“Kräfte treten immer paarweise auf. Übt ein Körper A auf einen anderen Körper B eine Kraft aus, so wirkt eine gleich große, aber entgegen gerichtete Kraft von Körper B auf Körper A.”

Das dritte Axiom ist am besten unter der kurzen Formel “actio gleich reactio” bekannt. In der modernen Physik entspricht es der Impulserhaltung: Die Summe aller Kräfte in einem geschlossenen System muss gleich Null sein. Die oben schon erwähnte Rakete ist ein schönes Beispiel dafür: Da wird Treibstoff verbrannt und durch eine Düse ausgestoßen. Das Gas wird mit einer bestimmten Kraft nach hinten ausgestoßen und dank “actio gleich reactio” wird die Rakete mit der gleichen Kraft in die andere Richtung beschleunigt. Man hört oft, die Rakete würde sich “an der Luft abstoßen” und so beschleunigen, aber das ist natürlich Unsinn. actio und reactio funktionieren im luftleeren Raum genauso wie auf dem Erdboden. Das merken wir dort auch, wenn wir über den Boden laufen. Wir drücken mit unserem Gewicht auf den Boden und der Boden drückt mit gleicher Kraft zurück.

Auch der Rückstoß einer Schusswaffe ist ein Resultat des dritten Newtonschen Gesetzes. Als Ivo auf den Zuhälter schoss, wurde eine Patrone mit hoher Beschleunigung aus dem Lauf gedrückt. Mit der gleichen Kraft wurde die Pistole selbst zurück gedrückt. Dieser Rückstoß wird dazu verwendet, die leere Patronenhülse auszuwerfen und die Waffe erneut zu laden (zumindest bei der Dienstwaffe der österreichischen Polizei). Alle drei newtonschen Axiome vereinen sich, als die Kugel in der Brust des Zuhälters einschlägt und am Ende ist er tot, Bibi und Ivo sind vorerst gerettet und Chefinspektor Eisner schmeißt beim Bowling alle Kegel um und freut sich. Was das mit dem Rest der Folge zu tun hat, weiß ich auch nicht (abgesehen von Newtons Gesetzen die natürlich auch hier zu tragen kommen). Aber die Tatort-Folge endet auf jeden Fall mit dieser Szene und mein Artikel ebenfalls.

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Kommentare (12)

  1. #1 Florian Freistetter
    16. September 2013

    Aber immerhin reicht es für große Schlagzeilen in den österreichischen Medien: https://twitter.com/MSeeh/status/379521299707473920/photo/1 Ok, das man nen Krimi mit ner Doku verwechselt zu haben scheint ist wieder ne andere Sache…

  2. #2 rolak
    16. September 2013

    muss immer auch eine wichtige moralische Botschaft vermitteln

    Nu ja, Florian, die große Zeit des Film Noir ist vorbei, Sam Spade in weiter Ferne – aktuell ist wie schon in Wilhelm Buschs Ära ein “und die Moral von der Geschicht’:” angesagt.

    Das nervige Klischee as Klischee can ist mir in den letzten Jahren auch bereits diverse Male ziemlich auf den Keks gegangen…

  3. #3 Sepp
    16. September 2013

    Philipp Walulis hat die “Vermittlung der moralischen Botschaft” eigentlich schon ganz gut zusammengefasst 😉

  4. #4 Florian Freistetter
    16. September 2013

    @Sepp: Wär ich Tatort-Schreiber, dann würde ich ja mal nen “Anti-Tatort” schreiben. Leiche, Raubmord, Täter direkt nach Tat gefasst: fertig, nächster Fall. Leiche, Familienstreit, Mörder hockt heulend am Tatort; fertig, nächster Fall. Und das ganze so lange, bis die 90 Minuten durch sind. Da hätten die Zuschauer mal was neues und die TV Kritiker in den Zeitungen jede Menge Spaß 😉

  5. #5 Sepp
    16. September 2013

    @Florian: Vielleicht solltest du dich auf Drehbücher spezialisieren! Ich hätte da gleich noch einen weiteren Vorschlag: ein Tatort “Ordnungsamt”. 90 Minuten auf der Jagd nach Falschparkern, Radfahrern in Fußgängerzonen und jede Menge mitreißende Szenen im Büro: Formulare ausfüllen, Blätter lochen und die spannende Suche nach Heftklammern für den leeren Tacker. Zumindest kämen so viele Menschen am Montagmorgen ausgeschlafen im Büro an.

  6. #6 Florian Freistetter
    16. September 2013

    @Sepp: Oder ich fang an Regionalkrimis zu schreiben, wo ein Polizist in irgendeinem deutschen Kuhdorf keinen einzigen Mord aufzuklären hat und einfach nur durch seine Anwesenheit unnötig Steuergeld verbraucht…

    Da tun sich ganz neue Marktlücken auf!

  7. #7 rolak
    17. September 2013

    unnötig Steuergeld verbraucht…
    ..ganz neue Marktlücken

    Nee Florian, Stammtischparolen werden schon von einigen Sendern ausgiebigst bedient. So ist auch Sepps Vorschlag längst umgesetzt – und wenn fast wie in deinem Multiplot zu viele Fälle das leidende Hirn des Betrachters überbeschäftigen, kommt ebenfalls harsche Kritik.

  8. #8 capt vimes
    17. September 2013

    warum wird ein getroffenes opfer in diversen holywood schinken von einer kugel (oder auch schrot) meterweise nach hinten gerissen?

    weils cool ausschaut…
    denn sollte dieser effekt tatsächlich auftreten, dann müsste der schütze den gleichen impuls erfahren und ebenfalls quer durch einen raum nach hinten fliegen…
    actio est reactio
    😉

  9. #9 Aginor
    18. September 2013

    @capt vimes:
    Nicht ganz, tatsächlich gibt es genügend Waffen die eine solch hohe Energie übertragen dass es den getroffenen zurückschleudern kann (ok, in Hollywood oft etwas übertrieben. Nach hinten geschleudert werden ist aber kein Problem).
    Du hast aber trotzdem Recht, nämlich damit dass die den Schützen auch zurückwerfen (würden).
    Der Unterschied ist der, dass der Schütze die Waffe mit seinen Armen festhält (die federn ein Stück ab), sicher auf dem Boden steht, und vor allem vorbereitet ist. Er bekommt den gleichen Impuls ab, bleibt aber stehen.
    Gibt auch genügend Youtube-Videos und andere Quellen wo man sieht was mit einem Schützen passieren kann, der nicht darauf vorbereitet ist was kommt. Das reicht vom Fallenlassen einer Waffe, über von der Waffe am Kopf getroffen werden bis nach hinten umfallen nach einem Schuss aus dem Gewehr und brechen von Knochen (oft Schlüsselbein, Nase etc.)
    Schrotflinten sind übrigens deswegen in dieser Hinsicht so berüchtigt weil Schrot gerne mal keine Durchschüsse macht (dabei geht ja ein Haufen Energie nicht in das Ziel sondern bleibt in der Kugel, was man am weiterfliegen derselben sehen kann) sondern im bzw. am Körper bleibt (und damit auch die Energie). Gleiches gilt für den Unterschied Teilmantelgeschosse vs. Vollmantelgeschosse. Die sogenannte “Mannstoppwirkung” ist das Stichwort.

    Gleicher Effekt bei Kampfsportlern. Vladimir Klitschko kann mir so eine reinhauen dass ich nach hinten fliege, er selbst bleibt dabei aber stehen, weil er zum einen schwerer ist, und zum anderen besser steht und darauf vorbereitet ist.

    Und wie gesagt, der von Dir beschriebene Coolness-Effekt ist natürlich trotzdem die hauptsächliche Begründung. Ich wollte bloß erläutern dass er nicht ganz erfunden ist.

    @Florian: Danke für diesen Blog, die Inhalte und Diskussionen sind immer wieder klasse. Ich lese hier viel mit, wollte aber jetzt endlich mal was posten zum “danke” sagen. 🙂

    Gruß
    Aginor

  10. #10 rolak
    18. September 2013

    Hi Aginor, die Sache mit dem Rückstoß kann für den Schützen etwas gemildert werden, zum Thema Opfer-Abflug gabs afaik eine MythBusters-Foige zu (kaum Effekt, selbst bei Steckschuß). Bei der Mannstoppwirkung geht es eher darum, den Angreifenden handlungsunfähig zu machen – und wie jeder aus unzähligen Western weiß, stehen selbst meterweit durchs Fenster des dritten Stocks auf die staubige Straße geschossene Feinde ruckzuck wieder auf der Matte 😉

    Aber bitte bitte in Zukunft diesen döseligen bis gräßlichen Pleonasmus ‘Schrotflinte’ vermeiden. Danke!

  11. #11 Aginor
    19. September 2013

    Danke für den Link!
    Ja, bei der Mannstoppwirkung war ich etwas zu unpräzise, hab mich da nur auf den einen Teilaspekt bezogen.

    Zur Schrotflinte: Es ist zum einen das gängigste Wort für diese Art Langwaffe, und zum anderen ging ich ja auf den Kommentar meines Vorredners ein, der das Wort Schrot benutzt hat, und ich kann nicht davon ausgehen dass jeder automatisch weiß dass Flinte sich idR (nicht immer wie Du sicher weisst) auf das abschießen von Schrot bezieht.

    Natürlich sind alle Flinten ursprünglich für Schrot gemacht etc. pp. Kann man alles bei Wikipedia nachlesen wenn man mag. Aber ich benutze lieber einen Pleonasmus (gräßlich liegt im Auge des Betrachters) als anzunehmen dass das jeder weiss und damit Missverständisse zu erzeugen. Ist hier ja schließlich kein Waffenblog.

    Gruß
    Aginor

  12. #12 rolak
    19. September 2013

    das gängigste Wort

    Meine aktuelle Lieblingshypothese, Aginor, um diese in eher jüngster Zeit stettfindende Einschleichung zu erklären ist irgendeine Übersetzungssoftware, die ‘shotgun’ zu diesem Monstrum übersetzt und von (fast) jedem eingesetzt wird. ‘Kugelbüchse’ wird ulkigerweise überhaupt nicht genutzt, vielleicht wegen der Verwendung für Linearkugellager, wer weiß.
    Früher, also vor mehr als 9±1 Jahren tauchte die ‘Schrotflinte’ eher sporadisch, eigentlich so gut wie gar nicht auf (ein echter Flatliner), doch urplötzlich gab es xundneunzig aus dem Englischen synchronisierte Filme/Serien bzw übersetzte Bücher, in denen es bis zum Erbrechen wiederholt wurde.
    Wenn ich die erwische, die jenes Stück SW bzw den Eintrag in dessen Datenbank verbrochen haben – DOS2.1nicht unter 25 Jahren.