Am 15. Februar 2013 ist der Asteroid 2012 DA14 im vergleichsweise knappen Abstand von 27.700 Kilometer an der Erde vorbei geflogen. Viele Menschen wollten das Ereignis beobachten – das aber war gar nicht so einfach. Einmal wegen des Wetters, das ziemlich mies war – zumindest hier in der Gegend. Und dann natürlich vor allem, weil der Asteroid nur knapp 50 Meter groß ist. Und wenn er auch tatsächlich “knapp” an der Erde vorbei fliegt, ist er nach menschlichen Maßstäben immer noch weit weg. Ein 50 Meter großes Objekt in fast 30.000 Kilometer Entfernung kann man mit freiem Auge nicht so einfach sehen. Und selbst mit Teleskopen und Ferngläsern ist der Asteroid nicht mehr als ein kleiner Punkt.
Ein Video des Vorbeiflugs habe ich euch ja vor einigen Tagen schon gezeigt. Hier ist noch eines:
Da passiert so einiges am Himmel – man weiß gar nicht, wo man zuerst hin schauen soll! Der Asteroid selbst taucht oben links im Bild auf und bewegt sich nach unten. Aber da schwirren noch viele andere, schwächer leuchtende Punkte kreuz und quer durchs Bild. Das sind Satelliten, die man auch in jeder klaren Nacht mit freiem Auge sehen kann. Und dann ist da natürlich noch die große Sternschnuppe, die plötzlich durchs Bild saust! Ein tolles Video – aber vom Asteroiden selbst ist wenig zu sehen. Nur ein Punkt eben. Aber vielleicht haben die Profis mit den großen Teleskopen bessere Aufnahmen gemacht?
Die NASA hat den Asteroiden mit dem 70-Meter großen Goldstone-Teleskop beobachtet. Dabei handelt es sich nicht um ein optisches Teleskop, sondern eine Antenne. Man bekommt daher auch kein “normales” Bild des Asteroiden, sondern kann nur ein Radarecho. Das Teleskop sendet Signale aus und misst die Zeit, die sie benötigen, um vom Asteroiden reflektiert und wieder zurück zur Erde zu kommen. Daraus lässt sich die Form des Asteroiden bestimmen. So sieht er aus:
Das sind 72 unterschiedliche Aufnahmen von 2012 DA14. Aus den Bilder hat man eine Größe von 40 x 20 Metern errechnet. Außerdem erkennt man gut, wie der Asteroid rotiert. Noch schöner erkennt man das in diesem Video:
Embedded video from
NASA Jet Propulsion Laboratory California Institute of Technology
Vielleicht verspürt der eine oder die andere jetzt den Drang “Buh!!” zu rufen: “Jetzt fliegt das Teil schon so knapp an der Erde vorbei und dann kriegt nicht mal die NASA ordentliche Bilder hin! Was soll denn das?”.
Ja, was soll das? Nun, wieder sind es die Größenordnungen, die uns täuschen. 50 Meter mögen groß erscheinen, wenn wir direkt davor stehen. In fast 30.000 Kilometer Entfernung sind 50 Meter aber ziemlich wenig. Mit dem Goldstone-Teleskop bekommt man eine Auflösung von fast 4 Metern pro Pixel. Das ist schon ziemlich gut – aber reicht eben nicht aus, um die tollen Bilder zu bekommen, die viele sich vielleicht erwartet haben. Emily Lakdawalla von der Planetary Society erklärt das mit einem Bild des Asteroiden Ida:
SO stellt man sich Bilder von Asteroiden vor! Aber Ida ist keine 50 Meter groß, sondern 56 Kilometer (entlang der langen Achse). Und das Bild wurde nicht von einem Teleskop auf der Erde aufgenommen, sondern von der Raumsonde Galileo, die dort 1993 vorbei geflogen ist. Sie kam dem Asteroiden auf 2500 Kilometer nahe und ihre Kamera hatte eine Auflösung von 25 Metern pro Pixel. Bei einem über 50 Kilometer großen Objekt reicht das völlig, um ein tolles Bild zu bekommen. Wäre Galileo aber in 2500 km Abstand an 2012 DA14 vorbei geflogen, würde man kaum etwas sehen; der Asteroid würde nichtmal zwei ganze Pixel ausfüllen.
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