Armillarsphäre mit astronomischer Uhr aus dem Jahr 1585 (Bild: Public Domain)

Armillarsphäre mit astronomischer Uhr aus dem Jahr 1585 (Bild: Public Domain)

Australien

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Sterne gibt es auch beim ozeanischen Fußball-WM-Teilnehmer Australien (obwohl die ja mittlerweile in der Asien-Gruppe mitspielen, soweit ich weiß). Die Flagge zeigt sechs Sterne – die fünf auf der rechten Seite geben deutlich erkennbar das Kreuz des Südens wieder. Der eine große Stern auf der linken Seite der Flagge ist allerdings kein realer Stern, sondern der siebenstrahlige Commonwealth-Star, bei dem sechs Strahlen für die ursprünglichen sechs Bundestaaten Australiens stehen und der siebte für die anderen Territorien des Landes. Die australische Flagge sieht der neuseeländischen Flagge sehr ähnlich. Dort fehlt allerdings der Commonwealth-Star und beim Kreuz des Südens wurde auf den Stern Epsilon Crucis verzichtet.

Argentinien und Uruguay

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Sehr ähnlich sehen auch die Flaggen von Argentinien und Uruguay aus. Beide zeigen die Farben Blau und Weiß und eine gelbe Sonne. Es handelt sich dabei um die Sol de Mayo, die “Maisonne”, ein Symbol der Mai Revolution aus dem Jahr 1810 in deren Folge Argentinien von Spanien unabhängig wurde (und später auch Uruguay, das sich aus dem ursprünglich unabhängigen Staatenbund der Vereinigten Provinzen des Río de la Plata abspaltete). Das Symbol selbst ist aber viel älter und geht auf die Inka zurück. In der Mythologie der südamerikanischen Ureinwohner stellt sie den Sonnengott Inti dar, als dessen Inkarnation sich die jeweiligen Inka-Herrscher betrachteten.

Japan

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Die Sonne findet man auch formatfüllend auf der japanischen Flagge. Der rote Sonnenkreis wird dort Hi no Maru genannt und war früher das Symbol der kaiserlichen japanischen Seestreikräfte. Als sich Japan im 19. Jahrhundert während der Meiji-Restauration zu einem modernen Land wandelte, wurde die aufgehende Sonne als Symbol für das ganze Land übernommen.

Algerien und Kroatien

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Aber nicht nur die Sonne, sondern auch den Mond kann man auf manchen Fahnen finden. Natürlich auf der von Algerien, wo Hilal zu sehen ist, die islamische Mondsichel. Der islamische Kalender ist ja ein Mondkalender und das Auftauchen der ersten dünnen Mondsichel gibt den Anfang eines neuen Monats an.

Kaum zu erkennen ist dagegen der Mond in der Flagge von Kroatien. Im Zentrum der Fahne sieht man das kroatische Wappen, dessen Krone fünf kleine Wappen der verschiedenen kroatischen Regionen zieren. Ganz links ist das “illyrische” Wappen, das die Region Hrvatsko-Zagorje symbolisiert, die Gegend nördlich der Hauptstadt Zagreb. Der goldene Stern auf diesem Wappen ist der Morgen”stern” Venus, die über einer silbernen Mondsichel aufgeht.

Chile und USA

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Und dann sind da natürlich noch jede Menge Flaggen mit Sternen, die keine konkreten astronomischen Objekte darstellen, sondern nur symbolisch gemeint sind. Die USA sind dafür vermutlich das beste Beispiel, aber auch die Flagge von Chile ist als “Antithese” zur amerikanischen Flagge recht interessant. Die 13 rot-weißen Streifen auf der Flagge der USA stehen für die 13 ursprünglichen Bundesstaaten in Amerika. Als dann immer mehr Staaten dazu kamen, entschied man sich, die Zahl der Streifen konstant zu lassen, aber dafür eine entsprechende Anzahl von Sternen hinzuzufügen. Momentan sind es 50 Sterne für 50 amerikanische Bundesstaaten. Sollten in Zukunft noch weitere Staaten hinzu kommen, dann wird man auch die Zahl der Sterne erhöhen. Die Anordnung der Sterne auf der Flagge ist übrigens per Gesetz nicht vorgeschrieben. Im Prinzip könnten die USA ihre Sterne also – so wie in Brasilien – auch entsprechend des realen Himmels anordnen. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal einen astronomisch interessierten Präsidenten, der so etwas umsetzt…

Chile ist rein formal der amerikanischen Flagge sehr ähnlich, hat aber nur einen roten Streifen, einen weißen Streifen und einen Stern. Dieser eine Stern symbolisiert die zentrale Ausrichtung des chilenischen Staates, der nicht föderal wie die USA organisiert ist. Sonne und Mond findet man dafür in der Flagge der Mapuche, einem indigenen südamerikanischen Volk, das in Teilen von Chile und Argentinien lebt.

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Kommentare (18)

  1. #1 R. Fezer
    Stuttgart
    12. Juni 2014

    absolut erhellender Blick auf die Flaggen. Danke! So kann ich diesem Fußballwahn noch was Positives abgewinnen.

  2. #2 rolak
    12. Juni 2014

    Einer der Nachteile der Kulturvermischung: Egal wer spielt, die Nacht ist nicht mehr ruhig.

    Einer der Vorteile der Kulturvermischung: Egal wer spielt, irgendwo ist immer ne Party.

    Wer wird Weltmeister?

    Laß mich raten — war das nicht immer die Mannschaft, die das Endspiel gewinnt?

  3. #3 Cindy
    12. Juni 2014

    Sehr schöner Artikel mit vielen neuen Erkenntnissen.

  4. #4 Adent
    12. Juni 2014

    Erinnert ein wenig an Spaß mit Flaggen von Sheldon Cooper 😉

  5. #5 rolak
    12. Juni 2014

    Erinnert

    Quatsch, Adent, kein einziger Neuanfang.

  6. #6 Adent
    12. Juni 2014

    @rolak
    Wer weiß wie lange Florian für den Artikel geübt hat?

  7. #7 McPomm
    12. Juni 2014

    Schöne Idee, über die Flaggen der Teilnehmerländer aus astronomischer Sicht zu bloggen!

    Mir fällt übrigens die Flagge der Planetenföderation aus Star-Trek ein:
    https://en.memory-alpha.org/wiki/Flag_of_the_Federation

    Welche Planeten wohl darauf abgebildet sind? 🙂

  8. #8 AP
    12. Juni 2014

    @Adent

    Und was ist mit Amy Farrah Fowler?

  9. #9 rolak
    12. Juni 2014

    geübt

    touché, Adent, zusaätzlich fiel mir gerade in der überbackenen City ein, daß ja auch noch ein gerüttelt Maß an redigierten Fassungen heimlich und wild entsorgt worden sein kann. (Nur in diesem Punkt) Leider ist ja Unix und nicht VMS das große freie System geworden, sonst wäre es an zB “…astronomie-der-fussball-weltmeisterschaft/;42” erkennbar 😉

    Es fällt zwar nach der Ausstrahlung der von Dir erwähnten TBBT-Folge etwas schwerer es zuzugeben – doch solche ungeahnten Hintergrund-Geschichten und Faktoide (auch) über Flaggen faszinieren mich immer wieder..

  10. #10 rambaldi
    12. Juni 2014

    Ich werfe mal meine Esomustererkennung an…

    schwarz – schwarze Löcher
    rot -= rote Riesen
    gold = gelb “normale” Sterne wie die Sonne

  11. #11 Christian Berger
    12. Juni 2014

    Ach Österreich hat doch eine ganz ordentliche Flagge, besonders wenn man sie mit Indonesien
    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Flag_of_Indonesia.svg
    Monaco
    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Flag_of_Monaco.svg
    oder Polen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Flag_of_Poland.svg
    vergleicht.

    Oder auch mit der von Provo:
    https://en.wikipedia.org/wiki/File:Flag_of_Provo,_Utah.svg

  12. #12 JUREK
    13. Juni 2014

    Halo Florian !
    Vielen dank fur Deine flagen beschreibung !

  13. #13 JolietJake
    13. Juni 2014

    @AP:
    Amy als bayrische Brezn.
    Sowas brennt sich ein…

    Fun with flags!

  14. #14 JolietJake
    13. Juni 2014

    Ach ja, schöner Artikel!

  15. #15 rolak
    13. Juni 2014

    brennt sich ein…

    ..dann mußt Du aufpassen, daß des Hirnkastl nicht versuppt, JolietJake.

  16. #16 Alderamin
    13. Juni 2014

    @Christian Berger

    Vor allem machen es die Österreicher heraldisch richtig:

    Jedes Wappen muß Gold oder Silber haben, d. h. Metall darf nicht auf Metall, Farbe nicht auf Farbe zu stehen kommen, weil es in der Ferne sonst schlecht zu unterscheiden ist.

    Oder auch hier.

    Die Belgier, Spanier, Franzosen, Italiener und Holländer machen es ebenfalls richtig, die Deutschen und Russen nicht.

  17. […] Astronomie der Fußball-Weltmeisterschaft, Astrodicticum simplex am 12. Juni […]

  18. #18 M. Hammer-Kruse
    Kiel
    13. Juni 2014

    Na ja, den Kleinen Wagen würde ich schon durchaus als offizielles Sternbild durchgehen lassen, handelt es sich doch um die volkstümliche Bezeichnung für UMi. Nur beim Großen Wagen ist der Unterschied zu UMa von Bedeutung, denn der erstere ist lediglich ein Asterismus.

    Besucher im Planetarium, die schüchtern erklären, dass sie nur ein Sternbild kennen und dann offenbaren, dass es sich dabei um den Großen Wagen handele, werden von mir auch regelmäßig mit dem Hinweis enttäuscht, dass sie damit nicht _ein_, sondern _kein_ Sternbild kennen.
    Dieses Defizit wird dort aber regelmäßg behoben.

    Gruß
    mike