Wenn man zwei Dinge über Albert Einsteins Relativitätstheorie zu wissen glaubt, dann meistens das darin die Formel “E=mc²” vorkommt und das man sie mit “Alles ist relativ” zusammenfassen kann. Das erste stimmt fast, aber nicht ganz. Die berühmteste aller Formel wurde nicht in seinem berühmten Artikel “Zur Elektrodynamik bewegter Körper” (im wesentlichen das, was man heute “spezielle Relativitätstheorie” nennt) veröffentlicht sondern erst ein paar Monate danach in einem kurzen Artikel mit dem Titel “Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?” – und selbst da steht sie nicht explizit in der populären Form da, sondern wird so eingeführt (die Energie nennt Einstein hier “L” und die Geschwindigkeit ist “V”):
Aber immerhin spielt E=mc² tatsächlich eine wichtige Rolle bei der Relativitätstheorie. Mit “Alles ist relativ” sieht es ganz anders aus. Diese Behauptung hat eigentlich ziemlich wenig mit dem zu tun, was Einstein formuliert hat. Einstein hatte auch nicht vor, seine Theorie so zu nennen – er hätte es lieber gesehen, wenn sie als “Invarianztheorie” bekannt geworden wäre. Denn das wirklich revolutionäre an Einsteins Theorie war nicht die Erkenntnis, dass “alles relativ” ist. Sondern dass es eben gewisse Dinge gibt, die sich NICHT ändern. Die Lichtgeschwindigkeit ist eben ganz definitiv NICHT relativ. Es spielt keine Rolle ob man sich schnell oder langsam bewegt: Man wird immer exakt den gleichen Wert für die Lichtgeschwindigkeit messen. Und aus dieser Absolutheit der Lichtgeschwindigkeit folgen dann die ganzen seltsamen Effekte der Relativitätstheorie. Weil sie nicht relativ ist, erkannte Einstein, dass bisher für absolut gehaltene Größen wie Raum und Zeit relativ sein müssen. Nur die Bewegung durch die kombinierte Raumzeit ist wieder absolut. Genauso erkannte er in seiner allgemeinen Relativitätstheorie, dass Beschleunigung beziehungsweise Gravitation nicht absolut sind; im Gegensatz zur Krümmung der Raumzeit.
Es wäre also besser, wenn man von Einsteins Invarianztheorie sprechen würde, die man mit “Nicht alles ist relativ” zusammenfassen kann (obwohl das immer noch eine sehr schlechte Zusammenfassung wäre…). Wie das mit den relativen und absoluten Größen ist und mit Einsteins Theorie, erklärt dieses Video von Minutephysics noch einmal sehr schön und kurz:
Und probiert unbedingt auch die relativistischen Weltraumschafe aus! Es macht richtig Spaß, die Rakete wild durchs All zu steuern und die armen Schafe in ihrem Inneren hin und her fliegen zu sehen 😉
Kommentare (22)