Hubble ist zwar schon 24 Jahre alt, aber immer noch eines der wichtigsten Instrumente für die Astronomen. Adam Riess ist schon ein wenig älter, hat aber auch jede Menge Erfahrung mit der Entfernungsmessung. 1998 hat er den Abstand zu fernen Supernova-Explosionen bestimmt und im Zuge dessen die dunkle Energie entdeckt und dafür den Nobelpreis für Physik bekommen. Jetzt hat er sich eine neue Technik ausgedacht, um auch die Parallaxenmessung zu verbessern. Um die scheinbare Veränderung der Sternposition messen zu können, braucht man logischerweise möglichst scharfe Bilder. Riess dachte sich, dass man aber mal probieren könnte, keine punktförmigen Bilder der Sterne aufzunehmen, sondern sie durch das Bildfeld des Teleskops wandern zu lassen. Dann sieht man auf den Aufnahmen lange Sternspuren und Riess und seine Kollegen fanden ein paar neue mathematische Tricks, mit denen sich solche Strichdaten genauer und besser auswerten lassen als vorher die konventionellen Aufnahmen (“Parallax Beyond a Kiloparsec from Spatially Scanning the Wide Field Camera 3 on the Hubble Space Telescope”).
Es gelang ihnen mit dieser neuen Methode, die Entfernung zu einem 7500 Lichtjahre entfernten Stern enorm genau zu messen; etwas, das bisher nur bis zu Entfernungen von knapp 750 Lichtjahren möglich war. Bevor demnächst die neuen und revolutionären Entfernungsmessungen des GAIA-Teleskops gemacht werden, hat das alte Hubble-Teleskop also noch mal gezeigt, dass es auch noch ein paar gute Daten liefern kann. Mit der Messung der Entfernung zu einem schnöden Stern in unserer Milchstraße macht man vielleicht keine große Schlagzeilen in den Medien. Aber man schafft die Voraussetzungen für große Entdeckungen in der Wissenschaft. Und darauf kommt es ja eigentlich an…
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