Dass Asteroiden nicht nur draußen im All rumfliegen, sondern ab und zu mal mit einem Planeten zusammenstoßen, sollte spätestens seit dem Meteor über Russland im Februar allgemein bekannt sein. Der Erde geht es dabei noch relativ gut. Wir haben unsere Atmosphäre die dafür sorgt, dass die kleinen Objekte gar nicht erst bis zum Boden kommen sondern noch in der Luft explodieren. Unser Nachbar hat es nicht so gut. Der Mond hat keine Atmosphäre und alles, was auf ihn trifft, rast ungebremst bis zum Boden durch. So können auch kleinere Objekte eine enorme Wucht entwickeln. Schon ein 5 Kilogramm schwerer Brocken kann einen 9 Meter großen Krater verursachen und dabei circa 75 Tonnen an Material in die “Luft” schleudern. Ein viel größeres Objekt stieß aber vor einigen Wochen mit dem Mond zusammen.
Wissenschaftler der NASA überwachen den Mond schon seit 2005. Sie suchen dabei gezielt nach Einschlägen von kleinen Objekten. Man möchte mehr darüber wissen, wie oft solche Kollisionen mit dem Mond stattfinden – denn irgendwann landen und leben vielleicht sogar wieder Menschen auf dem Mond und da sollte man über das Meteoritenwetter Bescheid wissen! Die bisherigen Daten zeigen, dass circa 260 Objekte die schwerer als 1 Kilogramm sind, den Mond jedes Jahr treffen. Aber der Impakt vom 17. März war bis jetzt der größte, den man beobachten konnte.
Das Teil war nur 40 Kilogramm schwer und etwa 40 Zentimeter groß. Aber die Wucht des Einschlags war so groß, dass man ihn auch von der Erde aus sehen hätte können, ganz ohne Teleskop. Wer im richtigen Moment zum Mond gesehen hat, der konnte dort für wenige Sekunden einen leuchtenden Punkt sehen, der so hell war, wie ein Stern 4. Größenklasse. Das Teil war mit ungefähr 90.000 Kilometer pro Stunde unterwegs und erzeugte eine Explosion mit einer Wucht von 5 Tonnen TNT. Dieses Video zeigt, wie das ausgesehen hat:
Man hat übrigens gleichzeitig auch auf der Erde vermehrt Sternschnuppen registriert. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Erde, gemeinsam mit dem Mond, hier durch eine kleine Trümmerwolke geflogen ist; wahrscheinlich Überbleibsel eines alten Kometen, der sich im Laufe der Zeit aufgelöst hat. Es gibt einige solcher Meteorströme und man entdeckt immer wieder neue.
Und bevor jemand fragt: Nein, es ist nicht möglich, dass der Mond durch einen Asteroideneinschlag aus seiner Bahn geworfen wird und auf die Erde fällt (auch wenn das in komischen Jugend-Science-Fiction-Büchern erzählt wird). Hier geht es um Energie. Eine 3475 Kilometer durchmessende Kugel aus Stein, die sich mit ein paar Dutzend Kilometer pro Sekunde durch das All bewegt, hat jede Menge Energie. Ein paar winzige Asteroiden stören den Mond gar nicht. Das wäre so, als wolle man einen ICE in voller Fahrt entgleisen lassen, in dem man ein Staubkorn auf ihn wirft. Oder als wolle man Billard spielen und zwar mit einem Meter großen Eisenkugeln und einem Tischtennisball als Spielball. Wenn man den Mond aus seiner Bahn bringen will, muss man ein ungefähr gleich großes Objekt auf ihn werfen, denn nur das hat ausreichend Energie.
Der Einschlag auf dem Mond kann uns also nicht gefährlich werden. Er ist nur höchst interessant. Der Mond ist zwar unser allernächster Nachbar im All – aber für Überraschungen ist er immer noch gut! Dort gibt es noch jede Menge zu entdecken…
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