Vielleicht aber ist der Planet gar nicht so schwer. Die Computermodelle basieren auf der Helligkeit. Je größer und schwere ein Planet ist, desto mehr Licht kann er reflektieren und desto heller ist er. Aber vielleicht ist der Planet deswegen so enorm hell, weil er noch so jung und heiß ist. Ein junger Planet der gerade erst entsteht, nimmt ständig Masse aus der Umgebung auf und diese sogenannte Akkretion setzt Energie frei. Je mehr Material der Planet sammelt, desto schwerer wird er und desto mehr sackt er unter seinem eigenen Gewicht zusammen. Dabei wird Gravitationsenergie in Wärmeenergie umgewandelt und abgegeben. Der Planet könnte also deswegen so hell (und damit so groß) erscheinen, weil er gerade erst ensteht. In Wahrheit ist er aber viel kleiner und deswegen sieht man auch keine großen Störungen in der Scheibe.
Der Planet wäre dann erst knapp 100.000 Jahre alt – also wirklich “gerade erst” geboren, nach kosmischen Maßstäben. Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten. Der Planet könnte ganz woanders entstanden sein, viel näher am Stern. Eine nahe Begegnung mit einem anderen Planeten hat ihn dann rausgeschleudert. Dann aber würde er sich sehr schnell noch viel weiter vom Stern entfernen und ist es unwahrscheinlich, dass man ihn gerade jetzt, mitten in der Scheibe erwischt hat. Außerdem ist die Hypothese schwer zu überprüfen, weil man die sternnahe Region nicht beobachten kann – und damit auch keine Chance hat, den etwaigen zweiten Planeten zu sehen.
Man braucht noch mehr Beobachtungen. Ein paar Jahre mindestens (wie gesagt, der Planet bewegt sich langsam), auf jeden Fall so viel wie man braucht, um zu sehen, in welche Richtung er sich bewegt. Fliegt er vom Zentrum des Sterns weg nach außen, dann wurde er wohl tatsächlich rausgeschleudert. Bewegt er sich aber um den Stern herum, dann ist es wohl tatsächlich ein junger Planet, der gerade entsteht. Und das wäre eine extrem coole Sache! Dann könnten wir endlich live dabei zusehen, wie die Planeten entstehen und wären nicht mehr nur auf Computersimulationen angewiesen.
Die immer besseren Teleskope werden uns in Zukunft vermutlich noch mehr solcher “Baby”-Planeten zeigen. Und dann wird es wirklich spannend werden…
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