In unserem Sonnensystem verläuft die Schneelinie zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter und trennt tatsächlich die Gasriesen Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun von den Felsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars. Kepler-421b befindet sich nun ziemlich genau auf der Schneelinie und die Modelle von Kipping und seinen Kollegen zeigen, dass er vermutlich knapp dahinter entstanden ist. Das bestätigt auch seine Größe: Er ist viermal größer als die Erde und damit ist es sehr unwahrscheinlich, dass es sich um einen felsigen Planeten mit fester Oberfläche handelt. Dann müsste er knapp 60 Mal mehr Masse als die Erde haben und so viel Material findet man in einer typischen Staubscheibe nicht an dem Ort, an dem sich der Planet befindet. Es ist viel wahrscheinlicher, dass es sich um einen eisigen Planeten wie Uranus oder Neptun handelt; mit einer dicken Atmosphäre. Diese Planeten können sich auch in einer normalen Scheibe dort bilden, wo man Kepler-421b beobachtet hat.
Für sich genommen ist der Planet nicht so enorm außergewöhnlich. Planeten dieser Größe und Zusammensetzung haben wir schon oft entdeckt. Aber noch nicht mit der Methode, die Kepler verwendet hat. Je weiter weg ein Planet seinen Stern umkreist, desto länger braucht er dafür und desto länger dauert es auch, bis man genug Daten gesammelt hat, um identifizieren zu können. Daher findet man zuerst Planeten, die ihrem Stern sehr nahe sind. Kepler-421b ist nun weiter weg, als alle anderen Planeten die man mit dieser Methode bisher gefunden hat. Die Entdeckung bestätigt wieder einmal, dass die Dinge bei anderen Sternen so funktionieren, wie sie das auch bei uns tun. Unser Sonnensystem ist nichts besonderes und das, was wir hier finden können, können wir auch anderswo finden. Aber natürlich ist es trotzdem schön, solche Funde dann auch konkret zu machen…
Die Entdeckung zeigt aber auch, wie wichtig der Umgang mit großen Datenmengen in der modernen Astronomie ist. Die ganzen Satellitenmissionen und Weltraumteleskope sammeln solche Unmengen an Daten, dass es nicht mehr möglich ist, sie alle selbst durchzuarbeiten. Man muss sich auf automatisierte Methoden verlassen und wenn die nicht so funktionieren, wie man sich das dachte, dann kann man interessante Entdeckungen verpassen. Kepler-421b war sicher nicht das einzige Objekt, das den Algorithmen entgangen ist. In diesem Fall wurde es danach wieder “gerettet” – aber im aussortierten “Datenmüll” der diversen Weltraummissionen befinden sich sicherlich noch jede Menge andere eigentlich interessante Objekte… Es fehlt eben an Mitteln, Zeit und Wissen, all das zu entdecken, was man entdecken könnte. Aber anstatt uns darüber zu ärgern, was wir eventuell nicht gefunden haben, sollten wir uns lieber über das freuen, das wir entdeckt haben! Und in Zukunft noch entdecken werden.
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