Fraglich ist nur, wer hier wen veralbert hat. War Kaspar Hauser ein abgebrühter Betrüger, der dem naiven Esoteriker genau das vorspielte, was jener sehen wollte oder war er ein argloser Tor, der von skrupellosen Homöopathen für ihre Zwecke missbraucht wurde? Oder war es eine Mischung aus beiden? Eine Zweckgemeinschaft? Jedenfalls ist es hanebüchener Blödsinn, wenn Hauser behauptet, das schon das Riechen auf mehrere Schritt Entfernung an einer „millionenfach“ potenzierten Substanz derart heftige Reaktionen hervorruft und es gehört auf der anderen Seite schon eine gute Portion Naivität oder Dummheit dazu, dies auch noch zu glauben.
Samuel Hahnemann jedenfalls zieht Rückschlüsse aus diesen „Versuchen“ und baut diese in das theoretische Grundgerüst seiner damals noch jungen Lehre von der „Homöopathie“ mit ein. Doch damit stellt er seine Lehre auf sehr tönerne Füße. Das Vorgehen Daumers, Hausers, Hahnemanns und Preus erinnert jedenfalls eher an „Die drei Stooges spielen Wissenschaftler“ als an vernünftige Forschung.
Literatur
(1) Daumer, Georg Friedrich: Mittheilungen über Kaspar Hauser: 2. Heft. Nürnberg, 1832. S. 38-39.
(2) Daumer, Georg Friedrich: Mittheilungen über Kaspar Hauser: 1. Heft. Nürnberg, 1832. S. 73.
(3) Mittheilungen 2, S. 42.
(4) Preu, Karl: Der Findling Caspar Hauser und dessen außerordentliches Verhältniß zu
homöopathischen Heilstoffen. – In: Archiv für die homöopathische Heilkunst, Bd. 11, Heft 3. Leipzig,
1832. S. 1-40.
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