Ich bin kein Experte für Farbenblindheit, aber ich glaube, auch hier sieht man die Farben zumindest noch als verschiedene Grautöne und nicht einfach nur weiß (aber vielleicht ist das bei dunklen Engeln ja anders). Aber selbst wer nicht farbenblind ist, braucht Licht um Farben sehen zu können. Einerseits, weil die Rezeptoren in unseren Augen die für das Farbsehen zuständig sind, nur dann funktionieren, wenn es hell genug ist; andererseits weil Farben selbst ja natürlich nichts anderes sind als Licht. Das normale “weiße” Licht, das von Sonne oder künstlichen Lampen kommt, ist eine Mischung aus allen Farben. Lichtwellen haben immer eine bestimmte Wellenlänge und die Farbe die wir wahrnehmen hängt davon ab, wie lang oder kurz sie ist. Trifft zum Beispiel Licht mit einer Wellenlänge von 700 Nanometern auf unser Auge, dann sehen wir rot. Hat die Lichtwelle eine Wellenlänge von nur 500 Nanonmetern, dann erscheint sie uns grün und bei 400 Nanometern ist das Licht violett. Trifft aber Licht mit einer Wellenlänge von nur 300 Nanometern auf unser Auge, dann sehen wir gar nichts. Unsere Augen sind nur dafür ausgelegt, Wellenlängen zwischen 380 und 780 Nanometern zu registrieren. Alle anderen “Farben” sind für uns unsichtbar – obwohl sie trotzdem existieren. Das 300-Nanometer-Licht gehört zur Ultraviolettstrahlung die wir Menschen mit speziellen Geräten detektieren können. Andere Lebewesen aber haben andere Augen als wir und können UV-Licht tatsächlich sehen. Insekten zum Beispiel; obwohl es wenig Sinn macht, darüber nachzudenken, welche “Farbe” UV-Licht für sie hat. Gleiches gilt für Wellenlängen die größer als 780 Nanometer sind. Für uns leuchten zum Beispiel die Blüten einer Blume rot, gelb oder blau weil die Pflanze Lichtwellen mit den jeweiligen Wellenlängen reflektiert. Aber für eine Biene sieht die Blume ganz anders aus. Sie sieht Muster im UV-Licht leuchten, die für uns völlig unsichtbar sind.
Wird die Wellenlänge des Lichts noch größer beziehungsweise kleiner, dann können auch tierische Augen es nicht mehr wahrnehmen. Trotzdem ist es da und wir Menschen haben Geräte gebaut, um das unsichtbare Licht trotzdem “sehen” zu können. Zum Beispiel den Fernsehapparat, auf dem ich mir gerade diese Tatort-Folge angesehen habe. Fernsehsignale, sind Radio- beziehungsweise Mikrowellen. Und die sind nichts anderes Licht, nur das hier die Wellenlänge nicht mehr nur ein paar Nanometer groß ist, sondern ein paar Zentimeter oder Meter.
Licht ist überall, egal ob wir es mit unseren Augen direkt sehen können oder nicht. Was Kommissar Ehrlicher nun genau gesehen hat, als er die Bombe entschärfen wollte, weiß ich nicht. Aber er hat auf jeden Fall – natürlich in letzter Sekunde – dann doch noch den richtigen der weißen Drähte durchgeschnitten und die Leipziger Buchmesse gerettet. Bis auf diesen komischen Bombenkram am Schluss war die Folge gar nicht mal so schlecht. Stellenweise war es vielleicht ein wenig unglaubwürdig. Welcher Schriftsteller schreibt sein Manuskript heute noch mit der Schreibmaschine auf Papier und hat nur eine einzige Kopie davon? Und auch die Gothic-Cosplay-Party im Völkerschlachtdenkmal war ein wenig aufgesetzt – aber so ist der Tatort wohl nun einmal. Aus wissenschaftlicher Sicht war ich aber zufrieden. Über Licht und Dunkelheit kann man als Astronom nicht oft genug reden…
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