Soweit die simple Version, die Realität hat sich aber als etwas komplexer herausgestellt. Man hat zum Beispiel festgestellt, dass Voyager 1 schon bei einer Entfernung von 94 Astronomischen Einheiten die ersten Effekte des Termination Schock spürte, Voyager 2 aber schon bei 84 Astronomischen Einheiten. Die interstellaren Magnetfelder scheinen also einen asymmetrischen Einfluss auf die geladenen Teilchen des Sonnenwinds auszüben.
In der Heliopause erwartet man sich auch, dass der Sonnenwind seine Richtung ändert. In radialer Richtung, also von der Sonne weg, sollte er langsamer werden und nach “hinten” wegströmen. Man hat tatsächlich eine Verlangsamung in radialer Richtung gemessen. Aber auch in alle anderen Richtung. Zwischen 113 und 123 Astronomischen Einheiten scheint sich eine Region der “Quasi Stagnation” zu befinden, in der sich recht wenig tut. Allerdings nur dort, wo Voyager 1 gerade herum fliegt. Bei Voyager 2 verhält sich der Sonnenwind genau so, wie er sollte. Auch die kosmische Strahlung, die von außen kommt, sollte stärker werden je weiter sich die Sonden der Heliopause nähern. Denn je weniger Druck die Teilchen von der Sonne ausüben, desto mehr kosmische Strahlung kann eindringen. Und das tat die Strahlung auch. Innerhalb von nur einer Woche wurde sie sehr viel stärker. Und dann wieder schwächer… Und dann wieder stärker… Voyager 1 scheint eine recht seltsame Region durchflogen zu haben.
Ist man nun “draußen” oder nicht?. Die Messungen der kosmischen Strahlung und der Teilchen des Sonnenwinds deuteten kar darauf hin: Man war draußen. Aber wenn man den Einfluss der Sonne wirklich verlassen hatte, dann müsste man das auch am Magnetfeld ändern. Das wickelt sich ja wie eine große Spirale um die Sonne nach außen und je weiter man sich von ihr entfernt, desto stärker muss es daher von Ost nach West verlaufen. Das interstellare Magnetfeld dagegen verläuft eher von Nord nach Süd. Die Voyager-Sonden haben deshalb natürlich auch das lokale Magnetfeld vermessen und bis jetzt noch keine Veränderung gemeint. Was die Magnetfelder angeht, sind die Sonden also noch “drinnen”.
Es gibt also noch viel zu erforschen und viel zu verstehen. Aber zum Glück fliegen die Sonden ja noch weiter. Mindestens bis 2025, wenn die Geräte durchhalten. Und in der Zeit wird man sicher noch die eine oder andere spannende Entdeckung machen. Für vergleichsweise wenig Geld übrigens. Stone erklärte zum Abschluss, dass die Mission bis jetzt insgesamt 900 Millionen Dollar gekostet habe und derzeit nur 5 Millionen Dollar pro Jahr benötigt. Dieses Geld ist definitiv gut angelegt!
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