Er war auf jeden Fall schon ganz knapp dran und auch wenn er am Ende “nur” seine drei Gesetze fand und nicht auch das Gravitationsgesetz, war es dank ihm nun doch das erste Mal möglich, die Bewegung der Himmelskörper mathematisch mit einer bisher nicht dagewesenen Exaktheit zu beschreiben. Und auch heute noch tauchen Keplers Gesetze überall auf. Egal ob man nun wissen will, wann ein Planet besonders gut zu beobachten ist, ob man eine Raumsonde zu einem anderen Himmelskörper schicken will oder einen Satelliten in eine Umlaufbahn um die Erde: Keplers Arbeit ist die Grundlage, anhand derer wir berechnen, wie sich das eine Ding um das andere bewegt.
Ohne Keplers Gesetze gäbe es keine GPS-Satelliten und ein Großteil der modernen Logistik auf der Erde würde nicht mehr funktionieren. Containerschiffe, LKWs, Lieferfirmen: Alle arbeiten bei ihrer Logistik mit GPS und ohne die Satelliten wären vermutlich auch die Bratwürste nicht angekommen, die der Ex-Mann der toten Messiefrau nun in seine Bratwurstbude schleppt. Früher hatte er mal ein ein richtiges Restaurant, aber wegen Anasts Video über seine Ex-Frau musste er es schließen (ich hab nicht wirklich verstanden, warum).
Auf jeden Fall finden sich noch mehr Opfer von Anasts “lustigen” Videos. Ein Ex-Nazi zum Beispiel, der sich in einer Berghütte versteckt und dort von Anast aufgestöbert wird. Und ein Pfarrer, dem von Anast ein Verhältnis mit seiner Haushälterin angedichtet wurde, was zu dessen Versetzung führte. Jede Menge Leute also, die Anast nicht leiden können und einer von ihnen hat ihn wohl abgemurkst. Denn die Leiche von Anast taucht nun schlimm misshandelt in den Bergen auf. Von München sieht man in dieser Tatort-Folge nicht viel; alles scheint sich entweder in Filmstudios oder idyllischen Bergen abzuspielen. Da haben die Kommissare Glück gehabt, dass es auch noch das zweite Keplersche Gesetz gibt, denn das kann uns erklären, wo die sonnigen Bergwiesen her kommen.
Das zweite Keplersche Gesetz klingt im Vergleich zum ersten Gesetz richtig kompliziert: Ein von der Sonne zum Planeten gezogener “Fahrstrahl” überstreicht in gleichen Zeiten gleich große Flächen. Aber das bedeutet nichts anderes, als dass sich der Planet um so schneller bewegt, je näher er auf seiner Bahn der Sonne kommt. Wäre der Planet auf einer Kreisbahn, dann wäre er immer genau gleich von der Sonne im Zentrum des Kreises weg. Aber dank Kepler wissen wir ja nun, dass sich der Planet auf einer elliptischen Bahn befindet und die Sonne nicht im Zentrum der Ellipse sondern in einem ihrer beiden “Brennpunkte”. Entlang der Bahn des Planeten gibt es nun einen Punkt, an dem er der Sonne am nächsten ist: Das sogenannte “Perihel”. Genau gegenüber liegt der Punkt, der von der Sonne am weitesten entfernt ist: Das “Aphel”. Die Bahn der Erde ist nur sehr leicht elliptisch und kaum von einem Kreis zu unterscheiden. Im Perihel (das die Erde Anfang Januar erreicht) steht sie der Sonne um 5 Millionen Kilometer näher als im Aphel. Andere Himmelskörper wie zum Beispiel Kometen haben viel langgestrecktere Bahnen und der Unterschied zwischen Perihel und Aphel kann viele Milliarden Kilometer ausmachen. Und Keplers zweites Gesetz sagt, dass sich die Geschwindigkeit eines Himmelskörpers erhöht, wenn er sich dem Perihel nähert und danach wieder kleiner wird. Im Perihel ist der Körper am schnellsten; im Aphel am langsamsten.
Bei der Erde ist der Unterschied gering, aber auf unseren Alltag hat diese variable Bahngeschwindigkeit durchaus einen Einfluss. Unsere Uhrzeit basiert auf der Drehung der Erde um ihre Achse und der scheinbaren Bahn, die die Sonne jeden Tag an unserem Himmel zieht. Da sich die Erde zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr unterschiedlich schnell bewegt, ist auch die Bahn der Sonne an unserem Himmel nicht immer gleich (es gibt dafür aber noch andere Ursachen, siehe zum Beispiel hier oder hier). Die “wahre Sonnenzeit” weicht also von der von uns benutzten “mittleren Sonnenzeit” ab und das muss man entsprechend berücksichtigen wenn die Uhrzeit nicht aus dem Ruder laufen soll.
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