Wer bekommt die Nobelpreise des Jahres 2013? Der Medinzinpreis wurde heute an James E. Rothman, Randy W. Schekman
und Thomas C. Südhof für ihre Forschung zum intrazellulären Transport verliehen. Von dem Thema hab ich leider keine Ahnung und ich kann auch nicht sagen, wie absehbar es war, dass diese drei Wissenschaftler den Nobelpreis bekommen haben. Ich warte auf morgen, denn dann wird der Nobelpreis für Physik verliehen und da kenne ich mich etwas besser aus.
Ich habe letzte Woche schon geschrieben, dass der Preis vermutlich für die Forschung zum Higgs-Mechanismus vergeben wird. Wenn das so ist, dann wird Peter Higgs den Preis bekommen und dazu ein bis zwei andere Wissenschaftler die ebenfalls auf diesem Gebiet gearbeitet haben. Ich habe mir zwar gewünscht, dass das Komitee die Veränderungen in der wissenschaftlichen Arbeit akzeptiert und nicht mehr nur Einzelpersonen auszeichnet sondern auch Kollaborationen. Die Entdeckung des Higgs-Teilchens war mindestens ebenso wichtig die theoretische Grundlagenarbeit von Higgs. Aber es gibt keinen einzelnen Forscher, der das Higgs-Teilchen entdeckt hat sondern große Gruppen von Wissenschaftlern, die jahrzehntelang daran gearbeitet haben. Man müsste die komplette ATLAS/CMS-Mannschaft auszeichnen oder vielleicht sogar das komplette Kernforschungszentrum CERN. Aber ich fürchte, dazu ist das Komitee noch nicht bereit.
Vielleicht drückt es sich ja auch ganz vor der Entscheidung und verleiht den Preis für ein völlig anderes Thema. Ich habe 2011 schon darüber geschrieben, dass es an der Zeit ist die Entdecker der ersten extrasolaren Planeten zu würdigen. Das scheinen auch die Leute von ScienceWatch zu meinen. Diese Abteilung des Medienkonzerns Thomson Reuters hat in der Vergangenheit die Preisträger schon öfter richtig vorhergesagt. Für den diesjährigen Physikpreis schlagen sie drei Möglichkeiten vor:
- Michel Mayor, Didier Queloz und Geoffrey Marcy für die Entdeckung und Erforschung der extrasolaren Planeten
- Peter Higgs und Francois Englert für die Arbeit über das Higgs-Boson
- Hideo Hosono für die Entdeckung von eisenhaltigen Hochtemperatursupraleitern
Supraleiter sind nicht mein Spezialgebiet und ich weiß nicht, wie bedeutend Hideo Honsonos Arbeit tatsächlich ist. Aber sowohl der Higgs-Mechanismus als auch die Exoplaneten sind definitiv Arbeitsgebiete, die einen Nobelpreis verdient haben. Ich habe bei den Exoplaneten damals zwar geschrieben, dass nur Mayor und Queloz den Preis bekommen sollen, aber Marcy ist ebenfalls keine schlechte Wahl. Er war zwar nicht der erste, der einen Planeten entdeckt hat – aber keiner hat so viele gefunden wie er.
Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt. Morgen ab 11:45 werden die Gewinner bekannt gegeben und man kann auf der Homepage der Nobelpreisstiftung live dabei sein. Die Seite ist aber auch sonst ganz interessant. Immer wieder schön sind zum Beispiel die Aufzeichnungen der Telefongespräche, bei denen die Preisträger über ihre Auszeichnung informiert werden (Thomas Südhof fuhr gerade mit dem Auto durch Spanien als der Anruf kam). Mal sehen, wer morgen angerufen wird…
Nachtrag: Hier kann man ab 11:45 dann die Bekanntgabe live sehen:
Nachtrag 2: Die Vorhersagen waren richtig: Peter Higgs und Francois Englert haben den Preis bekommen. Alle Details dazu gibt es hier.
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