Hmm. Irgendwie hab ich dieses Video von Videoblogger Jörg Wipplinger verpasst, als es letztes Jahr im Oktober erschienen ist. Es ist mir erst heute beim Stöbern aufgefallen. Aber das ist kein Problem, denn es ist – leider – immer noch aktuell. Jörg spricht über Scharlatane und den Versuch der Abgrenzung. Denn die Scharlatane halten sich selbst ja für seriös – Betrüger, Abzocker und Spinner sind immer nur die anderen. Das hat sich ja auch schon gezeigt, als ich einmal probiert habe, herauszufinden, was “seriöse Astrologie” sein soll. Und um die eigene “Seriosität” deutlich zu machen, muss sich irgendwie abgrenzen – zum Beispiel in dem man ein “Diplom” erwirbt. Aber auch diplomierter Unsinn bleibt leider Unsinn…
Jörg bezieht sich in seinem Video auf die Verleihung des “Goldenen Bretts im Herbst 2012. Damals wurde auch die Österreichische Ärztekammer nominiert, die genau solche Diplome und die damit verbundene Schein-Seriosität an Homöopathen, Anthroposophen und andere Vertreter der Pseudomedizin verleiht. Jörg findet dazu klare Worte:
Eine Aussage möchte ich noch einmal wiederholen, weil sie so wichtig ist:
“Die einzige Möglichkeit, eine Grenze zwischen Scharlatanerie und Medizin zu ziehen, ist saubere Wissenschaft. (…) Wer diesen Standard aufweicht, gibt das einzige Werkzeug aus der Hand, mit dem es überhaupt möglich ist, eine Grenze zwischen wirkungsvoller Behandlung und wertlosem Wohlfühlvodoo zu ziehen.”
Aber genau das passiert leider immer öfter. Die Universitäten lassen sich von Homöopathie- und anderen Pseudomedizin-Konzernen sponsern und Lehrstühle finanzieren. Politiker wie NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens ignorieren die Grenze zwischen Medizin und Pseudomedizin und in der Ausbildung von Medizinern, Apothekern oder Hebammen sind pseudomedizinische Inhalte teil des Lehrstoffes (siehe dazu auch den Artikel “Heiße Luft für Hebammen” in der Ausgabe 1/2013 der Zeitschrift Skeptiker).
Diese Aufweichung der Standards und der zunehmende Verlust der Vernunft macht es den Scharlatanen natürlich immer leichter. Denn mit Vernunft können sie nicht arbeiten, wie Jörg richtig sagt:
“Scharlatane müssen auf dieses Werkzeug verzichten, weil sie sich sonst selber überführen. Und daher ist es für sie auch unmöglich, sich von anderen Scharlatanen abzugrenzen.”
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