Martin Ryle wollte diese Radiosterne genauer untersuchen und machte sich daran, möglichst viele davon zu finden und zu kartografieren. Ryle dachte, dass es sich dabei um Objekte handelt, die sich innerhalb der Milchstraße befinden. Fred Hoyle dagegen war der Meinung, es müsse sich um extragalaktische Radioquellen handeln. Ryle war verärgert wegen Hoyles Kritik – vor allem, als er feststellen musste, das Hoyle Recht hatte. Die Radiosterne (die sich später übrigens als die Kernregionen ferner Galaxien herausstellen sollten) waren tatsächlich außerhalb der Milchstraße. Aber Ryle hoffte, seine Arbeit wenigstens dazu benutzen zu können, Hoyles Steady-State-Universum zu widerlegen.
Wenn das Universum einen Anfang in der Vergangenheit hatte und früher alles viel dichter beieinander war, dann müsste man um so mehr Radiosterne sehen, je weiter man in die Ferne, also in der Zeit zurück blickt. Je weiter entfernt ein Radiostern ist, desto schwächer ist er aber auch. Wenn Lemâitres Urknallmodell korrekt war, dann müsste man also am Himmel deutlich mehr schwache, ferne Radiosterne finden als nahe, helle. In Hoyles Steady-State-Universum dagegen entstehen immer neue Radiosterne und ihre Zahl wäre konstant.
Es gelang Ryle aber nicht, den Streit mit Hoyle zu gewinnen. Seine Daten schienen zwar tatsächlich zu zeigen, dass es einen Urknall gab. Aber Hoyle widersprach und kritisierte die Qualität der Daten. Ryle beobachtete mehr und genauer – und Hoyle kritisierte die Ergebnisse weiterhin. So ging es weiter und Hoyle war bis zu seinem Tod im Jahr 2001 von der Richtigkeit seiner Theorie überzeugt, obwohl mittlerweile jede Menge andere Messungen die Urknalltheorie bestätigt hatten.
Einsteins Relativitätstheorie gehörte zwar in der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr zu den prominentesten Forschungsgebieten in der Physik. Aber sie hatte zumindest den Angriff eines der prominentesten Astronomen dieser Zeit überstanden. Und ihre große Zeit sollte erst noch kommen…
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