Ich war ja gestern auf der Buchmesse in Leipzig und muss mich immer noch ein wenig sortieren (nette Bilder von meinem Besuch folgen irgendwann im Laufe des Wochenendes). Bis dahin hab ich ein bisschen was zum spekulieren für euch. Das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics hat kürzlich erklärt, dass es am Montag, dem 17. März um 17 Uhr MEZ eine “große Entdeckung” (“major discovery”) bekannt geben wird. Um was es sich dabei handelt, wurde nicht dazu gesagt. Aber Gerüchte gibt es jede Menge.
Beim britischen Guardian denkt man, es könnte sich um den Nachweis von Gravitationswellen im frühen inflationären Universum handeln. Das wäre natürlich wirklich eine coole Sache und auch nicht so extrem unwahrscheinlich. Ich habe letztes Jahr im Sommer bei einer Konferenz in Stockholm etwas über Gravitationswellen gehört und ich zitiere mal aus dem damaligen Artikel:
“Ich habe gestern darüber mit Stefan Hofmann von der Uni München gesprochen, der hier am Workshop als Experte für die Hintergrundstrahlung eingeladen wurde. Er meinte, dass eine solche Detektion eindeutig wäre. WENN Planck diese Strukturen findet, dann MÜSSEN sie von primordialen Gravitationswellen stammen. Er meinte aber auch, dass Planck nicht speziell für diese Art der Detektion gebaut wurde und es wahrscheinlicher, dass spezielle bodengebundene Beobachtungen – vermutlich vom Südpolteleskop – die primoridialen Gravitationswellen noch vor Planck finden werden.”
Und das Südpolteleskop wird unter anderem vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics betrieben…
Aber wie das bei Gerüchten und Spekulationen eben so ist, stehen die Chancen gut, dass sie falsch sind. Bei NASA Watch zitiert man andere “Quellen” die auf eine Entdeckung hindeuten, die mit extrasolaren Planeten zu tun hat. Wenn das so ist – und auch das ist durchaus möglich; hier entdeckt man ja dauernd was neues – dann hoffe ich sehr, dass es auch wirklich eine “große Entdeckung” ist und nicht wieder die x-te Auflage von “erdähnlicher Planet in habitabler Zone entdeckt”, die sich bei näherer Betrachtung als “Planet entdeckt, der vielleicht so groß wie die Erde ist aber definitiv nicht erdähnlich sein muss und keiner hat ne Ahnung, wie warm/kalt es dort wirklich ist weil niemand was über die Atmosphäre weiß und außerdem umkreist er nen roten Zwerg und ist wahrscheinlich eh tidally locked” herausstellt. Vielleicht hat man ja noch einen (kleinen) Planeten bei Alpha Centauri gefunden? Oder doch einen Weg gefunden, die Atmosphäre eines Exoplaneten so genau zu messen, um Aussagen über die Oberflächentemperatur zu machen?
Oder vielleicht hat man ja auch endlich mal den ersten extrasolaren Mond entdeckt?
Für mich klingt die Sache mit den Gravitationswellen plausibel. Das ist eine Entdeckung, auf die man gewissermaßen schon länger wartet; eine Entdeckung die quasi “bevorsteht”. Und “groß” ist sie ebenfalls; so etwas hat Nobelpreis-Potential. Aber wie ich schon sagte: Gerüchte und Spekulationen sind eben spekulativ. Montag Abend werden wir wissen, was wirklich passiert ist und ob sich die Geheimniskrämerei und Aufregung gelohnt hat…
Nachtrag (17.03): Das Gerücht ist mittlerweile zur Gewissheit geworden. Heute Abend werden die Ergebnisse der Messung von B-Moden/Gravitationswellen bekanntgegeben, die am Südpolteleskop gemacht wurden. Um was es dabei genau geht, habe ich hier sehr ausführlich erklärt.
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