Auf meiner Radtour entlang der Saale und der Elbe habe ich nicht nur viel schöne Gegend gesehen, sondern auch nach interessanten wissenschaftlichen Phänomen gesucht. Und ich habe viel gefunden. Zum Beispiel Juveniles Wasser, ein faules Universum, seltsames Wasser, potentielle Extradimensionen, keinen intelligenten Designer, unsichtbare Sonnenstrahlen, experimentierfaule Griechen und Römer, die Überreste einer gewaltigen Katastrophe, wiedergeborene Steine und absolut keine Zeitreisenden.
Heute habe ich unterwegs jede Menge Energie gesehen; auch die fremder Sterne.
Die Tour
Bei strahlenden Sonnenschein bin ich heute morgen in Lauenburg losgefahren.
Zuerst ging es ein Stück durch einen schönen Wald.
Weniger schön waren die steinigen und holprigen Waldwege. Nicht unbedingt optimal als Radweg…
Aber der Wald war wirklich schön!
In Geesthacht bin ich an einem Pumpspeicherkraftwerk und ein paar Solarzellen vorbeigefahren. Dort hat übrigens auch Alfred Nobel das Dynamit erfunden! Ich wusste bis jetzt nicht, dass das in Deutschland passiert ist. Man lernt nie aus…
Die Landschaft unterscheidet sich nun deutlich von der Flusslandschaft gestern. Hier sieht es schon sehr nach Küste aus…
Mittlerweile befinde ich mich in Bundesland Nummer 7 auf meiner Reise. Ich radle durch die Wiesen am Rand von Hamburg.
Das ist zwar schön, aber hier weht ein ordentlicher Wind, der zwar die Windkraftwerke antreibt, mich aber ziemlich bremst…
Da hinten ist schon die City von Hamburg zu sehen.
Und am Himmel ein komisches Flugzeug. Ich hab keine Ahnung, was das war, bin aber sicher, meine Leserinnen und Leser wissen mehr.
Anstatt Richtung Stadtzentrum radle ich nach Wandsbek.
Und treffe auf meine alte Heimat. Als halber Österreicher und halber Hamburger fühle ich mich einem “Schnitzelhus” ganz besonders verbunden.
Ich esse aber nichts, sondern radle weiter zum Ziel meiner Reise in Rahlstedt.
Noch einmal kurz durch den Wald, in dem ich als Kind immer gespielt habe und dann bin ich da!
Großlohe mag jetzt nicht unbedingt der Teil von Hamburg mit der größten Action sein. Aber dort wohnen meinen Großeltern und ich werde hier einen Ruhetag einlegen.
Die Frage
Wenn einem bei der Fahrt entlang des Elbedeich dauernd der Wind ins Gesicht bläst und die Sonne auf den Kopf scheint, dann denkt man zwangsläufig über die Energie nach. Erneuerbare Energien wie die, die wir aus Wind und Sonne gewinnen, sind zur Zeit besonders in Mode. Genauso wie Wasserkraft und andere “grüne” Energieformen. Aber am Ende ist ja alles Sonnenenergie, selbst die kalorischen Kraftwerke, die Kohle verbrennen. Kohle und andere fossile Energieträger sind ja auch nichts anderes, als die gespeicherte Energie der Sonne, die vor ein paar hundert Millionen Jahre auf die Erde getroffen sind. Und ohne Sonne würde auch kein Wind wehen oder flüssiges Wasser auf der Erde fließen. Die Sonne ist unsere ultimative Energiequelle, sogar die Energie aus den Müsliriegeln, die ich heute während der Fahrt gegessen habe, stammt in letzter Konsequenz von der Sonne (darüber habe ich in meinem aktuellen Buch ausführlicher geschrieben). Aber es gibt eine Ausnahme und an der bin ich heute auch vorbei gefahren:
Das ist das Kernkraftwerk Krümmel bei Geesthacht. Es liegt direkt am Elberadweg und von außen sieht man nichts von dem, was dort drinnen passiert. Die Energie, die hier gewonnen wird, stammt nicht von der Sonne, sondern von fremden Sterne. Hier wird die Energie gewonnen, die direkt in den Atomen steckt. Schwere Atome werden hier in leichte Atome aufgespalten und dabei wird Energie frei. Diese schweren Elemente aber existieren nur, weil sie vor Milliarden von Jahren beim Tod fremder Sternen erzeugt worden sind. All die leichten Elemente wie zum Beispiel der Kohlenstoff, aus dem wir unter anderem bestehen oder der Sauerstoff, den wir atmen, stammt aus dem Inneren von Sternen. Dort werden keine schweren Elemente gespalten, sondern leichte Elemente fusioniert. Aus Wasserstoff und Helium werden schwerere Atome wie Kohlenstoff und Sauerstoff aufgebaut. Wenn die Sterne dann am Ende ihres Lebens explodieren, schleudern sie die ganzen neuen Atome ins All und die Sterne und Planeten der nächsten Generation können sie verwenden. Schwere Elemente wie das Uran, das für die Kernkraftwerke benötigt wird, entstehen allerdings nicht durch die Fusion in den Kernen der Sterne. Dazu reicht die Energie der Sterne nicht aus. So wie andere schwere Elemente, zum Beispiel das Gold, können sie nur in den kurzen Phase der Sternexplosionen erzeugt werden. Nur dann reicht die Energie aus, um auch diese schweren Elemente zusammenzubauen. Hinter der unscheinbaren Fassade des Kernkraftwerks Krümmel machen wir uns also die Energie von Sternen zu Nutze, die schon längst aus dem Universum verschwunden sind…
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