Es gab noch viel mehr zu sehen (jede Menge interessante Experimente der Biologen zum Beispiel), aber ich hatte keine Zeit mehr, denn jetzt begannen die Vorträge. Zuerst war CERN-Generaldirektor Rolf-Dieter Heuer an der Reihe und sprach kurz über das, was am CERN so passiert:
Der Vortrag war jetzt keine große Überraschung sondern eine kurzer Überblick über das CERN und eine noch kürzere Einführung in die Teilchenphysik. Sehr überrascht dagegen hat mich wieder mal die Qualität der Präsentation. Heuer selbst hat zwar gut und mitreißend gesprochen. Die Bilder und Folien die er zeigte, waren aber leider der übliche schlechte Mix den man auf vielen Konferenzen zu sehen bekommt. Mal waren die Folien auf deutsch; dann wieder auf englisch. Der Stil und die Institutslogos wechselten ständig. Und es war ziemlich klar, dass das keine extra für die Lange Nacht der Forschung zusammengestellte Präsentation war, sondern etwas, das im Vorfeld aus vielen Quellen schnell zusammenkopiert worden ist. So etwas finde ich immer ein wenig schade… Klar, es ist nicht immer praktikabel oder nötig, sich für jede Veranstaltung einen komplett neuen Vortrag auszudenken. Das mache ich auch nicht. Aber zumindest sollte der Vortrag nicht so aussehen als sei er nur ein Versatzstück aus früheren Vorträgen und als hätte man keine Zeit gehabt, sich entsprechend vorzubereiten. Das ist meiner Meinung nach unhöflich gegenüber dem Publikum…
Nach Heuers Vortrag kam der Programmpunkt an die Reihe, an dem ich beteiligt war. Es ging um die Preisverleihung beim “Wissenschaftsbuch des Jahres 2014” bei der mein Buch “Der Komet im Cocktailglas” netterweise gewonnen hat. Im Vortragssaal gab es Leseecken mit jeder Menge Büchern – und ein großes Plakat mit meinem Buch:
Die anwesende Verwandtschaft hat mich zu einem Foto gemeinsam mit dem Plakat genötigt:
Und dann ging auch schon die Preisverleihung los. Mit allen Preisträgern wurden kurze Interviews geführt (Ich wurde gefragt, was man sich als Leser von meinem Buch erwarten kann und was der Unterschied beim Schreiben eines Buchs bzw. eines Blogartikels ist):
Dann saßen alle Gewinner auf weißen Sofas auf der Bühne und warteten auf den Minister für Wirtschaft und Wissenschaft:
Der kam dann auch, hat allen Gewinnern die Hand geschüttelt und uns einen Preis überreicht. Ein netter Glasklotz mit dem Logo der Veranstaltung darauf – aber ich hätte es ja cooler gefunden, wenn es ein echter Pokal gewesen wäre, so wie beim Sport (und vielleicht noch ein paar Flaschen Champagner, so wie bei den Formel-1-Rennen…)
Im Anschluss an die Preisverleihung fand dann das Österreich-Finale beim Science Slam statt. Vier junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erzählten in 6 Minuten möglichst unterhaltsam von ihrer Arbeit um als nationaler Sieger zum Europafinale der Science Slammer nach Kopenhagen fahren zu können. Gewonnen hat Martin Moder aus Wien, der von seiner Forschung an Fruchtfliegen erzählt hat. Von den Vorträgen gibt es leider (noch) keine Videos, aber ich habe ein Video von der Vorausscheidung in Graz gefunden, bei der Martin Moder den gleichen Vortrag gehalten hat:
Ein verdienter Gewinner, obwohl ich den Vortrag von Barbara Fischer über den “evolutionären Pfusch” beim menschlichen Becken noch ein klein wenig besser fand. Gar nicht so toll hat mir dagegen der Vortrag des Chemikers Wolfgang Viertel aus Innsbruck gefallen. Vom Thema her war die Geschichte der Wasserstoffgasproduktion zwar interessant – aber die Aufmachung von Viertel als “verrückter Wissenschaftler” mit Laborkittel, komischer Brille und “irrem” Gehabe; komplett mit einem buckligen und dummen Assistenten “Igor” erfüllt exakt die Klischees des “Mad Scientist” die man bei solchen Veranstaltungen wie dem Science Slam eigentlich abbauen und nicht verstärken sollte. Die Geschichten von Gremlins und Listerien die Victoria Heinrich erzählt hatte, fand ich dagegen wieder sehr interessant.
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