Auf meiner Radtour entlang der Saale und der Elbe habe ich nicht nur viel schöne Gegend gesehen, sondern auch nach interessanten wissenschaftlichen Phänomen gesucht. Und ich habe viel gefunden. Zum Beispiel Juveniles Wasser, ein faules Universum, seltsames Wasser, potentielle Extradimensionen, keinen intelligenten Designer, unsichtbare Sonnenstrahlen, experimentierfaule Griechen und Römer, die Überreste einer gewaltigen Katastrophe und wiedergeborene Steine.
Heute aber habe ich etwas höchst erstaunliches gesehen: Keine Zeitreisenden!
Die Tour
Der vom Wetterbericht vorhergesagte Regen fand heute glücklicherweise nicht statt und ich konnte Wittenberge heute morgen trocken verlassen.
Heute war die Strecke weitesgehend frei von größeren Ortschaften und Städten. Dafür gab es um so mehr vom Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe und diese Landschaft ist wirklich äußerst schön.
Auch Störche und andere Vögel gab es wieder jede Menge.
Und einmal stand sogar plötzlich der Fährmann Charon am Straßenrand.
Die Häuser sehen hier schon definitiv nach Norddeutschland aus.
Am späten Vormittag wurde das Wetter dann richtig super.
Von Brandenburg wechsle ich nun nach Mecklenburg-Vorpommern.
In der Strandbar am Hafen von Dömitz kann ich leider keine Pause machen. Ich hab noch ne weite Strecke vor mir.
Und die führt schon ne ganze Weile an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang. Da stehen immer noch viele Wachtürme. Der hier ist sogar bewohnt.
Die Strecke besteht heute fast komplett aus einem Radweg entlang des Elbedeichs.
Und immer wieder wird man daran erinnert, dass hier früher, mitten in Deutschland, Menschen erschossen wurden.
Hier versperrt mir eine Schafherde den Weg. Die Schäferin war gerade abgelenkt, weil da tatsächlich live auf dem Radweg ein junges Lamm geboren wurde…
Und dann kommt doch noch ne Stadt: Boizenburg.
Nach fast 130 Kilometern erreiche ich dann endlich das heutige Tagesziel. Lauenburg in Schleswig-Holstein, das dritte Bundesland für heute. Passenderweise wohne ich im Hotel “Zum Halbmond”.
Und das schöne ist: Hier gibt es eine große Aussichtsterrasse mit Blick auf die Elbe und Bar!
Die Frage
Heute habe ich fast keine Städte gesehen. Und selbst dort wo Häuser standen, war es eher ruhig und leer.
Und da fragt man sich doch: Warum ist es überall so leer? Wo sind eigentlich die ganzen Zeitreisenden? Es könnte doch gut sein, dass in dem Mecklenburg-Vorpommerischen Bauernhaus oben auf dem Foto gerade der Mensch geboren wurde, die mit ihren genialen Ideen Hunger, Armut und Krieg ein für alle Mal abschaffen und ein neues goldenes Zeitalter der Menschheit einläuten wird. Und wenn wir in Zukunft dann über Zeitmaschinen verfügen, kommen die Menschen doch sicherlich, um bei diesem historischen Ereignis zuzusehen. Und wenn es nicht gerade in diesem kleinen Dorf passiert, dann irgendwo anders. Oder zu einer anderen Zeit. Und vielleicht ist ein grandioser Musiker oder eine berühmte Wissenschaftlerin. Und was ist mit der Prominenz der Vergangenheit? Wo sind die Zeitreisenden, die sich Mozarts erstes Konzert anhören oder dabei zuschauen, wie die Grenze in Deutschland, die ich heute den ganzen Tag entlang geradelt bin, abgerissen wird? Wo sind die ganzen Zeitreisenden, die sich die diversen vergangenen und zukünftigen historischen Momente ansehen? Es geht ja immerhin um Zeitreisen. Es ist egal, WANN in der Zukunft der Kram erfunden wird. WENN es irgendwann mal Zeitmaschinen gibt, dann sollten wir HEUTE auch auf Zeitreisende treffen.
Diese Frage ist im Prinzip eine Variation des Fermi-Paradoxon, bei dem es darum geht, dass nirgendwo Aliens zu sehen sind. Und so wie beim Fermi-Paradox gibt es auch hier jede Menge mögliche Auflösungen. Vielleicht SIND da überall Zeitreisende, die sich aber gut tarnen? Oder aus Sicht der Zukunft gibt es bei uns einfach nichts Relevantes zu sehen. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass da deswegen keine Zeitreisenden sind, weil Zeitreisen nicht stattfinden.
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