Auf meiner Reise entlang der Saale und der Elbe habe ich schon einiges erlebt und gesehen: Juveniles Wasser, ein faules Universum, seltsames Wasser, potentielle Extradimensionen, keinen intelligenten Designer und unsichtbare Sonnenstrahlen.
Heute habe ich es bis zur Saalemündung in Barby geschafft. Ein nett aussehendes Dorf, von dem ich aber trotdem geneigt bin, es als “Kaff” zu bezeichnen. Zumindest habe ich bis jetzt noch keine Stelle gefunden, an der mein Internet-Stick einen halbwegs brauchbaren Empfang hat. Deswegen wird es auch noch ein wenig dauern, bis ich Bilder hochladen und meinen Artikel schreiben kann. Ich hab schon Schwierigkeiten genug, diese Einleitung zu speichern. Ich hoffe, es klappt beim nächsten Versuch…
Die Tour
Ok, nachdem ich nun doch einen Platz in Barby gefunden habe, wo ich zumindest ein klein wenig Empfang habe, probiere ich mal, meinen heutigen Artikel zu schreiben…
Der Tag begann wieder äußerst sonnig in Beesenstedt.
Und der Weg entlang der Saale war heute besonders malerisch und schön:
Bei Georgsburg gab es die Frühstückspause:
Und weil Bernburg an der Saale so schön ist, hab ich dort auch keine kurze Rast eingelegt:
Überall haben die Bäume schon zu blühen begonnen – genau so hatte ich mir das mit der Radtour vorgestellt. Kein Vergleich zum Regen und den 7 Grad, bei denen ich letzte Woche durch Bayern geradelt bin…
Auch heute muss ich wieder die Saale kreuzen:
Solche Wege kann ich ja absolut gar nicht leidern. Da holpert alles ständig und man kommt kaum voran:
Zum Glück bin ich kurz danach in Barby angekommen, meinem Tagesziel für heute.
Wie ich oben schon erwähnt habe: Ein nettes Dorf, aber auch ein wenig ein Kaff. Mein Reiseführer behauptet zwar, Barby wäre früher mal ein “geistiges Zentrum Europas” gewesen; irgendwas mit ner “academia barbiensis” oder so im 16. Jahrhundert – ich kanns leider mangels brauchbarer Internetverbindung nicht recherchieren und mein Reiseführer ist im Hotel, wo ich gerade aber nicht bin, weils da absolut gar keinen Empfang gibt. Es soll hier sogar ein Barbie-Puppen-Museum geben, was ich ja sogar – zumindest wegen des Namens – halbwegs originelle finde – das Museum selbst habe ich aber noch nicht gefunden.
Dafür gibt es hier Störche:
Und auch die Elbe ist da und wegen der bin ich ja gekommen. Bei Barby mündet die Saale in die Elbe:
Und morgen geht es einen neuen Fluss entlang!
Die Frage
Heute bin ich sehr lange direkt an der Saale entlang gefahren. Der Himmel war blau, das Wasser oft spiegelglatt und so wie ein Spiegel hat es sich auch verhalten:
Spiegel sind heute nichts besonders und es gibt sie schon ne sehr lange Zeit. Früher – ganz früher! – war das Wasser wohl wirklich die einzige Möglichkeit für die Menschen, ihr Spiegelbild zu sehen. Aber schon in der Kupfer- bzw. der Bronzezeit gab es polierte Metallspiegel. Einen Spiegel aus Glas hat schon Plinius der Ältere im ersten Jahrhundert beschrieben. Und als ich da so durch die Gegend geradelt bin und über Spiegel nachgedacht habe, habe ich mich gefragt, warum es eigentlich so lange gedauert hat, bis das erste (Spiegel)teleskop gebaut wurde. Das Teleskop selbst wurden Anfang des 17. Jahrhunderts gebaut; kurz danach wurde das erste Spiegelteleskop gebaut und 1672 stellte Isaac Newton eine stark verbesserte Version davon vor. Das 17. Jahrhundert war die Geburtsstunde der modernen Astronomie und das Teleskop spielte dabei sicherlich eine wichtige Rolle. Man konnte damit mehr sehen als vorher; man sah Sterne, die mit freiem Auge nicht sichtbar waren. Man sah die Monde des Jupiters und die Phasen der Venus: Zwei Beobachtungen, die maßgeblich dazu beitrugen, das alte geozentrische Weltbild zu stürzen und das heliozentrische zu etablieren.
Aber rein technisch gesehen ist so ein Teleskop nicht wahnsinnig kompliziert (zumindest nicht die frühen Modelle). Es wäre absurd zu erwarten, dass die alte Griechen einen DVD-Player und einen Plasmafernseher bauen oder Plastik herstellen. Dazu ist einfach zu viel Grundlagenwissen und Technik nötig, die sich erst über lange Zeit hinweg entwickeln musste. Aber ein Teleskop? Ich bin kein Experte für Technikgeschichte, aber es kommt mir irgendwie so vor, als müsste das durchaus im Bereich des Möglichen gelegen sein. Das Spiegel Dinge vergrößern können, ist den Leuten sicherlich schon früh aufgefallen; das man damit nette optische Effekte erzielen kann, sicherlich auch. Warum ist trotzdem nie jemand auf die Idee gekommen, daraus ein Teleskop zusammenzubauen. Lag es an der Glasproduktion? Man braucht ja für ein Teleskop auch Okulare die Glasteile enthalten. Aber auch da erscheint mir die handwerkliche Herausforderung durchaus machbar. Ein Teleskop hat aus technischer Sicht nichts, was nicht schon die alten Griechen oder andere vergleichbare Zivilisationen schaffen hätten können. Warum hat es dann trotzdem bis ins 17. Jahrhunderte gedauert, bis das erste richtige Teleskop gebaut wurde?
Ich habe keine Antwort auf diese Frage, aber vielleicht lesen ja Historiker mit und wissen mehr. Es ist auf jeden Fall faszinierend darüber nachzudenken, wie die Welt aussehen würde, wenn schon den Forschern der Antike die optischen Instrumente zur Verfügung gestanden hätten, die im 17. Jahrhundert dann die wissenschaftliche/astronomische Revolution ausgelöst haben…
So gehts weiter
Morgen verlasse ich die Saale und fahre die Elbe entlang. Das Tagesziel liegt in Tangermünde und ich hoffe, dass dort der Internetempfang besser ist…
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