechnen, dazu bin ich momentan aber zu faul…

  30. #30 Stefan K.
    11. Februar 2013

    Das die Voyagers dafür zu langsam sind hab ich mir ja bereits gedacht (und auch schon oben reingeschrieben) Ich wollt nur wissen, ob mein Gedanke grundsätzlich richtig ist oder ich einen Denkfahler eingebaut hab 😉

  31. #31 emreee
    11. Februar 2013

    Wenn die Sonne die Erde verschluckt…
    Würde ich sagen Mahlzeit 😀
    Venus und Merkur Schmecken sicher fade.
    Dagegen ist die Erde ein Drei Gänge Menu 😛