Bemerkenswert ist noch, dass die Chemtrail-Gläubigen selbst gar keine nachvollziehbare Erklärung dafür haben, wie die versprühten Chemikalien die Kondensstreifen langlebig machen. Wenn feine Partikel in großer Zahl freigesetzt werden, dann würden die Kondensstreifen eher kurzlebiger, da sich dieselbe Wassermenge auf mehr Partikel verteilt und dadurch kleinere Eiskristalle entstehen.
Mythos 4: Es gibt “massenhaft” Foto- und Videobeweise für Chemtrails.
Im Internet kursieren jede Menge Fotos und Videos, die “der ultimative Beweis”, dass “gesprüht” wird, sein sollen. Für Sachkundige sind hingegen nur gewöhnliche Kondensstreifen zu erkennen (wenn es sich nicht um Fälschungen oder Scherze handelt).
Chemtrail-Skeptiker Martin Wagner hat tausende Flugzeuge am Himmel fotografiert, aber kein einziges beim Sprühen ertappt. “Logisch”, entgegnen die Chemtrail-Gläubigen, denn die Chemikalien werden als unsichtbarer Feinstaub versprüht. Gleichzeitig präsentieren sie als “Beweis” aber eindrucksvolle Fotos von sichtbaren “Sprühungen” (die in Wirklichkeit Löschflugzeuge, Forschungsflugzeuge beim Versprühen von Eisnebel,
Werbeflugzeuge mit Rauchgeneratoren oder einen Treibstoffnotablass zeigen).
Mythos 5: Flugzeuge fliegen in einem eigenartigen Zickzackkurs.
Laut offiziellen Angaben werden keine auffälligen Flugbewegungen beobachtet. Chemtrail-Gläubige behaupten, ständig Flieger auf Abwegen zu sehen, aber anscheinend sind sie noch nie auf die Idee gekommen, diese verdächtigen Flüge über Internet-Datenbanken zu identifizieren und diese Beobachtungen systematisch zu sammeln. Ich habe auch noch kein Video gesehen, wo gewöhnliche Verkehrsflugzeuge zickzack fliegen.
Mythos 6: Durch den Klimawandel wird die Erde in wenigen Jahrzehnten unbewohnbar.
Chemtrails seien eine geheime Notmaßnahme, um das Aussterben der Menschheit zu verhindern. Doch selbst wenn es auf der Erde 10 Grad wärmer wird (was frühestens in 100 Jahren zu erwarten ist), wird der Klimawandel zwar viel Schaden anrichten, aber das Überleben nicht unmöglich machen.
Mythos 7: Immer mehr Regierungen geben zu, dass Chemtrails versprüht werden.
Es gibt einige Politiker, die “überzeugt” sind, dass es Chemtrails gibt, aber von keiner Regierung der Welt gibt es eine offizielle Bestätigung. Auch Edward Snowden hat keine geheime Klimamanipulation aufgedeckt. Der ehemalige FBI-Chef Ted Gunderson, der zu den Kronzeugen der Chemtrail-Szene zählt, wurde bereits 1979 pensioniert. Chemtrails soll es aber erst seit den 1990er Jahren geben.
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Und wer noch nicht genug hat, kann sich diesen lesenswerten Artikel über Chemtrails von Misha Anouk ansehen.
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