Wenn ein Vulkan ausbricht, sollte man normalerweise nicht in der Nähe sein. Das ist keine gute Idee. Bei einer sogenannten efflusiven Eruption ist das vielleicht noch nicht so schlimm, denn da fließt die Lava nur langsam aus dem Boden und wenn man nicht gerade so dumm ist und sich ihr in den Weg stellt, dann passiert nicht viel. Ein explosiver Ausbruch dagegen ist etwas, das man am besten nur aus großer Entfernung betrachtet. Wenn sich da dann zum Beispiel ein pyroklastischer Strom aus Steinen, Staub und gasförmiger Magma mit einer Temperatur von mehreren hundert Grad Celsius und einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Stunde auf einen zu bewegt, dann hat man keine große Chance so etwas zu überleben.
Der Tavurvur-Vulkan in Papua-Neuguinea war bei seinem letzten Ausbruch am 29. August 2014 noch vergleichsweise harmlos. Niemand ist dabei gestorben; es mussten nur ein paar Siedlungen evakuiert werden. 1937 war das anders: Da brachen Tavurvur und der benachbarte Vulcan (ja, der heißt wirklich so) aus und 441 Menschen starben. Beide liegen innerhalb der Rabaul-Caldera. Diese 688 Meter hohe vulkanische Struktur entstand aus früheren pyroklastischen Strömen.
Wie so ein Vulkanaubruch aussieht, zeigt dieses Video von Phil McNamara. Es mag vielleicht auf den ersten Blick noch spektakulär aussehen, wie man sich das vorstellt. Aber beachtet die Größenordnungen. Das ist nicht einfach nur ein kleiner Vulkan der ein bisschen Rauch ausspuckt. Aus den 12 Sekunden die zwischen dem Ausbruch und der Ankunft des Knalls vergangen sind kann man berechnen, dass der Tavurvur hier aus knapp 4 Kilometer Entfernung beobachtet worden ist! Vier Kilometer sind schon ein ordentliches Stück und die “kleinen” Felsbrocken die der Vulkan durch die Gegend schleudert sind wohl aus der Nähe betrachtet nicht wirklich klein…
Beeindruckend. Und vor allem eine gute Erinnerung dass es diesem Planeten ziemlich egal ist, wer oder was auf ihm lebt. Die Erde ist ein tektonischer aktiver Himmelskörper. Die Oberfläche ist ständig in Bewegung, genau so wie das Gestein darunter. Vulkanausbrüche sind zwar spektakulär, wenn man sie wie auf diesem Video aus der Nähe betrachten kann. Aber sie sind aus geologischer auch völlig normal. So wie Erdbeben gibt sie ständig und es wird sie auch ständig weiter geben. Wir leben zwar nun schon seit einiger Zeit auf der Erde – aber wir sollten nicht dem Irrglauben verfallen, dieser Planet wäre irgendwie speziell für uns gemacht worden. Die Erde ist beeindruckend, faszinierend und sehr oft wunderschön. Aber genau so oft (und manchmal sogar zur gleichen Zeit) ist sie gefährlich.
Wir leben auf einem Planeten! Darüber sollte man durchaus öfter mal intensiv nachdenken. Wir leben auf einer großen Kugel aus heißem Gestein und Metall, von dem wir nur durch eine dünne und recht brüchige Kruste getrennt sind. Darunter fließen mehrere tausend Grad heiße Ströme; alles ist in ständiger Bewegung. Der “feste Boden” unter unseren Füßen ist aus geologischer Sicht eine Illusion, an die wir uns vielleicht schon zu sehr gewöhnt haben. Die Erde ist ein aktiver Planet. Und das sollten wir nicht vergessen.
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