Gegen Ende des Jahres erwarten wir ja die Ankunft des “großen Kometen” ISON. Der soll, wenn alles gut läuft, so richtig hell werden und uns ein tolles Himmelsschauspiel bieten. Aber auch jetzt gibt es gerade einen Kometen am Himmel zu sehen. In Australien hatten die Menschen schon seit einiger Zeit einen guten Blick auf den Kometen C/2011 L4 (PANSTARRS) (der nach dem Teleskop Pan-STARRS benannt ist, mit dem er entdeckt wurde). In den nächsten Wochen ist der Komet dann aber auch bei uns sichtbar.
PANSTARRS befindet sich zur Zeit in der Nähe der Sonne. Muss er ja auch, denn sonst könnten wir ihn gar nicht sehen. Kometen wie PANSTARRS haben extrem langgestreckte Bahnen; sie kommen vom äußersten Rand des Sonnensystems, fliegen einmal quer durchs System bis zur Sonne, um sie herum und dann wieder zurück in das äußere Niemandsland, aus dem sie gekommen sind. Zurück kommen sie – wenn überhaupt – erst in vielen tausend Jahren. Sichtbar wird der Komet erst, wenn er der Sonne nahe genug kommt. Dann verdampft das Eis von seiner Oberfläche und es bildet sich eine Hülle aus Gas und Staub um den Kometen, die Koma. Dadurch kann der Komet viel mehr Licht reflektieren und wird sehr hell; zusätzlich sorgt der Sonnenwind dafür, dass ein Teil des Gases und des Staubs vom Kometen weggeblasen wird und ein Schweif entsteht.
Die Nähe zur Sonne macht PANSTARRS also für uns sichtbar – aber auch schwer zu beobachten. Denn ein Objekt in unmittelbarer Nähe zur Sonne kann in der Nacht natürlich nicht am Himmel zu sehen sein. Denn da ist die Sonne ja untergegangen. Und am Tag ist es viel zu hell. Nur kurz nach Sonnenuntergang oder kurz vor Sonnenaufgang kann man solche Himmelskörper beobachten. Man kennt das ja vom Merkur, der auch schwer zu sehen ist, weil er sich als sonnennächster Planet auch nie weit von ihr entfernt.
PANSTARRS kann in den nächsten Tagen immer kurz nach Sonnenuntergang im Westen beobachtet werden. Irgendwo auf dem Meer oder in der Wüste ist das kein Problem. Da ist es dunkel und die Gegend ist flach. Hier bei uns in Mitteleuropa ist der Himmel aber durch jede Menge Streulicht der Städte künstlich aufgehellt. Und das leider besonders stark in der Nähe des Horizonts wo meistens auch irgendwelche Bäume, Berge oder Häuser herumstehen und die Beobachtung nochmal erschweren. Man sollte also genau wissen, wo man den Kometen suchen muss, um ihn beobachten zu können. Das ist aber zum Glück nicht schwer herauszufinden.
Ich empfehle für diesen Zweck immer Programm “Stellarium”. Damit kann man sich für jeden Ort der Erde und jeden beliebigen Zeitpunkt anzeigen lassen, wie der Himmel gerade aussieht und was es dort zu sehen gibt. Das Programm ist kostenlos und ihr könnt es unter https://www.stellarium.org/ runterladen. Und dann ist es vergleichsweise einfach, sich auch die Position des Kometen PANSTARRS anzeigen zu lassen.
Und zwar so:
- Startet Stellarium und klickt auf den Menüpunkt “Einstellungsfenster” in der linken Menüleiste.
- Dort klickt ihr rechts oben auf den Punkt “Erweiterungen”.
- Hier klickt ihr im Menü links auf “Sonnensystem-Editor und dann unten auf “konfigurieren”.
- In diesem Fenster klickt ihr in der Menüleiste oben auf “Solar System”.
- Dort klickt ihr unten auf den Punkt “Import orbital elements in MPC format”.
- Im neuen Fenster wählt ihr bei “Select Type” den Punkt “Comets” aus und bei “Select a source from the list” den Eintrag “MPC’s list of observable comets”. Dann klickt ihr auf “Get orbital elements”.
- Jetzt seht ihr alle Kometen, die ihr zu Stellarium hinzufügen könnt. Der Komet, den wir suchen heißt “C/2011 L4 (PANSTARRS)”. Wählt ihn einfach aus. Ihr könnt natürlich auch noch mehr Kometen auswählen. Zum Beispiel C/2012 S1 (ISON), der Komet, der hoffentlich Ende des Jahres zu sehen sein wird.
- Jetzt klickt ihr noch auf “Add objects” und die Sache ist erledigt.
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