Simulation der Kollision eines Stück Weltraumschrotts und einem Raumfahrzeug. Der Zusammenstoß ist so heftig, dass es einen Lichtblitz gibt (Bild: NASA)

Simulation der Kollision eines Stück Weltraumschrotts und einem Raumfahrzeug. Der Zusammenstoß ist so heftig, dass es einen Lichtblitz gibt (Bild: NASA)

Das klingt erstmal nach einem guten Plan. Aber bei näherer Betrachtung bin ich skeptisch. Was passiert, wenn das Netz auf noch aktive Satelliten trifft? Kann es nicht sein, dass das Netz durch die Trümmerteile beschädigt wird und selbst zu Weltraumschrott wird? Was passiert, wenn das Netz kaputt geht und nicht mehr gesteuert werden kann? Das letzte was wir brauchen sind kilometergroße Netze (die späteren Versionen sollen dann wesentlich größer sein als das kleine Netz das momentan getestet wird) die manövrierunfähig durch den erdnahen Weltraum sausen! Und vor allem bleibt das alte Problem: Das Netz muss von der Erde ins All gebraucht werden und jeder Raketenstart erzeugt neuen Müll.

Es ist gut, dass man sich immer intensiver um den Weltraumschrott kümmert. Aber wenn wir das Problem nachhaltig lösen wollen, müssen wir es fundamental anders angehen. Wir müssten es entweder ohne den Einsatz von Raketen lösen, also zum Beispiel mit starken Lasern von der Erde aus auf den Schrott schießen und ihn zerstören. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Entwicklung solcher Laserkanonen eine politisch sehr entspannte Angelegenheit werden würde…
Oder aber wir lösen das Problem vom Weltraum aus. Dazu brauchen wir aber entsprechende Ausrüstung und Infrastruktur direkt vor Ort und das heißt, dass wir eine dauerhafte bewohnte und autarke Raumstation im All benötigen die ganz anders konstruiert sein muss als die kleine ISS die wir derzeit haben.

So oder so – es wird noch sehr lange dauern, bis wir das Problem in den Griff bekommen. Und bis dahin müssen wir dafür sorgen, dass nicht zu viel neuer Müll dazu kommt und hoffen, dass unsere Technik im All bis zur Lösung des Problems überlebt.

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Kommentare (16)

  1. #1 Max Erwengh
    28. Januar 2014

    EIne autarke Raumstation. Ja, das wäre ein wichtiges Ziel.
    Aber ich wäre weniger kritisch wenn es darum geht ob die benannte Methode wieder neuen Müll produziert, als das sie überhaupt so funktioniert wie geplant. Aber es ist doch ein netter Ansatz.
    Nachhaltigkeit im Weltraum? Eh ok, was auch immer das bedeuten mag, ich bin dafür!

  2. #2 McPomm
    29. Januar 2014

    Ohne Navigationssatelliten würde die weltweite Logistik zusammen- und Chaos ausbrechen; genau so wie es bei einem Ausfall der Kommunikationssatelliten der Fall wäre.

    Ich möchte die Bedeutung von Satelliten nicht schmälern, aber “zusammenbrechen” hört sich für mich zu dramatisch an. Jeder Pilot von Flugzeugen und Kapitän von Schiffen weltweit *muss* wissen, wie man ohne Satellitenhilfe navigiert. Beziehungsweise es gibt eigene Leute dafür, die das dann ausführen. Außerdem gibt es die Pflicht, sich nicht nur auf GPS und Wettersatelliten zu verlassen. Das kann nämlich auch nach hinten losgehen.

  3. #3 noch'n Flo
    Schoggiland
    29. Januar 2014

    @ FF:

    [Korinthenkackmodus]

    Kleine Korrektur: die Weltraumputze bei “Spaceballs” war doch gar nicht für das Putzen des Weltraums konzipiert, sondern lediglich dafür, dem Planeten Druidia die Luft abzusaugen.

    [/Korinthenkackmodus]

  4. #4 noch'n Flo
    Schoggiland
    29. Januar 2014

    @ McPomm:

    Jeder Pilot von Flugzeugen und Kapitän von Schiffen weltweit *muss* wissen, wie man ohne Satellitenhilfe navigiert. Beziehungsweise es gibt eigene Leute dafür, die das dann ausführen.

    Eben nicht mehr. Es gibt fast keine Airline mehr auf der Welt, die noch Navigatoren beschäftigt. Die Anzahl der Besatzungsmitglieder ist schon vor Jahren von 3 (Pilot, Copilot, Navigations- und Funkoffizier) auf 2 (Pilot und Copilot) gesunken.

  5. #5 Florian Freistetter
    29. Januar 2014

    @McPomm: “Ich möchte die Bedeutung von Satelliten nicht schmälern, aber “zusammenbrechen” hört sich für mich zu dramatisch an. Jeder Pilot von Flugzeugen und Kapitän von Schiffen weltweit *muss* wissen, wie man ohne Satellitenhilfe navigiert.”

    Schon klar. Aber mir gings nicht unbedingt so sehr um die Navigation selbst sondern um die ganze Organisation. Das wird alles über Computer und GPS-SIgnale gesteuert und die ganzen Produkte werden per GPS getrackt. Wenn das ausfällt, heißt das natürlich nicht, dass nichts mehr transportiert werden kann. Ging ja früher auch. Aber es wird erstmal ein ziemlich großes Chaos geben das lange braucht, bis es wieder aufgelöst ist.

  6. #6 Bullet
    29. Januar 2014

    Richtig. Man möge sich vorstellen, was passiert, wenn in einer Millionenstadt “nur” alle Ampeln ausfallen. In der Fahrschule wird Fahren ohne Ampeln explizit gelehrt. Trotzem gäbe es ein Knäuel par excellence.

  7. #7 frantischek
    29. Januar 2014

    Gibts eigentlich Schätzungen oder gar Berechnungen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, als Astronaut bei einem Ausseneinsatz von einem kleinen Stückchen Schrott durchlöchert zu werden?

  8. #8 Radio Eriwan
    29. Januar 2014

    Moin moin,
    aus eigener Erfahrung kann ich in Bezug auf „Ohne Navigationssatelliten würde die weltweite Logistik zusammen- und Chaos ausbrechen“ für die Schifffahrt mal eine kleine Lanze brechen. Auf meiner letztjährigen Ostseerundreise hab ich den Kapitän (alte Schule mit Hochseepatent) mal gefragt, ob er denn noch einen Sextant hätte. Voller Stolz holt er selbigen hervor. So richtig mit samtausgeschlagenen Holzschatulle und Gravuren. Und so quasi aus dem Ärmel geschüttelt, hat er während er mir die Funktion erklärt hat, nebenbei noch die Position bestimmt.
    So wie ich das rausgehört habe ist die heutige Positionsbestimmung via Satellit aber ‚komfortabler‘.

    so long and thanks for all the fish

  9. #9 Florian Freistetter
    29. Januar 2014

    @Radio Eriwan: “So wie ich das rausgehört habe ist die heutige Positionsbestimmung via Satellit aber ‚komfortabler‘.”

    Wie gesagt, es geht nicht nur um die Navigation sondern auch um die ganze Lagerverwaltung und Logistik…

  10. #10 noch'n Flo
    Schoggiland
    29. Januar 2014

    @ Radio Eriwan:

    Das Vorhalten eines Sextanten ist für Hochseeschiffe übrigens bis heute Pflicht – eben für den Fall, dass die Satellitennavigation mal ausfällt.

  11. #11 Alderamin
    29. Januar 2014

    @Radio Eriwan

    Soviel ich weiß hat man im Luftverkehr über Europa vor ein paar Jahren von ehemals wenigen feste “Straßen” auf mehr Kreuz- und Querverkehr umgestellt, weil die Flugzeuge per GPS ihre Position genauer kennen und damit das Kollisionsrisiko gesenkt werden konnte. Da es oben immer enger wird, waren die Luftstraßen ziemlich voll, das wurde somit entzerrt.

    Wenn man kein GPS hätte, müsste man wohl wieder auf verstopften Luftstraßen fliegen, mit entsprechenden Verzögerungen und einem eventuellen Kollaps.

  12. #12 Liebenswuerdiges Scheusal
    29. Januar 2014

    @all

    GPS ist ein System des US Militärs, umso wichtiger, dass Galileo als europäisches System weiter verfolgt und vorangetrieben wird.

    (Und das hat nichts mit Antiamerikanismus oder Ami-bashing zu tun; OK Skepsis gegen alles militärische spielt schon eine Rolle).

  13. #13 swage
    29. Januar 2014

    Skepsis gegen alles militärische
    Es ist ein gutes Prinzip.

  14. #14 advanced space propeller
    30. Januar 2014

    +1

  15. #15 Radio Eriwan
    30. Januar 2014

    Moin moin,
    so mal alle nach einander 😉
    @Florian Freistetter
    Dies habe ich als Beispiel herausgepickt, um einmal aufzuzeigen, dass noch nicht alles ‚verloren‘ ist. Denn wie Du es am Anfang beschreiben hast ist es nun leider einmal so, dass wir auf Gedeih und Verderb von der Technik abhängig sind.
    Ich will da nicht außen vorstehen. Man hat sich so an die Annehmlichkeiten der Technik gewöhnt, dass man bei Nichtverfügbarkeit selbiger so aus dem Konzept geworfen wird, dass man sich eigentlich nur die Frage stellen kann, „wie haben wir das früher gemacht?“
    Deshalb kann die diese Bemühungen das Problem in den Griff zu bekommen nur Gut heißen. Auch wenn die Vorschläge bis dato aus meiner Sicht etwas kurios anmuten. Aber was soll’s, wenn es am Ende funktioniert.
    Wir können ja nicht warten bis die Klingonen mal vorbeischauen und unseren Weltraummüll für Zielübungen nutzen 😉
    @noch’n Flo
    Youp, guter Hinweis, werde ich auf meiner nächsten Reise mal „prüfen“.
    @Alderamin
    Ich habe gelesen dass man sowas plant, ob das jetzt aber schon umgesetzt ist weiß ich nicht.
    so long and thanks for all the fish

  16. #16 Vor-Ort-Techniker
    14. März 2014

    Also, wenn Kunden nicht gerade ein Büro im Bayerwerk haben, sondern vielleicht im Homeoffice irgendwo im tiefsten Sauerland sitzen, würde ich die ohne Navi garnicht finden. Da würde so mancher PC unrepariert bleiben…