Auf meiner Radtour entlang der Saale und der Elbe habe ich nicht nur viel schöne Gegend gesehen, sondern auch nach interessanten wissenschaftlichen Phänomen gesucht. Und ich habe viel gefunden. Zum Beispiel Juveniles Wasser, ein faules Universum, seltsames Wasser, potentielle Extradimensionen, keinen intelligenten Designer, unsichtbare Sonnenstrahlen, experimentierfaule Griechen und Römer, die Überreste einer gewaltigen Katastrophe, wiedergeborene Steine, absolut keine Zeitreisenden, die die Energie fremder Sterne, den unbekannten Erfinder des Fernsehapparats und das unvorstellbar große Universum.

Heute bin ich am Ende meiner Reise angekommen. Ich bin am Meer und habe nichts gesehen.

Die Tour

Der letzte Tag meiner Reise war so wie der erste: Kalt, bewölkt und nass. Aber immerhin konnte ich wieder mal mit dem Schiff fahren.

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Richtig lange sogar, denn die Elbe ist jetzt schon ordentlich breit:

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Am anderen Ufer wartet das achte Bundesland meiner Reise auf mich: Niedersachsen.

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Und auch hier gibts jede Menge Deiche.

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So sieht Norddeutschland aus: Deich und Himmel.

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Zur Auflockerung deswegen hier ein Bild von einem Babyschaf:

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Das Sperrwerk über die Oste ist heute zu, darum muss ich einen Umweg über Landstraßen fahren.

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Und mit der Stadt Hannover lege ich mich lieber auch nicht an:

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Die Elbe sieht hier schon mehr nach Meer aus und weniger nach Fluss. Das andere Ufer ist kaum noch zu sehen.

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Dafür dieses schöne Schiff hier, wohl gerade auf der Rückfahrt vom Hamburger Hafengeburtstag.

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Hinter den Schafen ist am trüben Horizont schon Cuxhaven zu erkennen.

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Der Leuchturm hier heißt “Dicke Berta”:

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Hab ich schon erwähnt, dass es heute geregnet hat und ich wieder mal nass bis auf die Knochen bin? Und hab ich auch schon erwähnt, das Radfahren bei Regen Mist ist? Nicht unbedingt nur, weil man nass wird, sondern weil die Welt dann für Brillenträger so aussieht:

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Hier ist die Elbe jetzt endgültig zu Ende. Das ist die Kugelbake:

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Und hier ist die Nordsee!

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Und ich bin endlich angekommen am Ziel meiner Reise. Mal sehen, ob es nicht vielleicht doch noch sonnig wird und ich ein Bier am Strand trinken kann.

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Die Frage

Heute habe ich nichts gesehen. Na ja, natürlich schon. Aber es gab nichts neues, hauptsächlich Deich und Schafe. Und Wasser auf meiner Brille. Aber es ist ja eigentlich auch nicht verwunderlich, dass man nichts sieht. Der Großteil der Welt besteht aus Sachen, die wir nicht sehen können. Unsere Sinnesorgane nehmen nur einen kleinen Bruchteil von dem auf, was da draußen ist. Unsere Augen sehen nur einen kleinen Bereich des elektromagnetischen Spektrums; nur den engen Bereich zwischen 380 und 780 Nanometern. All die anderen elektromagnetischen Wellenlängen sind für uns unsichtbar. Auch bei den Geräuschen kann unser Ohr nur einen kleinen Ausschnitt aller möglichen Frequenzen hören. Das was wir sehen und hören stellen wir uns das “Die Realität” vor. Aber das stimmt natürlich nicht. Andere Lebewesen können andere Wellenlängen sehen und andere Frequenzen hören. Ihre Realität ist ganz anders als unsere Realität. Und es ist ja auch nicht so, als wären unsere Augen Kameras, die einfach nur die Welt fotografieren und die Bilder ans Gehirn schicken – oder unsere Ohren Mikrofone, die alles aufnehmen. Die verschiedenen Sinneseindrücke werden erst im Gehirn zu einem Modell der Wirklichkeit zusammengebaut. Was wir sehen ist nicht zwingend das, was auch da draußen “wirklich” ist. Das erkennt man am blinden Fleck des Auges, den wir aber nicht sehen, weil unser Gehirn ihn einfach aus dem Modell rausrechnet. Oder bei den verschiedenen optischen Täuschungen, die immer dann auftreten, wenn das Gehirn die Sinneseindrücke nicht eindeutig in ein konkretes Modell umrechnen kann.

Wir können unser Gehirn nur bedingt dabei beeinflussen, wie es ein Modell der Realität baut. Aber wir können zumindest unsere Augen, Ohren und anderen Sinne erweitern. Wir können Geräte bauen, die mehr und besser sehen, hören, riechen oder fühlen als wir. Die Astronomen sind besonders gut darin, aber auch abseits der Sternwarte sieht man immer wieder die verschiedenen “künstlichen Sinnesorgane”. Zum Beispiel auch überall entlang des Elbdeichs und der Küste (ja, ich hab natürlich heute doch was gesehen):

frage

Diese Antennen empfangen verschiedenste elektromagnetische Signale, die für unsere Augen unsichtbar sind; vermutlich, um mit den Schiffen kommunzieren zu können. Früher war man da ja auf die engen Grenzen der menschlichen Sinnesorgane angewiesen. Man musste Leuchttürme bauen, die sichtbares Licht aussenden oder hat Sirenen, Nebelhörner und andere Tonsignale benutzt, die menschliche Ohren hören können. Heute benutzt man Funk, Radio und Radar. Wir können die unsichtbare Welt nicht mit unseren eigenen Sinnesorganen sehen. Aber wir sind sehr gut darin geworden, Geräte zu bauen, die diese unsichtbare Welt für uns sehen können.

So geht es weiter

Gar nicht. Meine Tour ist zu Ende und morgen werde ich wieder zurück nach Jena fahren (mit dem Zug). Ich hatte zwar überlegt, vielleicht doch noch einen Tag dran zu hängen und mal mit dem Schiff nach Helgoland zu fahren (da wollte ich immer schon mal hin). Aber das Wetter ist mir zu unbeständig, ich habe keine Lust mehr, nass zu werden…

Kommentare (23)

  1. #1 anmasijo
    13. Mai 2013

    @ Florian: Danke!

  2. #2 anmasijo
    13. Mai 2013

    @ Florian: und – starke Leistung, das bei Wind und Wetter durchzuziehen!

  3. #3 Kai
    im Büro
    13. Mai 2013

    Auf Helgoland hättest Du mit deinem Fahrrad auch Probleme bekommen:

    “§ 50 Sonderregelung für die Insel Helgoland

    Auf der Insel Helgoland sind der Verkehr mit Kraftfahrzeugen und das Radfahren verboten.”
    https://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__50.html

    Ansonsten hab ich vor allem die Beiträge der letzten Tage von Dir verfolgt. Wirklich schön, so direkt mal wieder was von meiner alten Heimat zu sehen (als gebürtiger Hamburger, den es vor 12 Jahren nach Österreich verschlagen hat). Wirklich schade mit dem Wetter, denn bei Sonne ist es dort oben gleich mal noch doppelt so schön.

  4. #4 MartinB
    13. Mai 2013

    War ne spannende Reise, hat mir supi gefallen.

  5. #5 Dieter Lenz
    15827 Blankenfelde
    13. Mai 2013

    Gratuliere zu den Texten und den Fotos!

  6. #6 DeLuRo
    13. Mai 2013

    Sehr schöne Tour! Glückwunsch zum Durchhaltevermögen. Helgoland wäre allerdings einzigartig gewesen, und dort wird man bei etwas Wind auch eher von vorne, der Seite oder unten nass.

    “Dieses schöne Schiff” ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Dar Młodzieży, da sie auf dem Hafengeburtstag anwesend war. Jedenfalls geschätzt nach der Länge des Namenszuges, dem Muster der Bullaugenreihen, der Form und der Wasserlinie.

  7. #7 Jürgen Schönstein
    13. Mai 2013

    Das Vollschiff ist vermutlich die polnische Dar Mlodziezy

  8. #8 Jürgen Schönstein
    13. Mai 2013

    Tja, zu langsam abgeschickt

  9. #9 Robert
    13. Mai 2013

    Danke für die tollen Eindrücke deiner Reise. Für mich ist das Babyschaf eindeutig der Star des letzten Tages!

  10. #10 tina
    13. Mai 2013

    Ich fand deine Reiseberichte auch spannend und teilweise lustig (das fette Schaf…). Schade, dass das Wetter mal wieder so schlecht ist, den persönlichen Eindruck von Helgoland hätte ich gerne noch gelesen. Ist schon ´ne Insel mit ganz speziellem Charme. Vielleicht klappt es ja ein andermal.
    Gute Rückfahrt!

  11. #11 Michael
    Cuxhaven
    13. Mai 2013

    Moin Florian, was für ein schöner Bericht! Wo Du grade von Wellen schreibst: Wenn Dein Kugelbake-Bild etwas weiter nach links zeigen würde, könnte man dort einen 2 m hohen roten Granitstein sehen zur Erinnerung an den Funkpionier Jonathan Zenneck. Er konnte im Jahre 1900 tatsächlich von Cuxhaven mit Helgoland kommunizieren. Sei nicht traurig, die meisten fahren an dem schlichten Denkmal vorbei, weil sie andere Wellen im Blick haben – Nordseewellen.

  12. #12 Balu
    13. Mai 2013

    @Florian danke für den Reisebericht und die schönen Bilder.

  13. #13 PDP10
    13. Mai 2013

    Ich schliesse mich den anderen hier an:
    Schöner Reisebericht und schöne Bilder!

    Zum Thema was wir (nicht) sehen noch was nettes zu lesen von vor ein paar Tagen bei den SciLogs und zwar über den täglichen Gebrauch von Fourier-Transformationen .

    Gute Rückreise!

  14. #14 Martin
    14. Mai 2013

    Das Babyschaf – Im Volksmunde auch Lamm genannt.

  15. #15 icke73
    14. Mai 2013

    Gute Heimreise und bist immer wieder herzlich willkommen! 🙂

  16. #16 Roland
    Heilbronn
    14. Mai 2013

    Klasse Serie! Ich freu mich auf den nächsten Urlaub von Dir!

  17. #17 Franz
    14. Mai 2013

    Ja, danke, seit dem Bericht bin ich am Suchen was bei uns in der Nähe interessant wäre. Vielleicht mal die Donau, den Inn oder die Salzach runter.
    @FF
    Hattest du deine Ziele und Hotels spontan gesucht, selbst selektiert, Internetkomplettangebote benutzt ?

  18. #18 Florian Freistetter
    14. Mai 2013

    @Franz: “Hattest du deine Ziele und Hotels spontan gesucht, selbst selektiert, Internetkomplettangebote benutzt ?”

    Ich hab mir die Unterkünfte jeweils selbst gesucht.

  19. #19 JensL
    15. Mai 2013

    Hallo Florian,

    schöne Strecke, schöne Berichte.

    Kannst Du den Track fürs GPS bereitstellen ? Das wäre auch mal ne Strecke für mich.

    Danke & Grüße

  20. #20 Florian Freistetter
    15. Mai 2013

    @JensL: “Kannst Du den Track fürs GPS bereitstellen ? Das wäre auch mal ne Strecke für mich.”

    Hmm. Hab grad mal probiert, den hier hochzuladen, aber der Scienceblogs-Server erlaubt diese Art von Datei nicht. Ich habs jetzt hier probiert: https://www.bernhard-gaul.de/gpxviewer/gpxviewerlinks.php?url=https://www.bernhard-gaul.de/file/liroute1368634715.gpx

    Schau mal, ob das klappt (der Link sollte 3 Monate lang gültig sein). Den Teil zwischen Hof und Jena hab ich mit dem Zug zurück gelegt, drum sieht der Track dort ein wenig komisch aus.

  21. #21 JensL
    16. Mai 2013

    perfekt danke, habs mir runtergelassen.

  22. #22 Taleel
    18. Mai 2013

    Das “Privatgelände der Landeshauptstadt Hannover”-Schild war beim Sommerlager Otterndorf, oder? ( https://www.sommerlager-otterndorf.de/ )

  23. #23 Florian Freistetter
    18. Mai 2013

    @Taleel: Ja, das muss irgendwo in der Gegend gewesen sein!