Über Lichtverschmutzung habe ich hier im Blog schon oft genug geschrieben. Ich will das nicht alles wiederholen, sondern beschränke mich darauf, festzustellen: Es ist eine Schande, dass wir uns so eine sinnlose Verschwendung leisten! Im Gegensatz zu all den anderen Arten, auf die wir unsere Umwelt negativ beeinflussen, wäre es hier wirklich einfach, die Lichtverschmutzung zu beenden. Und nicht nur könnten wir dann wieder das Universum sehen, in dem wir leben; wir würden auch noch Geld sparen, gesünder leben und die Umwelt schützen. Stattdessen wird Lichtverschmutzung jetzt auch noch als Kunst deklariert und den Menschen ein Himmel ohne Sterne aufgezwungen.

Dieser Kurzfilm fast das Problem und die Lösung kurz und prägnant zusammen:

Kommentare (31)

  1. #1 Dr. Armin Hermann
    DT1 1JU Dorchester Dorset
    11. April 2013

    Ich kann dem nur beipflichten. Hier bei uns in der Umgebung sind die wenigsten Gemeinden großflächig nach Einbruch der Dunkelheit beleuchtet. Und ich bin immer wieder absolut erstaunt, was man alles sehen kann, wenn keine Lichtverschmutzung vorhanden ist. Es ist atemberaubend!

  2. #2 Alderamin
    11. April 2013

    Wer etwas tun möchte, kann die Petitions von Christian Reinboth zeichnen.

  3. #3 Petra
    11. April 2013

    Schon erledigt. Ich möchte mal wieder die Milchstraße sehen.

  4. […] kalte Wasser gewagt und eine Projektidee zu meinem “Leib-und-Magen-Thema” – der Lichtverschmutzung – eingereicht. Was Kyba im Rahmen von “Verlust der Nacht” so erforscht, kann man […]

  5. #5 Lichtreiniger
    12. April 2013

    Die Schönheit der Sterne hin oder her, die im obigen Video dargestellte Sichtweise ist dann doch äußerst einseitig und oberflächlich geraten. Da wird einem beinahe suggeriert, dass Nachtschichtarbeiter durch Abschaffung der Lichtverschmutzung ihre gesundheitlichen Probleme beseitigen oder zumindest verbessern könnten – ich wage es zu bezweifeln, dass nächtliches Arbeiten in schlecht beleuchteter Umgebung das gewünschte Ergebnis herbeführen könnte. Ah, ja, zumindest kann man dabei die Sterne bewundern…

    Den Sarkasmus beiseite, ich finde, dass eine moderne Stadt in nächtlicher Optik ebenfalls ihre Reize hat, was hier völlig außer Acht gelassen wird. Und man muss keine Studie in Auftrag geben, um sagen zu können, dass wiederum der dunkle Nachthimmel nicht für jeden das Nonplusultra ist. Ich selbst bin in einem etwas abgelegenen Dorf aufgewachsen und konnte abseits der Lichtverschmutzung den weitgehend unverfälschten Anblick genießen. Gerade aber durch die jederzeitige Verfügbarkeit wurde die Kulisse zur Normalität und dementsprechend kaum noch bewusst wahrgenommen.

    Insofern bin ich nicht unbedingt überzeugt, dass die Menschen auf die längere Frist nach Abschaffung der Licht”verschmutzung” plötzlich eine Faszination für das Universum entwickeln würden – somit wäre letztlich die ganze Mühe nur für einige wenige Astronomie-LIebhaber wirklich lohnenswert, die aber bereits in der heutigen Welt in der Lage sind, aufs Land zu fahren und dort den Sternenhimmel zu bewundern.

  6. #6 para
    12. April 2013

    Ich halte das Video auch für ärgerlich da zum Teil Sachen erzählt werden die Unsinn sind z.B. die Krebserkrankungen und gestörtes Pflanzenwachstum, auch wenn echte Probleme genannt werden (Schildkröten).

    Die Sache mit der Energieverschwendung Nachts ist auch eine ganze Ecke komplizierter. Energie wird wegen des hohen Bedarfs am Tag(!) produziert, die Kraftwerke werden aber nicht Nachts abgestellt, also wird munter weiter produziert so dass ein gewaltiger Überschuß entsteht der aufgebraucht werden will damit sich die Produktion von Strom für das Karftwerk (das schon so subventioniert wird) überhaupt rechnet.

    Um Lichtverschmutzung Nachts durch überflüssige Werbung zu reduzieren müssen die Leute also vor allem anfangen Energie am Tag zu sparen. Dies einer der wichtigsten Punkte der Prolematik um die Lichtverschmutzung und es ist schade das dies nicht im Film erwähnt wird.

  7. #7 Tobey
    Dillingen
    12. April 2013

    Da habe ich hier im Saarland noch richtig Glück. Selbst in Saarbrücken, der Landeshauptstadt*, sind Nachts ganz viele Sterne sichtbar. Will man doch mal mehr sehen, reichen oft 5 Minuten Autofahrt an die Stadtgrenzen. Weitere 10 Minuten und man kann in klaren Nächten die Milchstraße sehen.

    *Das, was ich hier als Stadt bezeichne, wäre im internationalen Vergleich natürlich nicht mehr als eine kleine Siedlung und in Zentren der wirklichen Städte wie Berlin, Tokyo oder New York ist die Lichtverschmutzung viele Dimensionen schlimmer.

    Aber auch schön beleuchtete Städte haben ihren Reiz, finde ich. Ich bin aber auch der Meinung, dass man einen Großteil der Lichter wirklich abschalten könnte.

  8. #8 Florian Freistetter
    12. April 2013

    @Lichtreiniger: ” Und man muss keine Studie in Auftrag geben, um sagen zu können, dass wiederum der dunkle Nachthimmel nicht für jeden das Nonplusultra ist.”

    Es sagt ja niemand, dass die Städte ab jetzt komplett finster sein müssen. Es geht darum, die Dinge zu beleuchten, die beleuchtet werden sollen und nicht den Himmel! Der Grund, warum der Himmel hell ist, ist Licht, dass nicht dorthin gelangt, wo es hin soll. Das könnte man durch vernünftige Beleuchtungskonzepte ändern. Und damit auch Geld sparen. Niemand fordert, alle Lichter auszuknipsen.

    “Insofern bin ich nicht unbedingt überzeugt, dass die Menschen auf die längere Frist nach Abschaffung der Licht”verschmutzung” plötzlich eine Faszination für das Universum entwickeln würden”

    Es geht auch nicht nur um Astronomie. Die Lichtverschmutzung zu reduzieren spart sehr viel Geld (Augsburg hat sein Beleuchtungskonzept umgestellt und spart jetzt ne Viertelmillion Euro pro Jahr). Es geht um Umweltschutz. Und dann auch um Astronomie.

  9. #9 Florian Freistetter
    12. April 2013

    @para: “Ich halte das Video auch für ärgerlich da zum Teil Sachen erzählt werden die Unsinn sind z.B. die Krebserkrankungen und gestörtes Pflanzenwachstum,”

    Und wieso sind die Unsinn? Die entsprechenden Studien existieren (da habe ich z.B.auch in meinem aktuellen Buch drüber geschrieben). Siehe z.B hier: https://jnci.oxfordjournals.org/content/93/20/1563.abstract oder hier: https://physics.fau.edu/observatory/lightpol-hxexaxlxtxhx.html#Rotate_ShiftWork_breast%20cancer_Nurses

    “Um Lichtverschmutzung Nachts durch überflüssige Werbung zu reduzieren müssen die Leute also vor allem anfangen Energie am Tag zu sparen.”

    Nein. Um Lichtverschmutzung Nachts durch überflüssige Werbung zu reduzieren, muss man die überflüssige Werbung Nachts abschalten.

  10. #10 John Steed
    12. April 2013

    para hat in #6 geschrieben:
    Die Sache mit der Energieverschwendung Nachts ist auch eine ganze Ecke komplizierter. Energie wird wegen des hohen Bedarfs am Tag(!) produziert, die Kraftwerke werden aber nicht Nachts abgestellt, also wird munter weiter produziert so dass ein gewaltiger Überschuß entsteht der aufgebraucht werden will damit sich die Produktion von Strom für das Karftwerk (das schon so subventioniert wird) überhaupt rechnet.

    Blödsinn !!!!: Kraftwerke sind in Grundlast-, Mittellast- und Spitzenlastkraftwerke eingeteilt. Grundlastkraftwerke fahren immer die Grundlast statisch, immer!. Mittellast- und Spitzenlastkraftwerke arbeiten modulierent, mit diesen Kraftwerken wird regelnd im Endeffekt immer genau die Leistung im Netz zur Verfügung gestellt die momentan gebraucht wird. Spitzenlastkraftwerke haben z.B. noch den Vorteil, das Sie nach den Kaltstart innerhalb von Minuten ins Netz einspeisen.
    @ FF:
    Da HQL-Leuchtmittel ab 2015 verboten sind, hat unsere Stadt diese Art der Straßenbeleuchtung letztes Jahr gegen direkt abstrahlende LED´s ausgetauscht. Das hat mächtig was gebracht, wir brauchen nicht mehr hinter´s Haus gehen, um die MS mal wieder zu sehen. Die Gegenfraktion hat sich aber trotzdem schnell gebildet. Argument: Die Vorgärten werden nicht mehr ausgeleuchtet………….., irgendwie hat da jemand die Funktion einer STRAßENLATERNE nicht verstanden………….

  11. #11 para
    12. April 2013

    @Florian

    ein höheres Risiko durch Nachtschichtsarbeit ist etwas anderes als ein Risiko durch Lichtverschmutzung. Die Studie besagt dass es ein höheres Risiko gibt weil die Krankenschwestern Nachts arbeiten müssen und es dort wo sie arbeiten es nun einmal hell ist. Dabei ist es völlig egal ob der Arbeitsplatz nun in einer leuchtenden Metropole oder im finstersten Loch steht. Ausgesetzt sind sie dem Licht am Arbeitsplatz, nicht dem Licht der Werbeschilder und Stassenlaternen. Privat kann jeder Lichtverschmutzung entgehen.

    Nein. Um Lichtverschmutzung Nachts durch überflüssige Werbung zu reduzieren, muss man die überflüssige Werbung Nachts abschalten.

    Nein, wie gesagt, zu kurz gedacht. Den niedrigsten Stromverbrauch haben wir in DE nach wie vor Nachts! (s. Wiki-Grundlast und Kraftwerksmanagement).

  12. #12 para
    12. April 2013

    @John Steed

    mir ist klar das es Grund/Mittel- und Spitzenlast gibt.
    Wenn die Differnz des Stromverbrauchs Tag/Nacht steigt, kann man entweder mehr Kraftwerke auf MittelSpitzenlast umstellen (bei AKWs nicht rentabel) oder mehr Bauen. Alternativ kann man aber auch durch Stromeinsparung Tagsüber die Differenz von Tag/Nacht-Verbauch reduzieren. Die Folge könnten a) Wegfall von Kraftwerken für Mittel/Spitzenlast ODER eben b) Reduzierung der Grundlast sein.

  13. #13 Alderamin
    12. April 2013

    Lichtverschmutzung sollte wie Lärm behandelt werden. Es müsste eine Verordnung geben wie in Slowenien, die regelt, welche Art von Beleuchtung erlaubt ist und welche nicht.

    Es gab schon diverse Petitionen zu diesem Thema (eine davon ist im Link oben erwähnt), nur hat der Bundestag diese bisher immer abgebügelt. Das Bewusstsein, dass Licht nicht nur und für alle positiv ist, ist einfach nicht in der Bevölkerung vorhanden.

    Die meisten fühlen sich anscheinend wohler, wenn’s nachts genau so hell ist wie am Tage. Was wohl daran liegt, dass unsere prähistorischen Vorfahren nachts die Raubtiere fürchteten und man sich deswegen vor allem alleine im Dunklen instinktiv unsicher fühlt. Heute fürchten sie Überfälle, bei denen allerdings nicht belegt werden kann, dass diese in der Dunkelheit häufiger passieren (der Täter sieht dann ja auch nicht viel; im Gegenteil, er sieht das potenzielle Opfer viel besser, wenn es sich im Hellen bewegt und er im Schatten hockt).

    Im Übrigen geht’s ja ohnehin mehr darum, das Licht Richtung Himmel zu begrenzen. Der Boden kann ja angemessen beleuchtet werden. Am liebsten mit Natrium- oder Quecksilberdampflampen, die kann man am besten ausfiltern, wobei der Insekten anlockende UV-Anteil bei Natrium-Lampen noch viel geringer ist als bei den weißen Quecksilberdampflampen. Weißlich-LEDs sind jedenfalls die absolute Katastrophe mit ihren breiten Emmissionsbanden.

  14. #14 Florian Freistetter
    12. April 2013

    @para: wenn man die Lichtverschmutzung reduzieren will dann muss man Licht abschalten. Mit dem Strom und der Frage wann welches Kraftwerk wie viel Strom produziert hat das erst mal nichts zu tun.

  15. #15 Alderamin
    12. April 2013

    @para

    Es wurde immer behauptet, Belgien hätte die Autobahn nachts beleuchtet, um ihre Atomreaktoren nachts besser auszulasten. Das scheint allerdings eine Urban Legend zu sein, der eigentliche Grund war die Zunahme der Verkehrstoten vor 60 Jahren. Zum Glück schalten sie die Beleuchtung jetzt ab.

  16. #16 Bruttl
    12. April 2013

    Nach langer Lobbyarbeit seitens der Astronomen hat die UNESCO vor einigen Jahren auch endlich das Problem der Lichtverschmutzung erkannt und arbeitet in Zusammenarbeit mit der IAU nun darauf hin, einige kulturell bedeutsame (Archeo)Astronomiestandorte im “Originalzustand” zu erhalten, also innerhalb eines “Lichtverschmutzungsschutzgebiets”.

    https://www2.astronomicalheritage.org/index.php/unesco-initiative

    Das sind natuerlich nur wenige kleine Oasen, die weltweit verstreut sein werden. Und langfristig werden der Menschheit vielleicht neben den Schutzzonen um die aktuell aktiven professionellen Observatorien herum ueberhaupt nur noch diese Orte bleiben.

    Ich habe aber andererseits auch die Hoffnung, dass mit dem Umdenken bei der UNESCO, also internationaler Annerkennung des Problems durch eine grosse Organisation, die nicht im Vedacht steht, eine Lobbyvereinigung von Astronomen zu sein, auch langsam ein Umdenken bezueglich des Wertes eines dunklen Himmels in die Gesellschaft sickern koennte. Von lokalen Initiativen einiger womoeglich als Hobbyisten empfundenen Aktivisten haben sich Stadt- und Gemeindeverwaltungen ja bisher eher selten beeindrucken lassen – die Negativbeispiele sind zahlreich.

    Auf der diesjaehrigen AG-Tagung in Tuebingen wird sich ein Splinter-Meeting mit der Problematik befassen, Arbeitstitel “Stellar and Urban Light, Night Sky, Impact of Light Pollution, and World Heritage”, ausgerichtet von Günther Wuchterl, der AG&RDS aus der oben verlinkte Astronomy and World Heritage International Working Group berichtet. Die Membership Seite listet weitere deutsche Vertreter(innen).

  17. #17 Beobachter
    Bis zu 90% - Energie sparen bei Verwendung von LEDs
    12. April 2013

    Der grossflächige Austausch in Richtung LED – Leuchtmittel sollte (auch) an allen öffentlichen Orten zügig vonstatten gehen, ausserdem muss geprüft werden ob eine Dauerbeleuchtung überhaupt notwendig ist, so z.B. könnte man die LED – Beleuchtung automatisch sanft an und abregeln wenn jemand gerade vorbeigeht, quasi als eine wegbegleitende autonome LED – Beleuchtung…

    somit würden Strassenräuber, Einbrecher u.ä. auch abgeschreckt da sie wie auf einer Bühne durch das LED – Licht verfolgt werden…

    bestimmt auch für jede Wohnhausanlage sinnvoll und zusätzlich eine enorme Energieeinsparung wäre die Folge…

    und ob zusätzliche Polarisationsfilter in jeder LED – Einheit helfen würden die Abstrahlung in Richtung Weltraum zu verringern, dies müsste noch geprüft werden, ausserdem müssen sie noch viel resistenter gegen Blitzeinschläge werden… 😉

  18. #18 Beobachter
    Vorausschauende Vernunft sollte sich eigentlich durchsetzen, oder?...
    12. April 2013

    @Alderamin, zu #13: es gibt auch gelbe LEDs die sich für die Strassenbeleuchtung gut eignen würden, ( was aber recht gewöhnungsbedürftig wäre)… jedenfalls sind LEDs wesentlich Energieeffizienter als alles andere und geben auch keine HF – Störstrahlung ab…

    hm, wie würde eine Satellitenaufnahme bei Nacht wohl aussehen wenn nur mehr LEDs in Verwendung wären?… und ob wir dies noch erleben werden?

  19. #19 Ludvik Medved
    Essen
    12. April 2013

    Hallo an ALLE.
    Ich wohne in Essen, etwa 1 Km vom Stadtzentrum entfernt. Ja, auch ich habe mich schon geärgert wenn ich nachts nicht einmal den Überflug der ISS beobachten konnte – einfach aus Freude am beobachten.
    Trotzdem würde ich ein herunterfahren der Beleuchtung auf das Notwendige nicht begrüßen – von sinnvollen maßnahmen wie den Gebrauch von LED-Beleuchtung oder Abschirmung nach Oben abgesehen.
    Warum? Es ist einfach schön, im Dunkeln durch die Innenstadt zu laufen. Gerade im Winter, wenn es leuchtet und die Reflexionen glitzern hat das einen eigenen Reiz!
    Nennt es Lichtverschmutzung – ich nenne es Schönheit!
    Im übrigen habe ich einige Jahre in Wechselschicht gearbeitet und habe auch regelmäßig meine Wohnung beleuchtet, aber noch nie ist mir das Licht durch den A…h auf die Prostata gefallen….:-))
    Nee aber mal im Ernst – Vernunft ist wirklich nicht alles im Leben. Auch Gemüt, Freude und Schönheit sind wichtige Dinge im Leben, und ich denke das sind doch Dinge die uns Menschen ausmachen.
    LG

  20. #20 tina
    12. April 2013

    Zum Thema Schönheit – ich finde z.B. beleuchtete Werbung meist nicht schön und z.B. auf den ganzen Weihnachtsbeleuchtskram im Dezember könnte ich auch gut verzichten. Lichterketten, blinkende Weihnachtssterne und Weihnachtsmänner sind einfach nicht mein Geschmack ;-).
    Hingegen finde ich, dass Dunkelheit ihren ganz eigenen Reiz haben kann und im Gegensatz zu vielen anderen Menschen habe ich im Dunkeln auch keine Angst, sondern fühle mich da meist ganz wohl. Die Befindlichkeiten und was man schön findet können eben sehr verschieden sein…
    Ich denke ein Grund, warum sich viele für das Thema Lichtverschmutzung nicht sonderlich interessieren, ist, dass sie gar nicht wissen, dass sie etwas verpassen und nicht wissen, was sie verpassen. Bessere Astronomiekenntnisse und der Anblick des Sternenhimmels in einer dunklen Nacht könnten da sicher etwas bewirken.
    (Ich wohne in einer Großstadt und weiss, was ich hier verpasse.)

  21. #21 Alderamin
    12. April 2013

    @Ludvik Medved

    Dem einen ist Gemüt, Freude und Schönheit, wenn er Neonreklame sieht, dem anderen aber der Anblick des Sternenhimmels und der Milchstraße. Das Problem ist nur, damit der eine auf ein paar hundert Metern die schöne Beleuchtung sehen kann, wird dem anderen auf 10-50 km (je nach Größe des Ballungszentrums) die Sicht auf die Milchstraße getrübt.

    Das ist wie beim Rauchen, die eigene Freiheit hört da auf, wo die Freiheit des anderen anfängt, und es kann nicht richtig sein, dass einige riesige Wirkungsradien für sich in Anspruch nehmen dürfen. Es muss ein vernünftiges Maß gefunden werden, dass alle Interessen wahrt.

  22. #22 Ludvik Medved
    Essen
    12. April 2013

    @tina
    Stimmt! Dunkelheit HAT ihren Reiz!
    Das erste mal, das ich die Milchstraße bewußt gesehen habe, war auf Kos (Griechische Insel) ist aber schon 20 Jahre her oder so. Wenn ich mal auf dem “Flachen Land” bin, genieße ich den Sternenhimmel genauso, wenn auch mehr aus dem Bauch haraus und nur mit minimalen wissen.
    Und ja, ich habe in Erwägung gezogen mir ein Teleskop anzuschaffen, habe das aber verworfen, da die Lichtkuppel über der der Stadt das sinnlos erscheinen lässt.
    Trotzdem kann ich mit kann ich mit der Lichtverschmutzung nichts anfangen, da ich auch noch anderer Werte und Interessen habe.
    Ich denke, wer beruflich mit Astronomie beschäftigt ist oder das als ernsthaftes Hobby betreibt, wird eine andere Einstellung dazu haben – das kann ich natürlich verstehen!
    @Florian Freistetter: Trotzdem ein cooler Blog hier!

  23. #23 para
    12. April 2013

    @Alderamin/Florian

    Das BimSchG sieht Licht durchaus als Emission die es zu regulieren gilt. Allerdings wird das *wie* über die Länder geregelt (Beispiel Sachsen). Was jedoch fehlt ist eine Emissionsskala.

    Es ist zudem sehr schwierig zu begründen(!) warum man in Großstädten plötzlich weniger werben dürfe. (Anm. darunter verstehe ich nicht nur Firmenlogos, sondern ebenso die Beleuchtung von Bauwerken wie Kirchen oder allgemein Kunst am Bau). Weil Privatpersonen gern den Sternenhimmel beobachten wollen ist da kein sehr starkes Argument. Warum sollte dessen Interesse auch stärker gewichtet werden als das Interesse eines Unternehmens, eines Künstlers, eines Vereins etc. ?

    Für Unternehmen sind die Kosten nicht nennenswert, und auch Gemeinden lass es sich lieber etwas kosten, wenn dadurch das Stadtbild mehr Touristen anlockt. Eine generelle Verpflichtung zur Reduzierung des Stromverbrauchs wäre demnach das Verhindern von Energieverschwendung. Man könnte dann ganz ähnlich wie im Link #13 für Emission konkrete Werte in kWh / Gebäudegröße bzw. Funktion angeben.

    Daher meine ich das es am effektivsten ist gegen Lichtverschmutzung anzugehen, indem man generell Strom spart, egal zu welcher Tageszeit. Denn dann hätte man als klares Argument Energieverschwendung, die durch eine definierte Grenze kWh gegeben ist. Die kwh könnte man in CO2-Einheiten umrechnen und so hätte man als finale Begründung den Klimaschutz.

  24. #24 rimi
    12. April 2013

    para #23 schrieb: “Weil Privatpersonen gern den Sternenhimmel beobachten wollen ist da kein sehr starkes Argument. Warum sollte dessen Interesse auch stärker gewichtet werden als das Interesse eines Unternehmens, eines Künstlers, eines Vereins etc. ?”

    Dem Hobbyastronom stehen im Mittel 12 Stunden/Tag zur Verfügung (schlechtes Wetter mal komplett ausgeklammert) um seine Interessen zu waren. Das Unternehmen, der Künstler, der Verein etc. hat (entsprechende Ilumination vorausgesetzt) 24 Stunden/Tag um seine Interessen zu waren. Sind letztere Interessen nicht schon von Haus aus höher gewichtet? 😉

  25. #25 Florian Freistetter
    12. April 2013

    @para: “Weil Privatpersonen gern den Sternenhimmel beobachten wollen ist da kein sehr starkes Argument. Warum sollte dessen Interesse auch stärker gewichtet werden als das Interesse eines Unternehmens, eines Künstlers, eines Vereins etc. ?”

    Es geht NICHT nur um die Beobachtung des Himmels. Sondern zum Beispiel auch um Umwelt- und Tierschutz. Genauso gut könnte man sagen, dass Firmen das Recht haben sollten, Tag und Nacht ihre Werbeslogans mit großen Lautsprechern in die Welt zu rufen. Die Werbung wäre sicherlich im Interesse der Firmen. Warum soll man das Interesse der Firma niedriger bewerten als das Interesse der Menschen, die nicht Tag und Nacht beschallt werden wollen?

    “und auch Gemeinden lass es sich lieber etwas kosten, wenn dadurch das Stadtbild mehr Touristen anlockt.”

    Wie viele Touristen wohl angelockt werden, wenn die Dorfkirche auch Nachts um 3 Uhr hell beleuchtet ist? Bei der Lichtverschmutzung geht es nicht um “Licht an” vs. “Licht aus”. Es geht um vernünftige Planung der Beleuchtung. Und es muss nicht jedes Gebäude nonstop beleuchtet werden. Und vor allem muss nicht DER HIMMEL beleuchtet werden. Man kann Lampen auch so einsetzen, dass sie das beleuchten, was hell sein soll und den Himmel dabei dunkel lassen.

    @Ludvik: WIe ich eben schon gesagt habe: Es geht nicht unbedingt darum, Lichter abzuschalten. Städte können und sollen durchaus weiter beleuchtet werden. Aber man sollte sich Gedanken darüber machen, wie man die Beleuchtung optimieren kann, damit nur das hell ist, was hell sein soll.

  26. #26 tina
    12. April 2013

    Die meisten fühlen sich anscheinend wohler, wenn’s nachts genau so hell ist wie am Tage. Was wohl daran liegt, dass unsere prähistorischen Vorfahren nachts die Raubtiere fürchteten und man sich deswegen vor allem alleine im Dunklen instinktiv unsicher fühlt.

    Hm, da gabs doch auch dieses Maus-ähnliche Säugetier, das zu Zeiten der Dinosaurier lebte und sich erst nach Aussterben der Dinos so richtig gut entfalten konnte. Es war nachtaktiv und soviel ich weiss, gehört das auch zu unseren Vorfahren. Wenn also einige Menschen keine Angst im Dunkeln haben, liegt das wohl an diesem putzigen kleinen Ahnen ;-).

  27. #27 ZeT
    12. April 2013

    Tja, da hat mans als Augsburger halt besser. Die “Beamer” werden u 23 Uhr abgeschaltet und die Strassenbeleuchtung ist nach oben abgeschirmt.

    Okay, die Milchstrasse erkennt man trotzdem nicht – aber es ist sogar in der Innenstadt direkt im Zentrum möglich von der Dachterasse aus Astronomie zu betreiben. 🙂

  28. #28 John Steed
    13. April 2013

    @para:
    zu #12: Ich bin Kraftwerk, das ist das, was ich von der Pieke auf gelernt habe, mit allen drum und dran, bitte nicht immer auf Wikipedia berufen, Realität/Praxis und Theorie/Recherche klaffen da oft genug auseinander.
    zu#23: Im Bereich Licht/Beleuchtung wird nicht mit KWh gearbeitet, sonderm mit Lumen-, Lux- und Candela. Die Effizienz eines Leuchtmittels wir in Lumen/Watt angegeben.
    @Alderamin:
    zu # 3: Natriumdampflampen sind monochromatisch gelb, UV gibt es da nicht. Weiße LED`s sind nichts anderes als blaue LED´s mit einer Phosphorlackschicht, das Quasiweißlicht ist ein Mischprodukt aus Blauen und Gelben Peaks des Spektrums. HQL´s sind im abstrahlenden Spektrum am breitesten, die Kombination der Leuchtstoffe entspricht den der Haushalts-Leuchtstofflampe.
    @Beobachter:
    zu # 17:LED mit Polfilter?, was hast du denn vor, Lichtstrom halbieren?. da hast Du was mit LCD verwechselt, dort sind Polfilter zwingend. So ein Leuchtmittel würdest du auch garnicht genehmigt bekommen, da in Autoscheiben Polfolien verbaut werden,….obwohl..interessanter Lichtorgeleffekt. Und ein Blitzeinschag kloppt alles kaputt, da kannst du elektronisch härten wie du willst, …Berufserfahrung.
    #18: LED´s geben keine HF-Störstrahlung ab?, das abgestrahlte HF liegt bei 30 bis 150 KHz, je nachdem, was für ein Schaltnetzteil drinne ist.
    @FF:
    Reklametafeln, wie auch Firmennamensschriftzüge, beleuchtet oder nicht, sind ab einer bestimmten Größe durch die Gemeinde Genehmigungspflichtig, hier bei uns alles über einen halben Quadratmeter, ..da kann man ansetzen. Die Unart dieser nächtlichen Dauerbeleuchtung hat bei uns erst Anfang des Jahrtausends angefangen, ..unbegreiflich für mich…wo doch die Lipper so lange den Pfennig drehen, bis er ein Kupferdraht ist….

  29. #29 Alderamin
    14. April 2013

    @John Steed

    Natriumdampflampen sind monochromatisch gelb

    Sollte man meinen. Stimmt aber nicht. Ich hab’ extra mal mit dem StarAnalyzer-Gitter auf die Lampen in der Gegend geschaut, und das Spektrum sah so aus wie auf dem Bild.

  30. #30 John Steed
    16. April 2013

    @Alderamin zu #29:
    Okay, habe das Neon vergessen, ist auch noch so ein bissel in den Keramikbrenner, sozusagen als Zündkerze für das Natrium.

  31. #31 Kerstin Schulz
    Frankreich
    29. April 2013

    Wir haben hier eine Initiative zum Erhalt der Nacht.
    https://www.villes-et-villages-etoiles.fr/
    Einige Städte und Gemeinden schalten jetzt von 24 Uhr bis 5 Uhr morgens die Strassenbeleuchtung aus.
    Das spart Geld und bringt uns einen besseren Himmel.
    Wäre schön, wenn das auch auf Deutschland übergreifen würde.