Dieser Gastartikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb. Alle eingereichten Beiträge werden im Lauf des Septembers hier im Blog vorgestellt. Danach werden sie von einer Jury bewertet. Aber auch alle Leserinnen und Leser können mitmachen. Wie ihr eure Wertung abgeben könnt, erfahrt ihr hier.
Dieser Beitrag wurde von Rimi eingereicht.
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Wenn wir in den unbewölkten Nachthimmel blicken, sehen wir eine Menge leuchtender Objekte, in für uns Menschen unvorstellbarer Entfernung. Allein unser nächster Nachbar, der Mond, ist im Mittel etwa 380.000 Kilometer von uns entfernt. Könnten wir mit einem 200 km/h schnellen Auto ohne Stopp zum Mond fahren, währen wir gut 79 Tage unterwegs! Wie unvorstellbar müssen die Entfernungen zu anderen Planeten, und erst recht zu den Sternen sein!
Gibt es eine Möglichkeit diese Entfernungen für uns einigermaßen begreifbar zu machen, wird sich der ein oder andere nun vielleicht Fragen. Die Antwort darauf lautet eindeutig „Jaein!“
Ja, ich weiß, eine sehr unbefriedigende Antwort. Im Fall der Sterne tendiere ich persönlich zu einem klaren „Nein!“ (*1) Bleibt unsere unmittelbare Nachbarschaft, unser Sonnensystem. Hier lautet meine Antwort eindeutig „Ja!“ Und das beste daran ist: Es macht auch noch Spaß!
Wir brauchen dazu:
Einen 4,5 Kilometer langen Weg (*2), der möglichst Abseits von vielbefahrenen Straßen liegt;
Eine Smartphoneapp, die gelaufene Schritte in Meter/Kilometer umrechnen kann, oder noch besser ein Fahrrad, das einen Tacho mit Tageskilometerzähler hat;
Etwas Kreide (bekommt man in gut sortierten Schreibwarengeschäften);
Diesen Blogeintrag;
Wenn wir nun einfach loslaufen, und einen passenden Weg suchen, kann das schnell frustrierend werden. Google Earth kann hier sehr hilfreich sein. Dort kann man Wegpunkte setzen, und die Distanz zwischen diesen berechnen lassen. Man muss also nicht auf gut Glück loslaufen, sondern kann schon viel vorab vom bequemen Sessel aus erledigen.
Wenn der passende Weg gefunden ist, und sämtliche „Zutaten“ bereit stehen, können wir auch schon loslegen. Wir werden nach dem Motto verfahren „So wenig wie möglich, so viel wie nötig.“ (*3)
Am Startpunkt malen wir ein X auf die Straße, und schreiben Son. (Sonne) daneben. Nach 58 Metern (1 Meter entspricht 1 Million Kilometer) malen wir ein weiteres X und schreiben Mer. (Merkur) daneben. Mit diesem Prinzip fahren wir fort, bis wir am Neptun angelangt sind.
Alle weiteren Entfernungsangaben gibt es jetzt unkommentiert:
108 Meter Ven. (Venus)
149 Meter Erde
228 Meter Mars
Passt auf, das ihr zwischen Mars und Jupiter nicht über Asteroiden stolpert 😉
778 Meter Jup. (Jupiter)
1400 Meter Sat. (Saturn)
2900 Meter Ura. (Uranus)
4500 Meter Nep. (Neptun)
Herzlichen Glückwunsch! Euer Planetenweg ist fertig!
Noch ein kleiner „Pro“-Tipp: Beginnt wenn möglich mit dem Ziel Neptun, und sucht Euch einen besonders schönen Platz dafür aus. Das kann ein Aussichtsturm, ein Spielplatz, oder auch nur eine Bank mit schöner Aussicht in die Umgebung sein. Wenn so etwas als Ziel lockt, lässt sich vielleicht auch der ein oder andere Astronomiemuffel begeistern.
Zum Abschluss noch eine Bitte: Denkt bitte immer daran, das ihr Euch auf öffentlichen Straßen bewegt, und nehmt die Rücksicht, die ihr auch von anderen Euch gegenüber erwartet. Danke!
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(*1) In einem einigermaßen handlichen Maßstab, in dem 1.000.000 km = 1 Meter ist, wäre der nächste Stern Proxima Centauri gut 38.000 km von unserem Startpunkt entfernt! Es ist in der Praxis so gut wie unmöglich uns diese Entfernungen einigermaßen begreifbar zu machen, deshalb mein „Nein!“
(*2) 4,5 Kilometer sind natürlich nur ein grober Richtwert. Wenn ihr Beispielsweise nur 3 Kilometer zur Verfügung habt, ist das auch nicht Schlimm. In diesem Beispiel einfach sämtliche Angaben mit 0,667 Multiplizieren.
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