Was bisher geschah
Ich habe mich entschieden, mit dem Fahrrad auf die Suche nach den Asteroiden zu gehen. Gestartet bin ich in Jena. Mein Ziel liegt in Wien. Und dazwischen finde ich hoffentlich ein paar spannende Geschichten, die ich euch erzählen kann!
Die heutige Reise
Die Tour begann gleich mit einem Höhepunkt. Die Strecke durchs östliche Thüringen von Jena nach Gera kann ich allen Radfahrern nur empfehlen. Sie ist wunderschön und führt durch den Zeitzgrund, das Eisenberger Mühltal und die weiße Elster entlang. Noch schöner ist sie aber, wenn es nicht regnet…
Aber geregnet hat es nun mal und kalt war es leider auch. Da hat dieses Schild kurz vor Stadtroda gut dazu gepasst…
Der Zeitzgrund war nett wie immer, nur ein bisschen feucht:
Und auch am See in Bad Klosterlausnitz war es zu feucht für eine Rast:
Die habe ich dann in Weißenborn gemacht wo es einen trockenen Platz gab:
Und im Mühltal bin ich dann nicht mehr umhin gekommen, mir Handschuhe anzuziehen 🙁
Als ich aber die Weiße Elster in Gera erreicht habe, wurde der Regen schwächer und ließ fast nach. Leider nur fast…
Dafür war der Elsterradweg zwischen Gera und Greiz landschaftlich besonders reizvoll. Bei warmen und trockenen Wetter macht es sicher großen Spaß, hier lang zu fahren. So war es heute aber eine ziemliche Matschpiste und teilweise musste man schon sehr aufpassen, nicht auf den glitschigen und engen Wegen in die Elster zu rutschen…
Kurz vor Greiz hab ich dann noch ein Lama (Alpaka?) getroffen:
Und dann waren die 100km für heute um und ich bin endlich in Greiz angekommen:
Da habe ich mich schon auf mein Hotelzimmer zum Aufwärmen gefreut. Aber leider war das Hotel zu und unter der Nummer die man anrufen sollte um den Schlüssel zu bekommen, hob auch keiner ab. Zum Glück gabs nebenan noch ein Hotel. Bzw. “Hotel”. Es hatte zwar ein freies Zimmer und billig ist es auch – aber wenn ich nicht so durchfroren gewesen wäre, dann wäre ich da wohl nicht abgestiegen – die Spielothek im “Foyer” des Hotels ist ein wenig abschreckend und der Rest auch nicht unbedingt vertrauenswürdig. Naja – morgen wird es besser werden! Hoffe ich halt 😉
Wo stecken die Asteroiden?
Die habe ich zwischen Gera und Greiz gefunden. Und zwar im kleinen Städtchen Weida. Genauer gesagt waren es heute nicht die Asteroiden, die ich entdeckt habe, sondern die Kometen. Das passt mir ganz gut, denn zu Beginn meiner Reise zu den Asteroiden sollte ich sowieso noch auf den Unterschied zwischen Asteroiden und Kometen eingehen. Und dazu passt der Besuch in Weida wunderbar, denn dort lebte und starb der Theologe und Amateurastronom Georg Samuel Dörffel. Viel erinnert in der thüringischen Kleinstadt aber auf den ersten Blick nicht mehr an ihn. Es gibt ein Epitaph in der Stadtkirche, deren Superintendent er zwischen 1684 und 1688 war; es gibt eine Dörffelstraße, ein Dörffel-Gymnasium (mit einem sehr engagierten Astronomieunterricht) und einen leider beschmierten Gedenkstein in der Nähe des Bahnhofs:
Dabei hätte man durchaus Grund, stolz auf Dörffel zu sein. Er war zwar nur Hobby-Astronom aber trotzdem der erste, der einen wesentlichen Aspekt der Kometen erkannte. Im Jahr 1681 veröffentlichte er sein Werk „Astronomische Betrachtung des Grossen Cometen welcher im ausgehenden 1680. und angehenden 1681. Jahre höchstverwunderlich und entsetzlich erschienen“ und beschrieb dort über den “Großen Kometen von 1680”. Es war einer der beeindruckenderen Kometen; einer von denen, die sogar am Taghimmel zu sehen waren. Im 17. Jahrhundert wusste man noch nicht so wirklich, worum es sich bei diesen Objekten handelte.
Sie verhielten sich völlig anders als die anderen Objekte die man vom Himmel kannte. Die Sterne waren helle Lichtpunkte, die sich jede Nacht mit dem gesamten Himmel um die Erde drehten und ansonsten ihre Position nicht veränderten. Und auch die anderen Lichtpunkte, die zwischen den Sternen herum wanderten – die Planeten – folgten gewissen Gesetzen die von erst vor wenigen Jahrzehnten von Johannes Kepler gefunden worden waren. Aber die Kometen tauchten plötzlich am Himmel auf, sahen völlig anders aus als der Rest dort oben und verschwanden ebenso plötzlich wieder. Kein Wunder, dass die diffus leuchtenden Wolken mit ihren seltsamen Schweifen als Unheilsboten und dämonisch galten. Erst ein Jahrhundert zuvor, hatte Tycho Brahe bei der Beobachtung eines Kometen im Jahr 1577 als erster festgestellt, dass es sich dabei tatsächlich um Himmelskörper im Weltall handelte und nicht um irgendwelche Gase oder Leuchterscheinungen in der Atmosphäre, wie man früher dachte. Und erst 1705 sollte der britische Astronom Edmund Halley basierend auf Newtons im Jahr 1687 veröffentlichten Gravitationsgesetz feststellen, dass sich Kometen genau so regelmäßig um die Sonne bewegen können wie es die Planeten tun.
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