Noch vor Newton und Halley aber veröffentlichte Dörffel seine Arbeit, in der er zeigen konnte, dass sich der große Komet von 1680 auf einer parabolischen Bahn bewegt, in deren Brennpunkt sich die Sonne befindet.

Betrachtung_des_grossen_kometen

Das war für die damalige Zeit eine durchaus beeindruckende Beobachtung und Analyse. Heute wissen wir, dass die meisten Kometen sich nicht auf parabolischen Bahnen befinden, sondern auf sehr, sehr langgestreckten elliptischen Bahnen, die auf den ersten Blick durchaus mit einer parabolischen Bahn verwechselt werden kann. So oder so: Die Daten zeigen, dass diese Kometen von sehr weit her kommen. Sie stammen aus der sogenannten Oortschen Wolke, über die ich hier ausführlich geschrieben habe. Entstanden sind sie aber ein bisschen näher an der Sonne. Allerdings auch nicht zu nahe – denn Kometen enthalten Eis und das gibt es nur, wenn es nicht zu warm ist.

Der Entstehungsort ist auch der hauptsächliche Unterschied zwischen Asteroiden und Kometen. Beide Arten von Himmelskörpern entstanden eigentlich auf genau die gleiche Art. Allerdings an unterschiedlichen Orten im Sonnensystem. Als es noch weder Planeten noch Asteroiden oder Kometen gab, war die junge Sonne von einer Scheibe aus Gas und Staub umgeben. Nahe der Sonne war es warm und weiter weg war es kühl. Und hinter der sogenannten “Schneelinie” war es kühl genug, damit das Gas zu Eisklumpen werden konnte. Im Laufe der Zeit wuchsen aus den kleinen Partikeln durch Kollisionen immer größere Objekte. Nahe der Sonne stand nur Staub und Gas als Baumaterial zur Verfügung und es entstanden im wesentlichen jede Menge Felsbrocken. Hinter der Schneelinie aber entstanden Brocken aus Fels und Eis, sogenannte “schmutzige Schneebälle”. Beide Arten von Himmelskörpern sausten weiter um die Sonne herum, kollidierten ab und zu miteinander und bildeten immer größere Objekte: Die Planeten. Die heutige noch übrig gebliebenen Felsbrocken aus der ersten Gruppe nennen wir “Asteroiden”, die Schneebälle aus der zweiten Gruppe sind die “Kometen”. Wenn sie sich der Sonne nähern, taut das Eis unter ihrer Oberfläche, entweicht ins All und reißt dabei jede Menge Staub mit sich. Es bildet sich eine riesige Wolke um den Kern des Kometen und aus ihr kann sich später der Kometenschweif formen.

Kometen und Asteroiden sind also eng verwandt. Genaugenommen sind die Grenzen sogar fließend. Es gibt Objekte, die sich wie Asteroiden verhalten aber trotzdem Eigenschaften eines Kometen zeigen – ich habe früher schon über solche aktive Asteroiden bzw. Hauptgürtelkometen berichtet. Klassische Kometen gehören aber definitiv zu den eindrucksvollsten Objekten im Sonnensystem. Weder Dörffel noch Newton wussten damals wirklich, mit was sie es zu tun hatten. Aber sie fanden heraus, dass auch diese mysteriösen leuchtenden Wolken am Himmel den Naturgesetzen folgen.

Wie geht es weiter

Kometen sind schön und gut, aber ich bin ja eigentlich auf dem Weg zu den Asteroiden. Also werde ich auf meiner morgigen Etappe die Augen offen halten und nach ihnen Ausschau halten. Es geht weiter Richtung Süden, durchs Vogtland hindurch, an Plauen vorbei und über die Grenze nach Bayern. Mein Tagesziel liegt im oberfränkischen Rehau und ich bin sicher, dass mir unterwegs der eine oder andere Asteroid begegnen wird!

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Kommentare (10)

  1. #1 -karlos-
    28. Mai 2014

    Ene feucht-fröhliche Reise.
    Wenn du ankommst (oder früher) und nicht zu KO bist, könntest du posten wo. Vieleicht gibt es ein Fan-Treffen.

  2. #2 Florian Freistetter
    28. Mai 2014

    @-karlos- Was genau meinst du mit “ankommen”? Am Ziel in Wien? Oder jeweils am Ende einer Etappe? Das lässt sich schwer vorhersagen beim Radfahren. Hängt davon ab, wie viel interessante Sachen ich unterwegs sehe, wie viele Pausen ich mache und wie KO ich am Ende bin. Wohin ich fahre schreibe ich ja am Ende der jeweiligen Artikel immer…

  3. #3 -karlos-
    28. Mai 2014

    Ja stimmt, wenn der Beitrag so um/vor 18:00 kommt, paßt das schon, wenn es in der nähe ist. Hättest du eine grobe Route?

  4. #4 wereatheist
    29. Mai 2014

    Erst ein Jahrhundert zuvor, hatte Tycho Brahe bei der Beobachtung eines Kometen im Jahr 1577 als erster festgestellt, dass es sich dabei tatsächlich um Himmelskörper im Weltall handelte und nicht um irgendwelche Gase oder Leuchterscheinungen in der Atmosphäre, wie man früher dachte.

    Hhhm, auf dem berühmten ‘Teppich’ von Bayeux gibt es eine Szene (etwa 45% von links reinscrollen), in der Menschen gezeigt werden, die auf etwas deuten, das wie eine Kinderzeichnung eines Kometen (Stern mit Schleppe/Schweif) aussieht, und dabei steht der Text:
    Isti mirant stella – Das heißt etwa ‘Sie bestaunen den Stern‘.
    Liest sich doch sehr wie ‘Himmelskörper’.
    Es würde mich auch wundern, wenn es in der Antike und im Mittelalter bei großen Kometen nicht Sichtungsberichte aus verschiedenen Orten der bekannten Welt gegeben hätte, mit jeweils ungefähren Angaben über die Position am Himmel, plus Datum, woraus man sehen konnte, dass ein Komet nicht allzu nah sein kann…
    Könnte hier nicht eine Legende bestehen, wie die (falsche) Behauptung, dass die Gelehrten im Mittelalter die Erde für eine Scheibe hielten?

  5. #5 Florian Freistetter
    31. Mai 2014

    @wereatheist: “Es würde mich auch wundern, wenn es in der Antike und im Mittelalter bei großen Kometen nicht Sichtungsberichte aus verschiedenen Orten der bekannten Welt gegeben hätte, mit jeweils ungefähren Angaben über die Position am Himmel, plus Datum, woraus man sehen konnte, dass ein Komet nicht allzu nah sein kann…”

    Na ja, einmal hat man damals noch nicht so genaue Beobachtungen gemacht. Und dann war das ganze Konzept damals ja noch anders. Beobachtung war nicht das nonplusultra edr Wissenschaft. Das, was man sich in seinem Kopf vorgestellt hat, war ebenso wichtig. Und wenn es eben aus religiösen/mythischen/ästhetischen Gründen keine Steine am Himmel geben durfte, dann brauchte man sich auch nicht mit entsprechenden Beobachtungen bemühen. Denn die können ja eh nur zu einem negativen Ergebnis führen….

    Aber vielleicht lesen ja auch Wissenschaftshistoriker mit und wissen da Details ob schon vor Brahe jemand auf den Abstand der Kometen gekommen ist? MWn nicht…

  6. #6 wereatheist
    2. Juni 2014

    Dass mindestens bis ins 17./18. Jahrhundert, und z.T. bis heute, die Empirie als geringer angesehen wurde als die ‘Ideenschau’ (was auch immer das sein soll), d’accord.
    Nur scheint mir die Stickerei von Bayeux ein klarer Beweis zu sein, dass wenigstens die Designer oder Auftraggeber derselben das Phänomen (wahrscheinlich der Halleysche Komet) für etwas Astronomisches hielten:
    stella = astron = Stern

  7. #7 bikerdet
    2. Juni 2014

    @ wereatheist :

    Tja, man vergisst in der heutigen Zeit schnell, das es in der Antike zwar viele Kriege, aber keine einheitliche Zeitrechnung gab. Der Gregorianische Kalender wurde 1582 mit geringer Beteiligung (nur 5 Staaten und die nicht einmal komplett) eingeführt. Als letzte Europäer führten ihn die Grichen 1922 ein, die Chinesen als weltweit letzte 1949.
    Somit war es ‘damals’ gar nicht so einfach, Ort und Zeit zu vergleichen. WIr können das heute sehr viel besser, da uns die Daten aus den ganzen Zeiträumen zur Verfügung stehen und wir die Ereignisse durch Belege aus verschiedenen Quellen vergleichen können.

    Das man damals einen Kometen als Stern ansah war einfach. Es gab am Himmel die Sonne, den Mond, die Planeten (fünf Stück) und die Sterne. Was sollte ein Komet also sein, wenn nicht ein ‘herabfallender’ Stern ? Und wenn ein solcher ‘Stern’ entgegen Gottes Plan herabfiel, war das natürlich ein Unglücksbote. Man ging sogar so weit, das man auf Grund der Schweifform und Ausbildung verschiedene Szenarien vorhersagte. Schon damals waren die ‘Wahrsager’ so schlau, Dinge vorherzusagen, die sowieso eintreten würden, Kriege, Krankheiten, Wetterkapriolen. Also konnten sie im nachhinein solche Unglücke ihren Vorhersagen zuordnen. Auch daran hat sich ja nichts geändert.

  8. #8 Alderamin
    2. Juni 2014

    @Florian

    Aber vielleicht lesen ja auch Wissenschaftshistoriker mit und wissen da Details ob schon vor Brahe jemand auf den Abstand der Kometen gekommen ist? MWn nicht…

    Laut Wikipedia jedenfalls nicht. Nur schien die Idee, dass es sich um “Planeten” handeln könnte, schon zur Zeit von Aristoteles herumgeschwirrt sein, der dies jedoch verneinte und statt dessen atmosphärische Effekte vermutete (was seltsam anmutet, bewegen sich die Kometen doch langsam unter den Sternen vorwärts und gehen – ganz anders als Wolken – mit ihnen auf und unter). Was also nicht heißen muss, dass ihm jeder in dieser Schlussfolgerung folgte. Erst Brahe hat jedenfalls historisch belegbar nachgewiesen, dass Kometen keine atmosphärischen Effekte sind.

  9. #9 rolak
    2. Juni 2014

    vor Brahe

    Ach ja: Die hier ab+zu fortgeführte, nicht allzu intensive Suche hat ebenfalls nichts ergeben. Das läßt zumindest darauf schließen, daß diese Erkenntnis, falls sie denn jemanden erleuchtete, nicht auffällig genug für meine Suche dokumentiert wurde.

  10. #10 wereatheist
    2. Juni 2014

    @bikerdet, #7:
    Das Römerreich erstreckte sich über 400 Jahre halbwegs stabil von Portugal nach Syrien, von York bis Assuan.
    Und einen einheitlichen Kalender hatte man auch, den Julianischen nämlich. Am ungewöhnlichsten für uns war nur, dass die Jahre nicht mit Zahlen, sondern nach Amtszeiten von Kaisern bezeichnet wurden.
    Zugegeben, die Römer waren nicht gerade für ‘Naturphilosophie’ bekannt, die hatten es mehr mit dem T in MINT 🙂 Aber so ein auffälliges Phänomen wie ein großer, möglicherweise bei Tageslicht sichtbarer Komet drängt sich von selbst auf.
    Verwechseln wir hier nicht Kometen mit Meteoren?
    Die mochte der abergläubische vulgus für gefallene Sterne halten, die Gelehrten konnten darüber nur weise die Köpfe schütteln: auch nach dem prächtigsten Meteorschauer fehlte niemals auch nur ein einziger Stern!
    Also mußten sie eine Form von ‘Wetter’ sein, daher auch der Name.