In einem Quark-Gluonen-Plasma bewegen sich Quarks und Gluonen frei voneinander, ohne aneinander gebunden zu sein. Es herrscht dort der gleiche Zustand, der in unserem Universum kurz nach dem Urknall geherrscht hat. Ganz zu Beginn gab es dort ja ebenfalls noch keine Protonen, Neutronen oder gar komplette Atome. Es gab nur Quarks und Gluonen die sich erst zu den Bestandteilen eines Atomkerns zusammenfinden mussten. Diese erste Phase war enorm kurz und dauerte nur Bruchteile einer Sekunde. Um zu verstehen, was damals abgelaufen ist, probiert man am LHC diesen Zustand nachzustellen um ihn ausführlich untersuchen zu könnne.
Das ist einer der Jobs des ALICE-Detektors, der so aussieht:
Er ist ein bisschen kleiner als ATLAS, aber dafür nicht weniger beeindruckend.
Und wenn ich nicht im Bild stehe, dann könnt ihr hier sogar die Stelle sehen, wo die 27 Kilometer lange Röhre durch den Detektor verläuft. Genau in der Mitte:
Hier ist die Röhre nochmal in groß. Im Betrieb ist da natürlich kein Deckel drauf, da müssen die Teilchen ja ein paar Zehntausend Mal pro Sekunde im Kreis laufen können. Aber jetzt wird auch bei ALICE heftig gebaut.
Gearbeite wird auch im LHC-Tunnel selbst, der als nächstes auf dem Programm steht. Auf dem Weg dorthin treffe ich auf mysteriöse Inschriften…
Hier ist ein Teil der langen Röhre; vom amerikanischen Fermilab:
Das hier stammt aus Brookhaven (man könnte fast meinen, für den LHC habe man sich die Bauteile bei den anderen großen Beschleunigern geklaut…)
So sieht es innen drin aus; die Teilchen selbst laufen in den kleinen Röhren im Zentrum (das Bild habe ich allerdings in der Microcosm-Ausstellung gemacht und nicht im echten Tunnel):
Ich hab ja schon erwähnt dass der ganze Tunnel 27 Kilometer lang ist. Deswegen gibt es natürlich auch dort unten entsprechende Transportmittel:
Der Tunnel selbst ist überraschend vielseitig. Man stellt sich da ja eine simple Röhre vor, die im wesentlichen überall gleich aussieht. Aber der LHC-Tunnel sieht alle paar Meter anders aus. Mal so:
Mal so:
Oder so:
Und natürlich sind die Röhren nicht einfach nur Röhren, sondern mit jeder Menge komplexer Maschinerie ausgestattet.
Und gearbeitet wird auch hier überall. Das Zeug brauchte man offensichtlich nicht mehr (wenn man was repariert, dann bleibt ja auch immer irgendwas übrig):
Und dieses ganze hochtechnische Wirrwarr geht immer weiter, 27 Kilometer lang im Kreis…
Hier haben sich die Wissenschaftler offensichtlich sehr gefreut, dass sie das entsprechende Teil fertig bekommen haben und sich mit ein paar Botschaften darauf verewigt:
Diese gelben Teile, die überall an der Außenwand der Röhre kleben sind übrigens wichtig, falls mal etwas schief geht. Die vielen Magneten sollen ja dafür sorgen, dass der Strahl aus Teilchen immer schön im Kreis läuft. Wenn er das nicht mehr tut, dann geht er einfach durch die Wand der Röhre durch und das wird von diesen gelben Geräten registriert:
Manchmal gibt es sogar UFOs im Tunnel. “Unidentified Floating Objects”; also irgendein Zeug in der Röhre, das den Teilchenstrahl stört. Wahrscheinlich irgendwelcher Staub, aber genau weiß man es nicht.
Und nichtmal der LHC-Tunnel bleibt von Graffitti verschont. Ob das nun aber einfach nur ein Hinweis für die Arbeiter ist oder der Slogan einer geheimen Anti-LHC-Untergrundbewegung, habe ich nicht herausfinden können:
Ebensowenig wie die Bedeutung dieses Schilds hier:
Der LHC-Tunnel war der letzte Besichtigungspunkt des Tages. Das war auch gut so, denn es war zwar enorm interessant, aber auch ein wenig anstrengend, bei den hohen Temperaturen ständig durch die Gegend zu laufen (und nicht überall am CERN gibt es Klimaanlagen). Am Abend wurde es dann aber endlich kühler und der CERN-Globus leuchtete:
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