Ich vermute mal, allen meinen Leserinnen und Lesern ist klar, dass es technisch noch nicht möglich ist, Menschen von einem Ort zum anderen zu beamen, so wie das bei Raumschiff Enterprise der Fall ist. Was würdet ihr dann also denken, wenn ihr auf Wissenschaftler trefft, die genau das tun? Die euch erzählen, sie hätten ein Gerät gebaut mit dem Menschen instantan von einem Ort zum anderen transportiert werden können? Und die euch das alles auch noch vorführen. Was würdet ihr denken?
Nun, ich vermute mal stark, dass ihr denken werdet: “Hmm, das muss doch wohl irgendein Trick sein!?”. Und ich gehe mal davon aus, dass das auch die meisten Menschen in diesem Einkaufszentrum gedacht haben:
Und wenn ihr das Video bis zum Schluss gesehen habt, dann seid ihr vielleicht auch ein wenig enttäuscht gewesen. Alles nur ein simpler (naja, so simpel auch nicht), billiger Trick. Kein Mysterium; kein Geheimnis – nicht einmal ein halbwegs komplizierter Trick, sondern einfach nur ein bisschen optische Täuschung, Zwillingspaare und ein Publikum, dass nicht merkt, dass es komplett veräppelt wird.
Ich finde das Experiment und den Zaubertrick trotzdem großartig. Hätten die Beteiligten (unter anderem der Profi-Magier Scott Penrose) den Trick am Ende nicht aufgeklärt, dann wären sicherlich viele Menschen sehr verwirrt zurück geblieben. Ihnen wäre zwar klar gewesen, dass es sich um einen Trick handeln muss, aber sie hätten nie und nimmer herausgefunden, wie der Trick tatsächlich funktioniert. Und so soll es ja auch sein! Genau deswegen schaut man sich ja auch die Vorführungen von Zauberern an: Weil man verblüfft werden möchte; weil man rätseln möchte und damit einem der Mund angesichts der scheinbaren Unmöglichkeit des Gesehenen offen stehen bleibt.
Bei vielen Tricks kann man sich zwar mit ein wenig Mühe (und ausreichender Recherche im Internet) eine plausible Auflösung zurecht basteln. Aber warum sollte man das tun wollen – am Ende steht man dann nur – im wahrsten Sinne des Wortes – desillusioniert vor der Tatsache, dass man einen ganz “simplen” Trick gesehen hat, der plötzlich jede Magie verloren hat.
Der Star-Trek-Stunt war ein schöner Zaubertrick und hat den Menschen sicherlich viel Spaß gemacht. Aber es gibt auch Leute, die mit genau den gleichen Tricks arbeiten, aber nicht dazu sagen, dass es sich um Tricks handelt. All die Gurus und Geistheiler, all die Löffelbieger und Gedankenleser, all die Telepathen und Telekineten die von sich behaupten, irgendwelche mysteriösen “übersinnlichen” Kräfte zu besitzen machen haargenau das gleiche die Bühnenmagier. Die ganzen Tricks von Uri Geller und Co sind kein Geheimnis und jeder einigermaßen gute Magier kann sie nachvollziehen. Egal ob es darum geht, Menschen verschwinden und anderswo wieder auftauchen zu lassen; ob es darum geht Löffel zu biegen oder Uhren zu stoppen oder Gedanken zu lesen und Dinge zu wissen die angeblich niemand anderer wissen kann: Bühnenzauberer sind in der Lage all diese Tricks nachzumachen und das völlig ohne irgendwelche mystischen Kräfte.
Aber selbst wenn tausend Magier hunderttausend Mal die Gedanken ihres Publikums lesen wird es Leute geben, die auf die angeblich telepathischen Fähigkeiten irgendwelcher angeblich übersinnlich begabter Menschen hereinfallen. Und ihre Meinung auch nicht ändern, wenn man ganz detailliert erklärt, WIE diese Tricks funktionieren. Denn am Ende geht es allen so, wie es uns am Ende des Teleportations-Videos gegangen ist: Wir sind verärgert, dass wir auf so einen billigen und simplen Trick hereingefallen sind. Wir wollen nicht akzeptieren, dass es so leicht ist, uns zu täuschen. Wir reden uns ein, dass wir sowieso gleich gewusst haben, wie dieser Typ auf der Bühne den Trick durchgezogen hat. Und sind fest davon überzeugt, dass es zwar irgendwelche komischen Bühnenzauberer mit simplen Tricks geben mag, “unser” Guru aber echte Fähigkeiten hat. Denn so beeindruckend wir der ist, kann das einfach kein Trick sein – das würden wir doch merken!
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