Australien
Sterne gibt es auch beim ozeanischen Fußball-WM-Teilnehmer Australien (obwohl die ja mittlerweile in der Asien-Gruppe mitspielen, soweit ich weiß). Die Flagge zeigt sechs Sterne – die fünf auf der rechten Seite geben deutlich erkennbar das Kreuz des Südens wieder. Der eine große Stern auf der linken Seite der Flagge ist allerdings kein realer Stern, sondern der siebenstrahlige Commonwealth-Star, bei dem sechs Strahlen für die ursprünglichen sechs Bundestaaten Australiens stehen und der siebte für die anderen Territorien des Landes. Die australische Flagge sieht der neuseeländischen Flagge sehr ähnlich. Dort fehlt allerdings der Commonwealth-Star und beim Kreuz des Südens wurde auf den Stern Epsilon Crucis verzichtet.
Argentinien und Uruguay
Sehr ähnlich sehen auch die Flaggen von Argentinien und Uruguay aus. Beide zeigen die Farben Blau und Weiß und eine gelbe Sonne. Es handelt sich dabei um die Sol de Mayo, die “Maisonne”, ein Symbol der Mai Revolution aus dem Jahr 1810 in deren Folge Argentinien von Spanien unabhängig wurde (und später auch Uruguay, das sich aus dem ursprünglich unabhängigen Staatenbund der Vereinigten Provinzen des Río de la Plata abspaltete). Das Symbol selbst ist aber viel älter und geht auf die Inka zurück. In der Mythologie der südamerikanischen Ureinwohner stellt sie den Sonnengott Inti dar, als dessen Inkarnation sich die jeweiligen Inka-Herrscher betrachteten.
Japan
Die Sonne findet man auch formatfüllend auf der japanischen Flagge. Der rote Sonnenkreis wird dort Hi no Maru genannt und war früher das Symbol der kaiserlichen japanischen Seestreikräfte. Als sich Japan im 19. Jahrhundert während der Meiji-Restauration zu einem modernen Land wandelte, wurde die aufgehende Sonne als Symbol für das ganze Land übernommen.
Algerien und Kroatien
Aber nicht nur die Sonne, sondern auch den Mond kann man auf manchen Fahnen finden. Natürlich auf der von Algerien, wo Hilal zu sehen ist, die islamische Mondsichel. Der islamische Kalender ist ja ein Mondkalender und das Auftauchen der ersten dünnen Mondsichel gibt den Anfang eines neuen Monats an.
Kaum zu erkennen ist dagegen der Mond in der Flagge von Kroatien. Im Zentrum der Fahne sieht man das kroatische Wappen, dessen Krone fünf kleine Wappen der verschiedenen kroatischen Regionen zieren. Ganz links ist das “illyrische” Wappen, das die Region Hrvatsko-Zagorje symbolisiert, die Gegend nördlich der Hauptstadt Zagreb. Der goldene Stern auf diesem Wappen ist der Morgen”stern” Venus, die über einer silbernen Mondsichel aufgeht.
Chile und USA
Und dann sind da natürlich noch jede Menge Flaggen mit Sternen, die keine konkreten astronomischen Objekte darstellen, sondern nur symbolisch gemeint sind. Die USA sind dafür vermutlich das beste Beispiel, aber auch die Flagge von Chile ist als “Antithese” zur amerikanischen Flagge recht interessant. Die 13 rot-weißen Streifen auf der Flagge der USA stehen für die 13 ursprünglichen Bundesstaaten in Amerika. Als dann immer mehr Staaten dazu kamen, entschied man sich, die Zahl der Streifen konstant zu lassen, aber dafür eine entsprechende Anzahl von Sternen hinzuzufügen. Momentan sind es 50 Sterne für 50 amerikanische Bundesstaaten. Sollten in Zukunft noch weitere Staaten hinzu kommen, dann wird man auch die Zahl der Sterne erhöhen. Die Anordnung der Sterne auf der Flagge ist übrigens per Gesetz nicht vorgeschrieben. Im Prinzip könnten die USA ihre Sterne also – so wie in Brasilien – auch entsprechend des realen Himmels anordnen. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal einen astronomisch interessierten Präsidenten, der so etwas umsetzt…
Chile ist rein formal der amerikanischen Flagge sehr ähnlich, hat aber nur einen roten Streifen, einen weißen Streifen und einen Stern. Dieser eine Stern symbolisiert die zentrale Ausrichtung des chilenischen Staates, der nicht föderal wie die USA organisiert ist. Sonne und Mond findet man dafür in der Flagge der Mapuche, einem indigenen südamerikanischen Volk, das in Teilen von Chile und Argentinien lebt.
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